Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

 Costa Concordia

 Eine Schiffsreise endet als Desaster -
und ruft Erinnerungen wach

 

Vor knapp drei Jahren, im Februar 2009 „wagten“ meine Frau und ich uns auf so ein Riesenhotel, sogar mit 4 600 Personen. Die Route führte durchs Mittelmeer von Genua über Malaga, Funchal, Teneriffa, Arrecive und Civitavecchia, insgesamt 6700 Km. Das Unglück der Costa Concordia am 13. Januar 2012 rief daher bei uns Erinnerungen an die 12-Tage-Reise wach. Damals erregte ein Prospekt meine Aufmerksamkeit, und ich bekam Lust, erstmals und wahrscheinlich auch letztmals im Leben auf eine Reise mit und auf so einem Riesenschiff. Meine Frau bekam auch Lust dazu. Ich erlebte die Reise nochmals.

 

  
  
            Costa Concordia

      Daten der Costa Concordia

 

Die zahlreichen Berichte über das Unglück vor der Insel Giglio, verursachte durch das leichtsinnige Verhalten von  Kapitän Francesco Schettino versetzte ich mich in Gedanken auf die MSC Fantasia, noch größer als die Costa Concordia, mit ihren vielen Räumlichkeiten und Möglichkeiten, sich zu verirren. Schon unterwegs, besonders ohne Küstennähe fragte ich mich oft, was,

 

wenn dieses Ungetüm mit 4 600 Personen an Bord auf eine Mine läuft? Terroristen sind in allen Ländern aktiv, warum nicht auch im Mittelmeer? Sie wissen sicher auch mit Treib-minen umzugehen.

     

Auch wir wurden schon am ersten Tag an Bord zu einer Übung beordert. Schwimmwesten wurden an-probiert und der Treffpunkt am Rettungsboot für den Ernstfall zugeteilt. Ernstfall? Daran mochte kein Passagier denken. Alle fanden ihren Spaß bei diesem Treffen, das viele als lustige Veranstaltung erlebten.   
                 Die Daten der MSC Fantasia

Wie so ein Ernstfall ablaufen kann, wurde mit der Costa Concordia vorgeführt. Es wird noch lange dauern, bis alle Schicksale und Erlebnisse bekannt geworden sind. Auch, wie es dazu kam, dass die Concordia nach der Kollision mit einem Felsen an Backbord (in Fahrtrichtung links), der den  Rumpf über ca. 70 Meter aufschlitzte, nach einiger Zeit nach Steuerbord (rechts) um 180 Grad drehte und gegen die ursprüngliche Fahrt-richtung zur Küste driftete. Dort stieß sie mit dem Rumpf an einen meerwärts unter Wasser vorragenden Felsen und kippte über Steuerbord auf den Felsen. Wer oder was diese Wende bewirkt hat, möglicherweise war der Antrieb wenigstens eingeschränkt noch intakt, ist zwei Wochen später noch unklar. Auf jeden Fall wurde die Evakuierung des Schiffes bei einer Wassertemperatur von 15 Grad wegen der Nähe zur Küste enorm erleichtert und beschleunigt. Auch die schnell wirksame Hilfsbereitschaft der Bevölkerung an Land hat sicher vielen Menschen das Leben gerettet und die Notlage erleichtert, bis die offiziellen Hilfsaktionen begannen. Zwei Fischer an Land beobach-teten das Unglück und eilten zu Hilfe. Sie übernahmen spontan das Steuer eines Rettungsbootes. 

Zurück zum Schiff. Um Mitternacht war es nicht nur im Freien dunkel, sondern wegen Stromausfalls auch in allen Räumen des Schiffes. Die Aufzüge waren unbenutzbar. Schon auf unserer Reise mussten wir zeitweise 15 Minuten an den Aufzügen warten, um bspw. den Speisesaal zu erreichen. Die Passagiere blieben lange Zeit ohne Information. Das Schiff neigte sich immer mehr zur Seite. Dadurch war das Ablassen der Boote erschwert, wenn nicht unmöglich. Es fehlte für das Bedienen der Mechanik auch geschultes Fachpersonal. Die Dunkelheit verhinderte die Orientierung in den schmalen unbeleuchteten Gängen. In allen Räumen verhinderte das ständig größer werdende Chaos klares Denken. Schon die Vorstellung einzelner Behinderungen erzeugt höchstes Unbehagen. Und nun versetze man sich in eine Person, die allen Behinderungen gleichzeitig. und zwar ohne Vorbereitung und Training eventuell noch mit hilfebedürftigen Angehörigen oder (vermissten) Kindern plötzlich ausgesetzt ist.  

Ein Bericht über die Kreuzfahrt im Februar 2009 wird vorbereitet.



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken