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Jungbrunnen im Kopf
 Affenforscher widerlegen ein Dogma der Neurobiologie: Auch im ausgewachsenen Gehirn wachsen ständig neue Nervenzellen nach.

DER SPIEGEL 19/1998 vom 04.05.1998 

 Jede weinselige Nacht kostet den Zecher Tausende seiner grauen Zellen - das ist eine Volksweisheit. Keine dieser vom Alkohol massakrierten Nervenzellen kann das Gehirn je wieder ersetzen - das ist ein wissenschaftliches Dogma: Kurz nach der Geburt endet die Phase emsiger Zellvermehrung im Kopf des Säuglings, das ausgewachsene Hirn bildet keine neuen Nervenzellen mehr.

Zwar beobachteten Forscher schon vor einigen Jahren regen Neuronennachwuchs bei Vögeln und Nagetieren, taten dies jedoch als Kuriosum ab. Daß im hochentwickelten Primatenhirn, angefüllt mit Erinnerungen vieler Lebensjahre, ein ständiges Werden und Vergehen der Neuronen herrschen könnte, schien unvorstellbar.

Jetzt brachten sechs Weißbüschelaffen, in der Natur im brasilianischen Urwald heimisch, die alte Lehrmeinung zu Fall. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam fahndete im Hirn der Tiere nach neugeborenen Nervenzellen - und wurde im Hippocampus, einem stammesgeschichtlich alten Teil der Großhirnrinde, fündig. Mehrere tausend Neuronen wachsen dort offenbar täglich nach. "Mit einiger Wahrscheinlichkeit", sagt Eberhard Fuchs vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, "bilden sich auch im menschlichen Hirn laufend neue Nervenzellen."

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