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IQ Revisited (2) Der Flynn-Effekt von Dieter E. Zimmer
DIE ZEIT/Wissen, Nr.18, 23.April 1998, S.37 «Waren unsere Vorfahren dümmer?» © 1998 DIE ZEIT und Dieter E. Zimmer
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EINS DER unheimlichsten Merkmale des IQ ist seine individuelle Beständigkeit; ohne sie hätte sich die Psychologie auch kaum nun fast ein Jahrhundert lang mit ihm abgegeben. Was hätte sie mit einer Meßlatte anfangen sollen, die bald den, bald jenen Wert anzeigte? Bis zum achten Lebensjahr kommen stärkere Schwankungen im IQ vor; danach aber scheint er wie zementiert. Eine schlechte Tagesform mag die Testperson ein paar Punkte kosten, aber über ihren Höchstwert kommt sie auch bei bester Form und größter Anstrengung nicht hinaus.
Über dieser erstaunlichen Beständigkeit individueller Testergebnisse wurde lange eine ebenso erstaunliche Unbeständigkeit übersehen: daß die IQs zumindest in den Industriestaaten stetig steigen. Jede Generation scheint intelligenter als die vorige. Es ist eins der großen Rätsel der Psychologie.
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