Eingehend hat sich die Hamburger Arbeitsgemeinschaft für deutsche Sprache mit der Rechtschreibreform beschäftigt. Frucht jahrelanger Untersuchungen ist die Broschüre „Rechtschreibreform - so nicht!" Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft ist es die einzige Schrift, „die sich sprachwissenschaftlich mit der Rechtschreibreform auseinandersetzt im Gegensatz zu den vielen Veröffentlichungen der Reformgegner, bei denen die Kriterien nur deren Meinung und Gewohnheit sind". Das ist das harsche Urteil Gerhard von Harschers, unter dessen Leitung das Büchlein entstanden ist. Dabei hat von Harscher durchaus die zahlreichen Veröffentlichungen von - wie er ihn nennt - „Deutschlands Reformkritiker Nr. 1 ", Theodor Ickler, zur Kenntnis genommen.
Wie der Titel der Untersuchung bereits ankündigt, will die Arbeitsgemeinschaft die Rechtschreibreform nicht vollständig kippen, sondern zeigen, was berichtigt werden muß. Dazu stellt sie 56 Fehler der Reform dar. Die geänderte Worttrennung hat sie hingegen zu einem großen Teil übernommen. Grundsätzlich beanstanden die Rechtschreibforscher, daß die Reformer die Gesetzmäßigkeiten der Rechtschreibung, die sich in vielen Jahrhunderten entwickelt haben, mißachten. Die Schrift belegt unter anderem, daß Schiffahrt mit zwei f zu schreiben ist, daß ck für kk steht und deshalb trennbar ist oder daß st nur nach kurzem Selbstlaut zu trennen ist. Sie zeigt außerdem, daß die Änderung der ß-Schreibung keinen Vorteil bringt und deshalb nicht notwendig war. Die Arbeitsgemeinschaft will mit sprachwissenschaftlicher Gründlichkeit erklären, „welche Fehler für die nächsten hundert Jahre in unseren Schreibweisen stecken, wenn keine Änderung vorgenommen wird" und appelliert: „Was falsch ist, wird nicht dadurch richtig, daß man sich daran gewöhnt!"
Gerhard von Harscher, Rechtschreibreform - so nicht! Offener Brief an unsere Kultusminister, Arbeitsgemeinschaft für deutsche Sprache e. V., Fruchtallee 108, D-20259 Hamburg, Telefon/Telefax +49-(0)40-49222316, brosch., Hamburg 2002, 120 Seiten, 7,50 Euro.
Die Broschüre ist für 9,50 Euro einschließlich Versandkosten bei der Arbeitsgemeinschaft erhältlich.
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