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Werbung – ein Faß ohne Boden
 Die Werbesprache hat uns in den Sprachnachrichten schon oft beschäftigt. Dabei ging es meist um die unverständlichen Anglizismen. Der Autor erläutert in seinem Beitrag, wie dramatisch die Sprache der Werbung in Deutschland versagt. Von Kay Tangermann

Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS)
sprachnachrichten Nr. 36/Dezember 2007, S. 8, 9

Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 30 Milliarden Euro für Werbung ausgegeben. Doch die allermeisten Anzeigenkampagnen und die Werbeblöcke im Fernsehen verfehlen ihre Aufgabe, Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Als „Erfolgskontrolle“ wird von Fall zu Fall nur die erreichte Aufmerksamkeit gemessen. Sie allerdings ist niemals das Ziel irgendeiner Werbung, sondern nur eine von mehreren Voraussetzungen, das Ziel zu
erreichen, nämlich den Verkauf.

Warum wird so oft am Produkt vorbei geworben? Im 30-Milliarden-Markt Werbung ist dieser Skandal tägliche Realität: Etwa 90 Prozent der Werbung verpuffen wirkungslos. Eine große dekorative Villa in guter Lage kostet zwischen zwei und zehn Millionen Euro. Eine große dekorative Werbekampagne in guter Lage genauso viel. An einer Villa kann man ein Leben lang Freude haben. Ein paar Doppelseiten  in vier Farben werden oft nur wenige Sekunden betrachtet, kaum gelesen, schnell vergessen oder erbarmungslos überblättert.

Mit größter Blauäugigkeit oder Überheblichkeit – oder ist es stille Einfalt? – produziert man Anzeigen, die weder in der Schlagzeile, dem Text noch dem Bild die Werbebotschaft präzise assoziieren. Daraus ergibt sich der zwingende Schluß: Der Konsument müßte eine
solche Anzeige bis zum Ende durcharbeiten, um eventuell zu erfahren, was man ihm mitteilen möchte. Doch wer macht das schon, wer hat Lust und Zeit, eine  Denksportaufgabe Anzeige zu lösen?

......

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