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Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Die Metapher / Der Lackmustest / Lackmustest und Quantensprung
 

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Der Lackmustest – ein weiterer Quantensprung?

Dem Schriftleiter einer Sprachzeitschrift ins Stammbuch

Lieber Herr P.,

 

als ich im Leitartikel der aktuellen Ausgabe den Begriff „Lackmustest“ las, dachte ich o je, wieder so eine Art Quantenspringer, der sich mit dem Nimbus umfassender Bildung umgibt und nicht merkt, dass er Unsinn schreibt. Natürlich weiß ich, dass diese Einordnung auf Sie nicht zutrifft.

Dennoch, Ich halte es für bedenklich, auch diesen Begriff aus der Naturwissenschaft für völlig andere Situationen zu verwenden. Meistens wissen die Wortverdeuter nicht, was der so klug klingende Ausdruck überhaupt bedeutet. Auch im vorliegenden Fall sehe ich nicht die Spur einer Analogie zwischen dem Test des pH-Werts einer Substanz mit Hilfe des Farbstoffs Lackmus und sprachlichen Anforderungen. Der bereits dokumentierte umgangssprachliche (Un-)Fall (ein Lackmustest für Unsinn) in Spiegel Online „Die Verhandlungen über das Klimaschutzabkommen gelten als Lackmustest der europäisch-amerikanischen Beziehungen“ sollte für Ihre Zeitschrift kein Vorbild sein. Wenn die Nachahmung so erfolgreich sein sollte wie bei den Floskeln „sich bedanken“ und „davon ausgehen“ mit der erfolgreichen Aufnahme in den Wörterbüchern brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn in absehbarer Zeit das Abitur als Lackmustest für den Besuch einer Universität bezeichnet wird.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr UW

P.S. Dieser Brief wäre ein Lackmustest für Ihre „Kritikfähigkeit“(!)

Der Lackmustest 

 



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