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Billige Begrüßung
 Lehrer, die im staatlichen Auftrag Migranten Deutsch beibringen, müssen für Hungerlöhne arbeiten. Von Jan-Martin Wiarda

DIE ZEIT Nr. 34 vom 16.8.2007

Zum Glück gibt es sie, die kleinen Erfolgsgeschichten. Wenn Silvie Boyd eine von ihnen erzählt, liegt plötzlich wieder Begeisterung in ihrer Stimme. Da war zum Beispiel dieser junge Türke, ganz neu in Deutschland, der in einem ihrer Sprachkurse saß, immer ganz hinten, mit gesenktem Blick. Am Anfang konnte er nur »Guten Tag« sagen. Meistens aber sagte er lieber gar nichts. Bis er dann nach ein paar Monaten in der Pause zu ihr kam und in fast perfektem Deutsch fragte: »Ich würde gerne noch schneller lernen. Kann ich noch mehr tun?« Ohne diese Augenblicke hätte die 32 Jahre alte Hamburger Deutschdozentin vielleicht längst den Beruf gewechselt. »Ich arbeite von morgens bis abends, doch es wird immer schwieriger, von dem Geld zu leben«, sagt Silvie Boyd.

Es ist ein Phänomen, das trotz des Wirtschaftsaufschwungs verbreitet ist unter Deutschlands Akademikernachwuchs: hoch qualifizierte Arbeit für eine bescheidene Entlohnung, oft auch noch auf Honorarbasis, denn besonders Geisteswissenschaftler finden nicht auf Anhieb feste Jobs. Gleichwohl: In vielen Fällen mag das Lohndumping nur ein vorübergehendes Ärgernis zu Beginn der Karriere sein, doch im Falle der Lehrer für Deutsch als Fremdsprache (DaF) hat die miese Bezahlung ernsthafte gesellschaftspolitische Konsequenzen. Denn die Gefahr besteht, dass gerade die besten und engagiertesten Dozenten frustriert aufgeben. Dabei hängt von ihrer Leistung der Integrationserfolg Hunderttausender Einwanderer ab.


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