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Erinnerungen an die Zukunft Psychologen erforschen, wie wir uns Verabredungen und Versprechungen merken und warum ältere Menschen dabei oft erstaunlich gut abschneiden.
DIE ZEIT Nr. 39 vom 20.9.2007
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Ich vergesse oft, den Müll runterzubringen«, sagt Matthias Kliegel. Besonders in Zürich sei das ärgerlich: »Man hat ihn dann nämlich wieder für eine ganze Woche am Hals weil der Zürisack nur einmal pro Woche abgeholt wird und man ihn nur am Morgen des Abholtages auf die Straße stellen darf.«
Kliegel, 36, ist habilitierter Psychologe. In der Schweiz erforscht der gebürtige Hesse, wie wir uns an Dinge erinnern, die wir uns für die Zukunft vorgenommen haben: den Müll runterbringen. Die Miete überweisen. Bei den Eltern anrufen. »Prospektives Gedächtnis«, also vorausschauendes Gedächtnis, heißt diese Art von Erinnerung in der Fachsprache.
Für den Alltag ist diese Leistung ebenso wichtig wie die »retrospektive« Erinnerung an vergangene Erlebnisse. Umfragen amerikanischer Psychologen ergaben, dass zwischen 50 und 80 Prozent der alltäglichen Gedächtnisprobleme daraus bestehen, dass geplante Vorhaben in Vergessenheit geraten. »Vor allem für Ältere ist das prospektive Gedächtnis wichtig für die Erhaltung ihrer Selbstständigkeit«, sagt Kliegel. Versagt das zurückschauende Gedächtnis, vergessen sie die Geburtstage der Enkel oder frühere Familienurlaube. Für das Zurechtkommen im Alltag ist es jedoch wichtiger, Termine einhalten zu können oder regelmäßig Medikamente einzunehmen.
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