Okay, okay, okay – immer nur okay. Kein Satz des Kinderprogramms „Tabaluga“, das das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) ausstrahlt, schien ohne dieses Blabla-Wort auszukommen. Sowohl der Moderator als auch die mitwirkenden Figuren Frosch und Schneemann klebten an dem Kaugummiwort fest. Von vorbildlicher Ausdrucksweise, die gerade bei Kindersendungen besonders wichtig ist, war keine Spur. Irgendwann platzte Werner Oemke der Kragen. Er schrieb einen verärgerten Brief an das ZDF, wozu er sich als Mitarbeiter der DEUTSCHEN SPRACHWELT und des Fernseh-Kritiker-Kreises (FKK) besonders herausgefordert fühlte. Die Antwort des ZDF zeigte, daß der Sender glaubt, mit dem überbordenden Einsatz dieses amerikanischen Wörtleins besonders jugendnah zu wirken. Silke Spandau von „Tabaluga“ teilte mit: „Wir können Ihren Ärger über die Anglizismen in der deutschen Sprache verstehen, doch ist es für uns als Kindersendung wichtig, daß sich unsere Moderatoren eines etwas flotteren und jugendlichen Sprachstils bedienen, um für unsere Zuschauer ansprechend zu sein.“ Oemke, über Jahrzehnte selbst im Jugendbereich tätig, rieb sich verwundert die Augen. In welcher Zeit ist das ZDF eigentlich stehengeblieben, daß es das Wort „okay“, in gebetsmühlenartiger Wiederholung verwendet, für besonders flott und jugendlich hält? Immerhin schien Oemkes Protest kurzzeitig gewirkt zu haben: „Nur“ noch etwa ein Mal in der Minute fiel eine Woche später der verpönte Ausdruck in der Sendung. Zwei Wochen später jedoch brach die Okay-Sucht wieder voll aus. Von vermeintlich jugendnahen, in Wirklichkeit anbiedernden Wörtern wie „cool“ ganz zu schweigen. ZDF-Sprecherin Spandau zeigte sich indes dudenfest: „In diesem Zusammenhang wird es Sie vielleicht interessieren, daß das amerikanische Wort ‚okay‘ durch seinen häufigen Gebrauch in der deutschen Sprache bereits im Duden [!] aufgenommen wurde.“ Rettet dem Dativ! Doch ist wirklich jedes Wort, das im Duden steht, für Kindersendungen angemessen? (dsw)
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