Magnus Carlsen ist ein wandelndes Klischee, er ist 17 Jahre alt, doch mit seiner bubenhaften Otto-Schily-Frisur, den Segelohren und den Pausbäckchen sieht er aus wie zwölf. Er redet äußerst ungern, ein Mathe-Freak, der wahlweise steif gebügelte, meist bis oben hin zugeknöpfte Oberhemden oder graue Strickpullover trägt, dazu schwarze Socken und Sandalen. Sein Lieblingsgetränk ist Orangensaft, er liest gerade ein Sachbuch über die Wikinger, und als er mal im Urlaub in Moskau war, sind seine Eltern ins Bolschoi-Theater gegangen, auch seine drei Schwestern sind mit ins Ballett, aber er hat sich lieber in ein Internet-Café verkrümelt, um im Netz ein paar Denksportaufgaben zu lösen.
Der Norweger Magnus Öen Carlsen, geboren am 30. November 1990 in Tönsberg, aufgewachsen in der 3000-Seelen-Gemeinde Lommedalen nahe Oslo, ist genau so, wie man sich einen Menschen vorstellt, der "Mozart des Schachs" genannt wird. Der Junge gilt als Wunderkind, er war gerade mal 13 Jahre, 3 Monate und 27 Tage alt, als er in den Rang eines Großmeisters aufstieg.
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