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Todfeind im Kopf Das Lesch-Nyhan-Syndrom ist eine der rätselhaftesten Erbkrankheiten: Ein Defekt in einem einzigen Gen zwingt die Betroffenen, sich zu verstümmeln. Mit Elektroden tief im Hirn versuchen Forscher, das selbstzerstörerische Verhalten umzuprogrammieren.
DER SPIEGEL 6/2008 vom 02.02.2008, Seite 116
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Ich kann meinen Sohn jetzt fernsteuern", sagt Petra Menken etwas verlegen. Sie muss sich noch daran gewöhnen.
Die Mutter hat ein Kästchen, das sie mit größter Behutsamkeit bedient. Fährt sie den linken Regler zu weit hoch, krümmt sich Kai Menkens linker Mundwinkel, und der linke Augapfel beginnt zu rollen. Der rechte Regler ist nicht minder heikel. Eine falsche Bewegung, und die rechte Gesichtshälfte gerät in Aufruhr.
Kai Menken, 19 Jahre alt, hat haarfeine Elektroden tief im Gehirn sitzen, die beständig einen schwachen Strom aussenden. Das Kästchen, das aussieht wie eine Fernbedienung, regelt von außen die Stärke der Signale. Und manchmal muss die Mutter nachstellen.
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