Sprachsünderecke: An dieser Stelle stellen wir Sprachsünder vor, die besonders unangenehm aufgefallen sind, und rufen unsere Leser zum Protest auf.
Der 1. FC Nürnberg hat den Namen des Frankenstadions verkauft. Die Spielstätte heißt seit dem 15. März easyCredit-Stadion. Klaus Daedelow, der Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft des Frankenstadions, meinte: „Bei der Namensfindung haben die Norisbank und wir besonderen Wert darauf gelegt, daß die Bezeichnung Stadion weiterhin Bestandteil des neuen Namens ist.
Wir hingegen legen auf die deutsche Sprache Wert. Sie darf nicht in die 2. Liga absteigen! Die zahllosen Fußballanhänger brauchen Namen, mit denen sie sich identifizieren können, nicht dümmliche, scheinenglische Plastikbezeichnungen. Beschweren Sie sich beim Vorstandsvorsitzenden der Norisbank AG, Theophil Graband, fordern Sie einen deutschen Namen, und lassen Sie uns bitte ein Doppel zukommen:
Sprachsünder Norisbank AG, Herrn Theophil Graband, Rathenauplatz 12-18, D-90489 Nürnberg, Telefon +49-(0)911-5390-0, Telefax +49-(0)911-5390-2222
Das Robert-Koch-Institut (Sprachsünder DSW 23) hat unterdessen auf Protestbriefe geantwortet: „Der erwähnte Nationale Pandemieplan richtet sich vorwiegend an Fachleute, fachsprachliche Begriffe, etwa Surveillance oder Pandemie, sind da nicht zu vermeiden. In Beiträgen für medizinische Laien, etwa Antworten auf häufig gestellte Fragen, oder auch in Pressemitteilungen, schreiben wir möglichst allgemeinverständlich. Das Institut grenzt also mit voller Absicht „Laien von weitergehenden Informationen über ernstzunehmende Gefahren aus. Dank an alle Protestschreiber!
Die Bild-Zeitung schrieb am 15. März 2006:
Boykott gegen Stadion-Namen Die Umbenennung des Nürnberger Frankenstadions in easyCredit-Stadion hat bei den Fans einen Boykott ausgelöst. Mit dem neuen Namen ist (fast) keiner einverstanden. Thomas Paulwitz (32), Sprachforscher: „Alle sollen weiterhin Frankenstadion sagen. Der neue Name ist ein Plastikname und vor allem ein dümmlicher Anglizismus, der keinerlei Bezug zur Region hat. [...] BILD bleibt bei Frankenstadion im Namen der Fans!
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