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Sprache / Dieter E. Zimmer / IQ Revisited (3)
 

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IQ Revisited
(3) Die geteilte und die ungeteilte Umwelt
von Dieter E. Zimmer

DIE ZEIT/Wissen, Nr.19, 30.April 1998, S.33 Titel: «Unterschied Umwelt»
© 1998 DIE ZEIT und Dieter E. Zimmer  

 

DER RENOMMIERTE Verhaltensgenetiker Robert Plomin nannte es die aufregendste Entdeckung seines Fachs überhaupt. Sie verbirgt sich hinter der lapidaren Formulierung: «Die Einflüsse, die in der Verhaltensentwicklung den Ausschlag geben, sind ungeteilter Art [non-shared], das heißt, sie machen die Kinder in einer Familie eher voneinander verschieden als einander ähnlich.»

Die Erkenntnis war langsam herangedämmert, ging aber so gegen den Strich aller Erwartungen, daß sie erst gegen Ende der achtziger Jahre voll erfaßt wurde. Ihre Implikationen wurden bis heute weithin nicht begriffen.

Wenn die Verhaltensgenetik die Erblichkeit des IQ oder anderer biometrischer Merkmale berechnet, berechnet sie eo ipso immer auch sozusagen die «Umweltlichkeit» – also das Ausmaß, in dem in einer Menschengruppe individuelle Unterschiede auf Einwirkungen der Umwelt zurückgehen. Die Erblichkeit im engen Sinn der Verhaltensgenetik ist ja nichts anderes als jener Teil der Varianz (der in einer statistischen Zahl ausgedrückten Verschiedenheit), der übrigbleibt, wenn man die umweltbedingte von der gesamten Varianz abzieht.

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