Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Der reizvolle Quantensprung / Brief an Walter Fortsetzung
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

Der reizvolle Quantensprung

Brief an Fabian Walter (MPI) vom 21.3.2013

 Fortsetzung

(Mit dem Ausdruck Quantensprung benutzen Sie einen Begriff, der unter Astrophysikern bekannt sein mag) Fortsetzung:
 Der  normale Bürger kennt ihn jedenfalls nicht als „den Übergang zwischen zwei Zuständen eines quantenmechanischen Systems“, sondern – wenn nicht als Sprung mit großen Füßen (Quanten) – allenfalls als Laienmetapher, wenn also mit ihm ein großer Durchbruch,  ein Meilenstein, ein großen Fortschritt oder eine besondere (entwicklungsraffende, herausragende, sehr große, unerwartete) Leistung bezeichnet werden soll. Der Laie wird sofort den gewohnten Bedeutungsnebel aktivieren, denn ihm wird nicht bewusst, dass sogar Sie als Fachmann mit dem Hinweis auf die Beobachtungs-möglichkeiten die eigentliche (spezielle) Bedeutung des Quantensprungs ignoriert haben.

Jede Erwähnung dieses Spezialausdrucks kommt auch bei physikalischen Laien dem weitver-breiteten Drang nach neuen Wortschöpfungen und –bedeutungen entgegen. Vor allem reizt der Versuch, sich mit einem modernen Begriff weltgewandt auszudrücken. Der „Quantenspringer“ bedenkt nicht das Risiko, sein Unwissen über die tatsächliche, im vorliegenden Fall physikalische Bedeutung des Quantensprungs zu offenbaren. Mit jeder Wiederholung des Wortes in der Öffentlichkeit werden viele Hörer (sogar Politiker) zum Nachplappern angeleitet. Der miss-brauchte Quantensprung passt gut ins Wörterbuch „Dummdeutsch“ (von Reclam).

Bitte, sehr geehrter Herr Walter, bedenken Sie künftig Ihre Wortwahl und helfen Sie mit, die Ausdruckskraft und die Differenzierungsmöglichkeiten der deutschen Sprache zu erhalten. Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Werner am 21.3.2013

¹ ALMA lokalisiert frühe Galaxien in Rekordgeschwindigkeit
Ein Astronomenteam mit starker Beteiligung deutscher Forschungsinstitute hat mit dem neuen Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) die Positionen von über 100 Galaxien im frühen Universum genau bestimmt, in denen besonders viele Sterne entstanden sind. ALMA war in der Lage innerhalb weniger Stunden so viele dieser Galaxien zu beobachten, wie von allen vergleichbaren Teleskopen weltweit in einem Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt aufgenommen wurden.- Pressemitteilung Wissenschaft eso1318 vom 17. April 2013

 



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken