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Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Doktor-Grad, Übersicht / Der Doktorgrad im neuen Paß / Leserbrief-Duell / Antwort Leserbrief
 

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Antwort auf Leserbrief zum Leserbrief "Triumpf der Eitelkeit"
in der Süddeutschen Zeitung (am 26.5.2007)

 

Leserbrief „Triumph der Eitelkeit“ in der SZ vom 26.5.07

Leserbrief aus Köln (nicht veröffentlicht) zum Leserbrief vom 26.5.07

Meine Antwort:

Sehr geehrte Frau H.,

die SZ hat Ihren Brief vom 28.5. an mich geleitet. Die Überschrift zu meinem Leserbrief finde ich treffend formuliert, sie stammt von der SZ.

Allem Anschein nach haben Sie den Leserbrief an die SZ  im Auftrag Ihres Mannes geschrieben. Und wahrscheinlich war also auch Ihr Mann erleichtert zu erfahren, daß er seine akademische Verzierung, die er sogar in seiner E-Mail-Adresse eingefügt hat und von der kaum jemand Näheres weiß, lebenslang in Paß und Ausweis herzeigen kann. Andere Akademiker halten diesen Brauch für unangemessen und überholt, besonders jene, die trotz erfolgreichem Studium weder Zeit noch Gelegenheit hatten zu promovieren; der einfache Bürger sowieso. Mit welchem Recht verdächtigen Sie einen Dr.-losen Akademiker der Unfähigkeit? Wenn Sie Ihres Mannes Meinung exakt wiedergeben, glaubt er seine Überheblichkeit mit Empfindlichkeit ausgleichen zu können?

Ich biete Ihnen und Ihrem Mann auf meiner Webseite die Möglichkeit, sich über das Ihnen beiden vermutlich wenig bekannte deutsche Titelwesen im allgemeinen und das kleinkarierte Verhalten der Bundesregierung (s. u.) bei der Entscheidung zum neuen Paßgesetz zu informieren. Der gesamte Ablauf der Beratung und der Entscheidungsfindung in Berlin beweist, daß der Doktorgrad für viele Promovierte ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Persönlichkeit ist, ohne den sie offenkundig nicht leben können und ihr Selbstbewußtsein zerbröckeln würde. Sie vergessen oder wollen es nicht wahrhaben, daß das Kürzel vor dem Namen kein anhaltender Beweis für Wissen, Leistung und Können ist. Was der Persönlichkeit fehlt, muß mit dem Anschein für Wissen etc. ausgeglichen werden. Das Befriedigen der Eitelkeit ist wichtiger als die bedenklichen negativen Folgen der Überbetonung des Doktorgrades zu vermeiden, für die Gesellschaft und für das Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft Deutschland. 

Unterschrieben hatte ich den Leserbrief nur mit meinem Namen. Das „Di.“ wurde von der SZ aus der Absenderangabe hinzugefügt. Jetzt wissen Sie und Ihr Mann, wer Ihnen die Augen gewischt hat. Um beim Wischen zu bleiben: ich wische mit dem „Di.“ genauso wie es die Promovierten, auch Ihr Mann, mit dem „Dr.“ tun – und würde mit dem Wischen sofort aufhören, wenn er und sie es auch täten. Ich bezweifle, daß es jemals eintreten wird.

Welches Fach hat Ihr Mann studiert und wie lautet das Thema seiner Dissertation? Ich bin bereit, den Anlaß seines (verletzten) Stolzes auf meiner Webseite zu veröffentlichen, um zu dokumentieren, mit welchen außergewöhnlichen Erkenntnissen er die Wissenschaft bereichert hat. Er könnte damit die Herren Kohl und Stoiber ergänzen; weitere werden folgen.

Die Erwähnung des Titelneides ist das typische Argument von „Studierten“, dessen Namensvorsatz „Dr.“ bei näherem Kennenlernen der Person ebenfalls einen „Tipfehler“ vermuten läßt.

Wenn Ihr Mann den Inhalt meiner Artikel zum Patentwesen (den besonders) vollständig versteht, ziehe ich den Hut. Auf jeden Fall empfehle ich Ihnen beiden, sich künftig zu informieren, vor allem über die Person, die Sie angehen.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Werner

Am 5.6. autete sich Frau H. mit E-Mail als "Frau Doktor":

Sehr geehrter Herr Werner,
 
Ihren Brief habe ich erhalten. Nun irren Sie sich auch noch gewaltig! Meine "akademische Verzierung" habe ich mir an der Uni München erarbeitet.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Dr. U. H.

Erbsenzählen ist Frau H. wichtiger als sich sachlich zu äußern.

Ich antwortete:

Die erste Fassung meines Briefes war schon an Sie gerichtet gewesen. Doch dann kombinierte ich die Angaben im Telefonverzeichnis mit der angegebenen E-Mail-Adresse, was mich zwangsläufig zu Ihrem Mann führte. Für Sie, verehrte Frau Dr. (Fakultät noch immer unbekannt) Haaß, mag es ein „Irrtum“ bleiben. Aber was ändert das an der Sache, um die es geht? Beziehen Sie den Inhalt meines Briefes einfach auf sich und schon begrüße ich Sie im Kreis von Betroffenen, deren schriftliche Äußerungen oft nur Volksschulniveau erkennen lassen.

Übrigens den Briefwechsel können Sie im Internet nachlesen. Mit Ihren geistreichen Äußerungen werden Sie die akademische Bildungsgemeinschaft erfreuen. Sie passen gut zu weiteren Briefen aus ähnlichem Anlaß.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Werner

Informationen zum Thema

 



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