ES WAR EINMAL und ist erst ein Vierteljahrhundert her, daß sich die Menschen leichter als heute in die Guten, die Fortschrittlichen, und die Bösen, die Reaktionäre, scheiden ließen. Einer dieser Lackmustests war eine Frage, die eigentlich gar keine ideologische sein sollte, sondern eine empirische: Meinst du, daß das, was die Intelligenztests messen, der IQ also, erblich ist? Wer ja antwortete, konnte nur ein Reaktionär sein, ein übler Biologist, gar ein Faschist. Die wenigen Professoren, die damals laut Ja sagten und dies Ja mit empirischem Material untermauerten, wurden geschmäht, bedroht, geächtet. Wenn es je ein Tabu gab: dies war eins.
Der Pulverdampf von damals hat sich verzogen. Nur noch manchmal kommt es zu Scharmützeln alten Stils, nämlich immer dann, wenn es nicht um individuelle IQ-Unterschiede geht, sondern um die unterschiedlichen Durchschnitts-IQs einzelner Menschengruppen. Sonst herrscht Ruhe an dieser Front. Ist die Sache also entschieden?
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