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Rechtschreibreform und Verfassungsrecht

E-Mail an Manfred Pohl von Ansgar Matthes, Rostock vom 3.2.2008

Lieber Herr Pohl,

nach längerer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von mir an drei mir von Ihnen bekannte "geheime" E-Mail-Adressen (nur zur Sicherheit, auf 3 Beinen steht sich am sichersten).

Letzten Donnerstag kam Bastian Sick nun auch endlich auch einmal nach Rostock, in die Stadthalle, um eine seiner größten Deutschstunden abzuhalten - die ich natürlich geschwänzt habe - da sind wir uns ja einig.

Nun zum eigentlichen Thema. Ich lese zur Zeit o.g.  Buch von Wolfgang Kopke, das er ursprünlich als Dissertation verfaßt und in der ersten Hälft der 90er Jahre als solche eingereicht und verteidigt hat (Universität Jena, Rechtswissenschaftlich Fakultät). Jedenfalls war die RSR in Vorbereitung, ihre gewaltsame Einpeitschung per Erlaß, erst recht das Schandurteil des BVGes lagen noch in der Zukunft.

Ich bin zwar noch ziemlich weit vorn (das Buch hat 450 Seiten), jedoch ist das, was ich las, schon jetzt äußerst informativ. Die RSR kann, im historischen Kontext betrachtet, nicht nur nicht verwundern, sondern sie ist der geradezu logische bisherige Kulminationspunkt einer Entwicklung, die seit der ersten "Halbverstaatlichung" der Orthographie durch "Veramtlichung" von Schreibweisenn, später auch Regeln durchweg von rechtswidriger (weil Gesetzte bzw. gesetzliche Befugnisse fehlten) staatlich-amtlicher Anmaßung bis letztlich völliger Rechtsfreiheit gekennzeichnet war und ist. Soweit ich das jetzt schon wahrgenommen habe, kommt Herr Kopke - wenig überraschend - zum Ergebnis einer Verfassungsfeindlichkeit staatlicher Eingriffe in dieses Kulturgut (mit Sicherheit ohne, wahrscheinlich aber auch bei Vorliegen gesetzlich-parlamentarischer Grundlagen).

Ich weiß nicht, ob Sie dieses Buch kennen, falls nein, ist die Beschaffung desselben bei Interesse für Sie vielleicht ein wenig schwierig. Ich werde es einscannen. Sollten Sie interessiert sein, würde ich es Ihnen in digitalisierte Form zukommen lassen - auf welchem  Wege auch immer.

Grotosk ist in besagtem Buche auch das offengelegte Selbstverständnis des Dudens, als Sprachwahrer und -pfleger aufzutreten. Wie aufmerksame Beobachtungen seiner Arbeitsweise zutagetreten lassen, ist der Gegensatz davon wahr. Richtig ist zudem, daß ich anmaßende eigenmächtige Sprachmanipulationen und sein Mißbrauch durch die jeweiligen Machthaber seine Geschichte durchziehen. Eine Kopie dieser E-Mail sende ich an Prof. Theodor Ickler und an Herrn Ulrich Werner, nicht jedoch an die vielen anderen Reformgegner, wie ich es einmal tat (in der postulierten und erhofften Annahme, daß Sie nichts dagegenhaben)..

Seien Sie (und die Mitlesenden) herzlichst gegrüßt von

Ansgar Matthes
Rostock



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