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Die Leiden  der jungen Wörter
 Auf die Frage nach der schönsten Sprache werden die meisten Menschen diejenige nennen, die sie von ihren Eltern gelernt haben. Schönheit und Nützlichkeit unterscheiden sich erheblich: Was nützt das anmutigste Idiom, wenn es nur wenige verstehen! Bei Deutsch sind das aber immerhin noch mehr als 100 Millionen. Von Max Behland

Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS)
Sprachnachrichten Nr. 36/Dezember 2007, S. 1 u. 3 

Welche Sprache hat die meisten Wörter? Das Wörterbuch von Wahrig listet rund 250.000 Einträge auf. Oft hört man die nicht prüfbare Meinung, Deutsch habe etwa 500.000,  Englisch dagegen mehr als 800.000 Wörter; bei anderer Zählung wird Deutsch mit nahezu 
einer Million eingeordnet. Zahlen  wie diese kommen zustande, wenn man die im Deutschen nahezu unbegrenzt möglichen Zusammensetzungen als einzelne Wörter bewertet. In England und Nordamerika genießt fast jedes auch nur einmal benutzte fremde Wort sofort Asyl und hat gute Aussichten, nach kurzer Zeit zum nationalen Wortschatz gezählt zu werden.

Solche statistischen Spielchen führen zu keinen sinnvollen Ergebnissen. Die Zahl der Wörter sagt wenig über die „Qualität“ einer Sprache aus. Sie sagt erst recht kaum etwas über die Schönheit einer Sprache. Wann ist eine Sprache schön, und wer legt den Maßstab fest, an der Schönheit gemessen werden könnte?

Die Sprachwissenschaft stellt solche Wertmaßstäbe nicht auf; sie analysiert und beschreibt, sie verfährt meist deskriptiv und nur sehr selten normativ, stellt also keine Forderungen auf. Milde, fast mitleidig sehen deshalb die meisten Germanisten und Linguisten auf das  Lamentieren der Vereine, Stiftungen und Gesellschaften herab, die antreten, um die  Sprache vor Veränderungen zu „retten“.

Die meisten nationalen Sprachgemeinschaften entwickeln ein beträchtliches  Überheblichkeitspotential, wenn es um die Vorzüge und die Schönheit einzelner Sprachen
geht: Besonders dem intellektuellen Präkariat Nahestehende sehen gern auf die Anderssprechenden herab – im günstigsten Fall bedauernd, meist aber arrogant, abfällig, aggressiv: „Hundesprache!“

Viele Deutsche halten Italienisch für besonders klangvoll, melodischer als beispielsweise  Russisch; wer mit einer romanischen Sprache aufgewachsen ist, empfindet Deutsch eher
als unschön wegen seiner Gaumenund Zischlaute – wie ach, -isch und ich. Manche Deutsche mögen Niederländisch weniger, wegen seiner gewöhnungsbedürftigen Fauchkonsonanten. Kaum jemand interessiert sich bei uns dafür, was die Millionen .....


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