Der Auftritt der DEUTSCHEN SPRACHWELT auf der Leipziger Buchmesse ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit für die deutsche Sprache geworden. Erstmals besuchte in diesem Jahr das Fernsehen den Stand des Vereins für Sprachpflege. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) suchte dringend Stellungnahmen zur Frage, ob künftig die Zahlen nach dem Vorbild zwanzigeins, zwanzigzwei und so weiter ausgesprochen werden sollen - und erhielt eindeutige Antworten. Wer riecht schon gerne den Duft von Vierzigsieben-Zehneins (47 11)? Das überzeugte die Fernsehleute, und so berichteten sie äußerst wohlwollend über die DSW und strahlten Bilder aus, die das lebhafte Interesse der Besucher am DSW-Stand belegten. Da die DSW in diesem Jahr wieder einen Eckstand erhielt, gelang es, Tausende Besucher auf das Anliegen der Sprachpflege aufmerksam zu machen.
Zur Leipziger Buchmesse gab die DEUTSCHE SPRACHWELT auch die Ergebnisse der Wahl zum Sprachwahrer des Jahres 2004 bekannt. Die Leser der DSW hatten dem Vorstandsvorsitzenden der Axel-Springer-AG, Mathias Döpfner, die meisten Stimmen gegeben. Weitere Preisträger sind die Schulbuch-Verlegerin Karin Pfeiffer Stolz sowie der Journalist Bastian Sick, der für seine sprachkritische SpiegelOnline-Kolumne „Zwiebelfisch" und sein Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" ausgezeichnet wurde. Die breite Berichterstattung über die Wahl lockte zahlreiche Besucher an den Messestand. Verstärkend für den Andrang gerade vieler Leipziger wirkte sicherlich auch ein Bericht der Leipziger Volkszeitung. (dsw)
„Mit Witz und Wortspielen" Die DEUTSCHE SPRACHWELT unterhielt sich am Rande der Leipziger Buchmesse mit Bastian Sick. Die Fragen stellte Hans-Manfred Niedetzky:
Herr Sick, gerade haben Sie im Leipziger Kongreßzentrum über Sprachkritik gesprochen. Wie fühlt man sich als Vortragender in einem überfüllten Saal?
Bastian Sick: Einfach wunderbar.
Was sagen Sie dazu, daß die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT Sie zu einem der Sprachwahrer des Jahres 2004 gewählt haben?
Sick: Das ehrt mich sehr.
Haben Sie jemals erwartet, mit Ihrer Zwiebelfisch-Kolumne und jetzt mit Ihrem Buch einen so großen Erfolg zu erreichen?
Sick: Nein, nie. Als die Zwiebelfisch-Kolumne auf eine breite Zustimmung stieß, kam der Gedanke auf, mit ausgewählten Fragestellungen auch ein Buch herauszubringen. Die Erstauflage betrug 50 000 Stück. Niemand, weder ich noch der Verlag hatten geglaubt, daß das Buch bereits nach einer Woche ausverkauft sein würde.
Wie kamen Sie dazu, sich so ausführlich mit Sprachfragen zu beschäftigen?
Sick: Beim Spiegel-Verlag habe ich als Schlußredakteur viel mit Korrekturlesen zu tun. In der Eile, in der heute meine Kollegen ihre Beiträge abfassen müssen, kommt es notgedrungen zu sprachlichen Ungereimtheiten. Bei meiner Tätigkeit ist mir aufgefallen, daß es immer wiederkehrende sprachliche Floskeln oder Fehler gibt. So ist dann meine Kolumne entstanden. Mir lag nie daran, Belehrungen oder Rügen zu erteilen. Welche Ziele verfolgten Sie dann?
Sick: Ich möchte darauf hinwirken, daß Sprache flexibel gehandhabt wird. Nicht gedankenlos, sondern mit Witz und Wortspielen. Oft gibt es ja mehrere Möglichkeiten, einen Sachverhalt auszudrücken. In Deutschland gibt es viele Dialekte, die entsprechende Abweichungen in der Ausdrucksweise zulassen.
Wie stehen Sie zu Anglizismen? Sick: Ich habe grundsätzlich nichts gegen Fremdwörter; was mich stört, ist die unreflektierte Übernahme von Ausdrücken.
Unter welchen Voraussetzungen akzeptieren Sie englischsprachige Ausdrücke?
Sick: In den Fällen, in denen es keine deutsche Entsprechungen gibt oder wenn der Klang deutscher Wörter holprig ist. Das ist sicher gelegentlich Ansichtssache. So verwende ich zum Beispiel auch eher den Begriff Rechner statt Computer.
Herr Sick, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!
Sick: Vielen Dank und schöne Grüße an die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT!
DSW-Autor ausgezeichnet
Rüdiger Safranski erhielt den erstmals vergebenen Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich Sachbuch. Damit zeichnete die Messe Safranski für seine Biographie „Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus" aus. Der Prolog dieser Biographie erschien rechtzeitig zur Messe in DSW 19 auf Seite 3 („Wille als Weg zur Freiheit"). Mit dieser Ausgabe konnte die DSW dann an ihrem Stand kräftig werben. Safranski war ein gefragter Gesprächspartner in Leipzig.
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