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Waffenstillstand? Unmöglich Die Religionen agieren äußerst aggressiv gegen die Evolutionstheorie. Sie selbst aber verlangen Respekt vor dem eigenen Glauben - Von Salman Rushdie
DIE ZEIT Nr. 40 vom 29.9.2005
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Nicht an Gott zu glauben ist kein Grund, aggressiv antireligiös oder naiv wissenschaftsgläubig zu sein«, schreibt Dylan Evans, Dozent für Computerwissenschaft an der University of West England in Bristol, in einem Beitrag für den Guardian. Evans macht sich über den altmodischen, »angestaubten« Atheismus so namhafter Denker wie Richard Dawkins oder Jonathan Miller lustig und plädiert stattdessen für einen modernen Atheismus, der »die Religion achtet, die Wissenschaften schlicht als Hilfsmittel ansieht und den Sinn des Lebens in der Kunst findet«. Überhaupt sei Religion als eine Art Kunst zu begreifen, die »nur ein Kind mit der Realität verwechseln und nur ein Kind als unwahr zurückweisen würde«.
Evans Haltung passt gut zu derjenigen des amerikanischen Wissenschaftstheoretikers Michael Ruse. Letzterer macht in seinem jüngsten Buch The Evolution-Creation Struggle (Harvard University Press, 2005) die Wissenschaftler, die mit der Religion wetteifern, sie gar verdrängen wollen, verantwortlich für das Erstarken der Kreationisten und für die immer schrilleren Versuche der religiösen Rechten, die Evolutionslehre aus dem Schulunterricht zu verbannen und durch das neue Dogma des »Intelligent Design« zu ersetzen. Obschon ein entschiedener Evolutionist, steht Ruse solchen modernen Giganten wie Dawkins und Edward O. Wilson überaus kritisch gegenüber.
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