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Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Doktor-Grad, Übersicht / Akad. Grade und Titel
 

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"Akademische Grade und Titel"
 Titel und Team

Ausführliche Informationen über Grade und Titel

Wer promoviert, der hat oft kaum Kontakt zu Gleichgesinnten, geschweige denn zum Doktorvater - das kann sich ändern

Promovieren ist in. 25 000 Absolventen setzten in Deutschland im vergangenen Jahr zum ersten Mal den Doktor vor den Namen, knapp ein Fünftel mehr als noch vor zehn Jahren. In einer Zeit, in der für Akademiker die Jobs knapp werden, versuchen viele, sich mit einer Promotion zusätzliche Qualifikationen zu verschaffen - oder, schlicht Zeit zu überbrücken. Das gilt nicht nur für Biologen, Physiker oder Mediziner, deren Promotionsquote ohnehin stets zwischen 30 und 50 lag, sondern immer mehr auch für Wirtschafts- oder Sozialwissenschaftler. Doch wer sich zur Promotion entschließt, braucht langen Atem und Selbstdisziplin. Hat der Doktorand mal sein Thema gefunden, ist er meist auf sich allein gestellt. Die Betreuung durch den Doktorvater, wie sie die Prüfungsordnungen vorsehen, existiert häufig nur auf dem Papier.

Kontrollen über die Fortschritte der Dissertation gibt es kaum, ebenso wenig wie den Austausch mit anderen Promovenden. Da wundert es wenig, dass ein deutscher Doktorhut für ausländische Graduierte wenig attraktiv ist. Liegt der Anteil von Ausländern in britischen Doktoranden-Programmen bei einem Viertel, in amerikanischen oder französischen gar bei einem Drittel, dümpelt er in Deutschland zwischen sechs und sieben Prozent.Dabei muss der Weg zur Doktorwürde nicht unbedingt in Einsamkeit und Frustration enden.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte mit fachlich Gleichgesinnten zu knüpfen - und dabei seine finanzielle Lage zu entspannen. Seit 1990 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) so genannte Graduiertenkollegs. In ihnen arbeiten bis zu dreißig Doktoranden mit mehreren Hochschullehren oft unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen. Gemeinsamer Nenner ist ein übergreifendes Thema. Dies kann weiter gefasst sein - etwa "Das neue Europa" am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität in Berlin; oder auch enger, wie am Institut für medizinische Biochemie in Rostock, wo es um "Interzelluläre Kommunikation und Signaltransduktion bei pathophysiologischen Prozessen" geht.

Austausch und Geld

280 Graduiertenkollegs werden von der DFG mit 66 Millionen Euro jährlich unterstützt - bei guten Ergebnissen: - "Pro Jahr werden in unseren Graduierten-Kollegs mehr als 1000 Dissertationen abgeschlossen", sagt Robert Königs, Leiter der Gruppe Graduiertenkolleg der DFG, "das Modell hat sich als sehr erfolgreich erwiesen." Ein Großteil der Mittel fließt als Stipendien an die Doktoranden. Wer in die DFG-Förderung aufgenommen ist, erhält monatlich 921 Euro plus 103 Euro Sachkostenpauschale. Knapp 4000 Stipendiaten erhalten derzeit diese Unterstützung.Ähnlich strukturiert sind die 21 "International Max Planck Research Schools", die die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) zusammen mit Universitäten betreibt. Ziel ist auch hier, den Promovenden den Austausch mit fachlich Gleichgesinnten und eine bessere Betreuung zu ermöglichen. 5,4 Millionen Euro lässt sich die MPG das 2003 kosten. Besonderes Augenmerk wird auf die Internationalität gelegt: Von den 400 Stipendiaten der Research-Schools sind 65 Prozent Ausländer.

Wer Geld für die Finanzierung der Dissertation braucht, sollte auch einmal bei den politischen Stiftungen, wie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung oder der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung vorbeischauen. Auch sie vergeben Promotionsstipendien. Wie bei der DFG und MPG beträgt die Förderung gut 1000 Euro. Bei der Vergabe der Stipendien zählt jedoch nicht nur die Abschlussnote oder ein perfektes Exposé. Wichtig ist ein nachweisbares gesellschaftspolitisches Engagement, etwa die Mitarbeit in Kirchen, Umwelt- oder Sozialverbänden. Eine Mitgliedschaft in der stiftungsnahen Partei wird nicht erwartet - zumindest aber eine gewisse Affinität zur jeweiligen politischen Richtung.Eine Veränderung der gesamten Struktur des Promotionsstudiums hat die gemeinsame Initiative "Promotion an Hochschulen in Deutschland" (PHD) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der DFG zum Ziel. PHD fördert Doktoranden-Studiengänge, die sich den Zielen mehr Betreuung, mehr Struktur und mehr Internationalität verschreiben.

Konkret bedeutet das: Wer als Universität in den Genuss der PHD-Förderung gelangen möchte, muss ihren Promotionsstudenten ähnlich wie in den USA einen zeitlich klar abgesteckten Studienaufbau mit eigenen Seminaren und Vorlesungen anbieten und das am besten auf Englisch. Dafür stellt das Bundesministerium über den DAAD jährlich sechs Millionen Euro bereit; die DFG wählt die Programme aus. Zurzeit erhalten 42 Studiengänge mit etwa 600 Doktoranden jährlich eine Förderung von jeweils 178.000 Euro, bei fast allen gibt es mehr Bewerber als Plätze."Die Reform des deutschen Promotionsstudiums ist dringend notwendig", begründet DAAD-Präsident Theodor Berchem das Programm. Man habe bei der Auswahl der Projekte darauf geachtet, dass nur dort gefördert werde, wo schon eine hervorragende Forschungskultur bestehe. Die Projekte sollen laut Berchem dann als Beispiel für andere dienen. Auch DFG-Vorstandsmitglied Bruno Zimmermann gibt sich zufrieden: PHD sei der richtige Weg, um den Anteil an Ausländern unter den Doktoranden langfristig auf 15 bis 20 Prozent zu steigern.

Praktische Umsetzung zählt

Auf den wenigsten Widerstand dürfte eine Veränderung der Struktur des Promotionsstudiums bei den Doktoranden selbst stoßen - nur wenige finden Gefallen am einsamen Arbeiten im stillen Kämmerlein. "Schon die Einführung der Graduiertenkollegs war eine gute Sache", sagt Harald Völker von der Doktorandeninitiative Thesis. PHD sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung - wenn die Umsetzung gelingt: "Theoretisch klingt das alles sehr gut", sagt Völker. Entscheidend sei aber, dass es bei der Ausgestaltung der neuen Studiengänge auch wirklich angemessene Veranstaltungen für Doktoranden gebe. "Das Ganze bringt nichts, wenn wir uns wieder in Proseminare setzen sollen."

Hinweis: es ist zu unterscheiden zwischen akademischen Graden (Di., Dr.) und akademischen Titeln (Prof.).

Akademische Grade sind ein System von Würden, die nach Abschluß eines ordnungsgemäßen Studiums oder nach Erbringung einer wissenschaftlichen Leistung von einer Hochschule - d. h. durch akademische Behörden, wie z. B. Fakultäten, Fachbereiche oder deren Prüfungsausschüsse - verliehen werden. Der Professorentitel ist kein akademischer Grad. Er wird zwar auch verliehen. Aber mit der Ernennung zum Professor ist die entspechende Einweisung in ein Amt eines Hochschullehrers durch das Wissenschaftsministerium verbunden.

Aus "Akademische Grade und Titel" von Dr. jur. Wolfgang Zimmerling. Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Arbeitsrecht, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln

 



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