Wie immer bei 'Überlegungen' hängt alles von den 'Definitionen' der dabei in Betracht gezogenen Sachverhalte ab, Annika: bei der Frage nach dem Verhältnis von Denken und Sprache vor allem von der Festsetzung bzw. der 'Auffassung', die jemand davon hat, was wir als 'Denken' bezeichnen (oder von seinem 'Verständnis' davon, seiner 'Meinung' dazu... ).
Beim sog. 'begrifflichen' oder 'logischen' Denken, das selbstredend dann nötig ist, wenn man sich 'äußern' - genauer: sprachlich ausdrücken - will, muss man, das versteht sich ja von selbst, die Regeln und Eigenarten der jeweiligen Sprache, sprachwissenschaftlich: deren 'Grammatik', also ihr Regelwerk ständig mit berücksichtigen. (Dass 'die Grammatik' das Denken dann bestimme, ist eine 'anthropomorphe' Ausdrucksweise für dasselbe; denn natürlich kann keine Grammatik etwas tun wie z.B. etwas 'bestimmen'! Sie ist vielmehr genau umgekehrt von einer Sprechergemeinschaft in einem längeren historischen Prozess ausgebildet und entwickelt und dadurch ihrerseits 'bestimmt' worden; genau das hat Whorf als Sprachwissenschaftler bei Indianersprachen auch untersucht... - Übrigens ist daraus zu ersehen, dass die Sprache, mit der jemand aufwächst, zu der Kultur und Umwelt gehört, die jeden von uns 'prägt' - wie wir gewöhnlich dafür sagen, dass wir uns aufgrund unseres 'Erinnerungsvermögens' von klein alles, was wir wahrnehmen bzw. 'bemerken', mehr oder weniger auch 'merken'... Einen 'Gegensatz' gibt es daher zwischen Kultur und Sprache nicht; beide sind im Gegenteil innigst miteinander 'verwoben'!)
Lesen Sie weiter
|