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Überlegene amerikanische Kultur? Österreichische Bundesregierung unterwirft sich dem neuen Rom
Deutsche Sprachwelt AUSGABE 29 Herbst 2007, S. 10 Abdrucke mit freundlicher Genehmigung der DEUTSCHEN SPRACHWELT
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„Sprache ist nichts Starres, sondern etwas Lebendiges, und Veränderungen können mitunter bereichernd sein. Mit diesen Worten rechtfertigt die Österreichische Bundesregierung gegenüber Lesern der DEUTSCHEN SPRACHWELT den überbordenden Gebrauch von Anglizismen im Regierungsprogramm. Aufgrund dieses Fehlverhaltens hatte sich die Regierung für die Sprachsünderecke der DSW empfohlen (siehe DSW 28, Seite 10).
Ohne Scheu nennt das Bundeskanzleramt im Namen von Kanzler Alfred Gusenbauer in einem Antwortschreiben den Grund für den Hang zur englischen oder scheinenglischen Sprache: „Die Gründe liegen in der Dominanz der USA seit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. So wie zum Beispiel das Alte Griechenland und auch Rom durch ihre überlegene Kultur und Zivilisation die damalige Welt prägten, so auch mit anderen Möglichkeiten … die USA im 20. Jahrhundert und zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Neue Ausdrücke … werden in bestimmten Fällen nicht mehr übersetzt. Hier sinnvoll und erfolgreich gegenzusteuern ist fragwürdig.
Die amerikanische Kultur ist also nach Ansicht der österreichischen Bundesregierung unserer Kultur überlegen. Wie soll man da noch argumentieren? Ob sich der Wähler diese Einstellung zu Sprache und Kultur gefallen lassen will, bleibt abzuwarten. Er entscheidet mit seinem Kreuz, ob er sie fördern möchte. (pau)
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