Gegen die Hybris der Hirnforscher, den Menschen neu erklären zu wollen, wehren sich nun auch die Psychologen. Ein Streitgespräch zwischen Wolfgang Prinz und Wolf Singer über Neurowissenschaften und den freien Willen.
Ulrich Schnabel sprach mit den Forschern Singer und Prinz
Wolf Singer ist Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt. Als Neurobiologe erklärt er das Konzept des freien Willens für überholt.
Wolfgang Prinz ist Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in München. Als Psychologe hält er die „soziale Tatsache er Willensfreiheit für „enorm wirkungsmächtig.
Vorbemerkung: Der Erklärungsanspruch der Hirnforschung rief bisher vor allem bei Philosophen Widerspruch hervor. Nun mischt sich die Psychologie ein. In der Zeitschrift »Gehirn & Geist« (06/2004) haben sechs Psychologen ein Manifest veröffentlicht. Darin wehren sie sich gegen »das populäre Mißverständnis, die Neurowissenschaften könnten einen besser fundierten Zugang zum Verständnis psychischer Prozesse anbieten«. Stellvertretend für ihre Disziplinen streiten zwei ihrer namhaftesten Vertreter in der ZEIT: Der Münchner Kognitionspsychologe Wolfgang Prinz, ein Mitunterzeichner des Manifests, hält die Erkenntnisse der Hirnforschung für überschätzt. Der in Frankfurt lehrende Neurobiologe Wolf Singer verteidigt seine Zunft: Erst sie könne die Mechanismen der menschlichen Psyche erklären.
Das Manifest und weitere Texte zum Thema finden sich unter: WWW.ZEIT.DE/2005/29/HIRNDEBATTE
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