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In seinem Namen Doktortitel verkauft ein hessischer Häftling von seiner Zelle aus. Auch wenn er deshalb verurteilt wird, will er sein Geschäft fortsetzen.
DER SPIEGEL 52/1972
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AUS Zürich bekam die Anglican Free Church Mission in der Frankfurter Taläckerstraße 12 innerhalb von vier Wochen fünf Briefe von verschiedenen Absendern, und alle hatten dieselbe Bitte: Sie begehrten einen Doktortitel.
Eine Direktionssekretärin brauchte ihn zwecks "Gleichstellung mit meinen männlichen Konkurrenten" und bot 10 000 Schweizer Franken. Ein technischer Redakteur wollte als Dr. h. c. zum "Kundendienstleiter eines Möbelherstellers" aufsteigen, ein "größerer Obolus" falle ihm nicht schwer. Ein "kleiner Büro-Angestellter" gedachte mit akademischem Grad "etwas dafür zu tun, daß der christliche Gedanke mithilft, die Flut des Kommunismus einzudämmen": er offerierte "eine kleine Spende -- vielleicht 3000 Franken?" Ein Universitätsprofessor nannte keinen Betrag für den zweiten Doktortitel. den er sich zulegen wollte. Und eine bejahrte unvermögende Witwe, "von Schmerzen gepeinigt im Bett", erbat den Titel gegen Zahlung in Raten.
Alle fünf bezogen sich auf ein Inserat im Züricher "Tages-Anzeiger". Der Text versprach "die rechtsgültige Investitur zum Grad eines honorary Doctor of Divinity -- Ehrendoktor der Theologie, des kirchlichen Lehramtes amerikanischer Episkopalkirche -- durch ernsthafte Fernstudien oder durch adäquate Missionsspende". Und alle fünf bekamen positiven Bescheid, mit der Unterschrift des "Rev. Werner P. Nestmann, Dr. div., amt. Dekan".
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