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Gehirn - Geist / Artikel Übersicht / Ein Foul geht um die Welt
 

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Ein Foul geht um die Welt
Wie haben SIE es gesehen? Der Fall in internationaler Sicht - Ein Fall für Hirnforscher

Juli 2006

Endspiel zur Fußballweltmeisterschaft in Berlin zwischen Italien und Frankreich. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit, die Zuschauer und beide Mannschaften rechneten schon mit der Verlängerung, da gingen dem französischen Idol, Zinèdine Zidane, die Nerven durch, und er rammte seinen Kopf in die Brust seines italienischen Gegenspielers Marco Materazzi. Nach Befragen des Linienrichters stellte der Schiedsrichter Zidane vom Platz. Ein Schock für die französische Mannschaft. Zidane fiel somit als sicherer Elfmeter-Schütze aus. Frankreich verlor prompt das Torschützen-Duell mit 5:3.
 
Wegen des Kopfstoßes wurde der inzwischen zurückgetretene Zidane vom Weltverband FIFA mit einer Sperre von drei Spielen und einer Geldstrafe von 4.800 EUR belegt.

Der Italiener Materazzi, der Zidane beleidigt und zu dieser Tätlichkeit provoziert hatte, erhielt zwei Spiele Sperre und muß 3.200 EUR zahlen.

Siehe: »Du wirst hinken« - Das Beschimpfen auf dem Fußballplatz hat Tradition – bis zu Zidanes Kopfstoß redete nur niemand darüber - von Stefan Hermanns DIE ZEIT Nr. 30 vom 20.07.2006

Der durch viele Wiederholungen belegte klare und eindeutige Tatverlauf änderte sich bald in den Köpfen der „Tatzeugen“. Es wurde eine Eigenschaft unseres Gehirns wirksam, die nicht selten zum Teil folgenreiche und unangenehme Streiche spielt: das Gedächtnis. Sein Inhalt wird ständig geändert, ohne uns mitzuteilen, wann, wie und in welchem Maße dieser Umbau unserer Erinnerung stattfindet. Wir glauben immer, die Wahrheit zu sagen. Doch es war oft ganz anders.

Zu welchen Ergebnissen derartige Gedächtnisänderungen – etwas übertrieben dargestellt – führen können, zeigen die Versionen aus verschiedenen Ländern. Sympathie, Parteilichkeit, Enttäuschung und nationale Vorstellungen spielen dabei zwangsläufig eine mehr oder weniger starke Rolle.

 

 

Hier die Szene, wie sie im Fernsehen zu sehen war.
 

 

        

 

 

 

 

 

In Frankreich: Unser Zidane? Das war der nie und nimmer!

 

In Italien: Zidane hätte Materazzi töten können!

 

 

 

 

 

 

In den USA: Bush: "Das war ein Terrorist!"

 

Die Bildzeitung: Bild war dabei! War es nicht sogar ein dreifacher Salto?

 

August 2006:

Der 34-jährige Ex-Fußballprofi Zinédine Zidane ist trotz seines Kopfstoßes gegen den Italiener Marco Materazzi nicht in der Gunst seiner Landsleute gesunken: In der vom Journal du dimanche in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlichten Rangliste der beliebtesten Franzosen rangiert Zidane auf Platz eins vor Ex-Tennisprofi Yannick Noah. Zidane verdrängte Noah nach einem Jahr an der Spitze sogar von der Top-Position und erklomm den Gipfel der 50 Beliebtesten im Lande erstmals.

6. September 2006:

Die "Gazzetta dello Sport" berichtete, Materazzi habe das Geheimnis um die Ursache für Zidanes Kopfstoß gelüftet: "Ich habe an seinem Trikot gezogen. Da hat er gesagt, wenn ich sein Trikot unbedingt haben wolle, könne ich es ja nachdem Abpfiff bekommen. Ich habe darauf geantwortet, daß mir seine Schwester lieber wäre."

Materazzi sieht sich immer noch als Opfer. Er meint, er habe das nicht verursacht, sondern habe sich nur verbal verteidigen wollen. Er fordert eine Entschuldigung.

Zum heutigen Qualifikationsspiel für die EM gegen Frankreich wurde der nach der WM in Frankreich meistgehaßte Italiener wegen des zu hohen Sicherheitsrisikos nicht eingeladen.

 



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