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Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / 55. Wienerin in Deutschland
 

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Wienerin in Deutschland zum Sprachtest geladen 
Trotz persönlichen Gesprächs sollte eine Österreicherin, die deutsche Staatsbürgerin werden wollte, ihre Sprachkenntnisse nachweisen.

 

Robert Preis in "KLEIE ZEITUNG", Klagenfurt, 27.8.2005

Sprache verbindet, heißt es. Dass das aber nicht immer so ist, musste eine Wienerin ausgerechnet in Deutschland erleben. Ziemlich sprachlos war diese nämlich, als sie in Stuttgart zum Deutschtest aufgefordert wurde – obwohl sie dort zweifellos einwandfrei verstanden wird.

Die medizinisch-technische Assistentin lebt und arbeitet seit neun Jahren in Stuttgart. Jetzt wollte die 62-Jährige auch deutsche Staatsbürgerin werden. Womit sie nicht rechnete: Auch in Deutschland reitet der Amtsschimmel zuweilen allzu gerne ganz penibel auf den Vorschriften herum. Was kuriose Blüten treibt.

Mit den ganzen Unterlagen, die für eine Einbürgerung notwendig sind, flatterte der Dame nämlich auch eine Aufforderung für einen Deutschtest ins Haus. Praktischerweise fügte das Stuttgarter Ordnungsamt gleich eine Liste aller Sprachinstitute der Stadt hinzu. Die Frau dachte sich, es handle sich um einen Witz. Also beschloss sie, persönlich ins zuständige Amt zu gehen, um die vermeintlichen Sprachbarrieren abzubauen. Ganz so humorvoll war die zuständige Sachbearbeiterin aber dann doch nicht. Nach einem längeren Gespräch fragte die Österreicherin nach, ob die Beamtin sie denn nun verstanden habe oder nicht. Die Antwort: „Ja klar, aber den Test müssen Sie trotzdem machen.“ Schließlich wolle man auf Nummer Sicher gehen.

Auch wenn die Österreicherin diese Erwiderung durchaus verstanden haben dürfte, gab sie nicht auf, schließlich lebt sie nicht nur schon seit langem in Stuttgart, sie leitet dort auch einige örtliche Literaturkreise. Selbstverständlich auf Deutsch.

Die Leiterin des Einwohneramtes ließ sich nach eingehender Prüfung des Falles schließlich doch erweichen und gestand: „Es war alles ein Versehen. Der Sprachtest ist in diesem Fall nicht notwendig.“ Man habe pro Jahr 2500 Anträge auf Einbürgerung zu bearbeiten, da könne es eben auch zu einem solchen Fehler kommen.


 
 



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