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Gehirn - Geist / Gehirn u. Geist ZEIT / 2008/22 u. 23 / T.Schwul im Abseits
 

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Schwul im Abseits
 Der Fußball gilt als Bastion archaischer Männlichkeit. Schwule Kicker passen nicht ins Bild. Rein statistisch müssten in Österreich jedoch 25 Profispieler homosexuell sein. Ein Outing gab es aber noch nie

DIE ZEIT, 29.05.2008 Nr. 23

Schieß mal einen woarmen Pass!« Simon schaut verwirrt, es ist nicht gerade die Art von Spielzug, mit dem sich der 20-Jährige zur Schau stellen will. Er stupst den Ball leicht an, der nur langsam zum Trainer kollert. »Das ist ein woarmer Pass. Er hat keine Energie und ist lethargisch«, erklärt Trainer Kurt Jusits den Anschauungsunterricht. Irritiert läuft Simon zu den anderen Burschen. Viermal die Woche trainiert er mit ihnen auf dem hellgrünen Kunstrasen des FC Stadlau in Wiener-Donaustadt. Jeder der 22 Spieler des Vereins will eines Tages Profi werden. An diesem Mittwochnachmittag verlangt der Trainer gleich dreimal einen »woarmen Pass« von Simon. Nur damit es der Fußball-Laie auch tatsächlich verstanden hat. Mit Schwulsein habe das nichts zu tun, das sei einfach Umgangssprache. Und außerdem gebe es gar keine Schwulen im Fußball. In seinen 16 Jahren als Trainer hat der Mittfünfziger bisher noch keinen einzigen in seiner Mannschaft erlebt. »Der schwule Mann ist eher ein weicher Typ«, charakterisiert Jusits das Wesen des Homosexuellen, als sei das eine fremde Spezies. Fußball sei eben hart und aggressiv, der Inbegriff archaischer Männlichkeit.

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