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Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Hochschulen Übersicht / Artikel, Info II / ZEIT 2008/22 u. 23 / T.Das Lernen lernen
 

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Das Lernen lernen
 Neugierde, Freiheit und Verantwortung statt Leistungsdruck: Die Laborschule in Bielefeld erprobt seit Jahrzehnten, was guter Unterricht ist. Sie ist eines der wichtigsten Modelle für die Bildungsreformen in Deutschland – und eine Gesellschaft im Kleinen

DIE ZEIT, 29.05.2008 Nr. 23

Vor Kurzem waren sie das erste Mal in ihrem Leben in einer normalen Schule. Zur Probe gewissermaßen. Eine Woche lang verbrachten sie Stunden in geschlossenen Räumen. Sie saßen in geordneten Reihen. Sie hörten Lehrer lange reden. Gefallen hat es ihnen nicht. »Irgendwie ungemütlich«, fand Marleen. Die Klassenräume sahen alle gleich aus. Außerdem habe es Schüler gegeben, berichtet Rabea erstaunt, die »im Unterricht kein einziges Wort sagten«. Die beiden Mädchen sind in der zehnten Klasse. Die Schnupperwoche an der fremden Schule verbrachten sie, weil sie bald an ein solches »normales« Gymnasium wechseln werden, um ihr Abitur zu machen. Wenn die beiden 15-Jährigen darauf zu sprechen kommen, hört sich das ein wenig so an, als stünde ihnen die Vertreibung aus dem Paradies bevor.

Ihr Paradies liegt am Rand des Teutoburger Waldes und trägt einen seltsamen Namen: Laborschule Bielefeld. Rein äußerlich ein hässlicher Zweckbau auf dem Campus der Universität, die noch größer und hässlicher ist, zusammengebaut aus Beton, Stahl, Asbest. Hier haben Marleen und Rabea ihre bisherigen Schuljahre verbracht und dabei an einem Experiment teilgenommen, das seit Jahrzehnten zu den ambitioniertesten bildungspolitischen Reformprojekten der Bundesrepublik gehört. Es ist noch heute so kühn und ungewöhnlich, dass die beiden Mädchen Nachbarkindern ihre Schule immer wieder erklären mussten. Die wollten nicht glauben, dass dort niemand sitzen bleiben kann, die Rektorin von allen geduzt wird und es sogar einen Zoo gibt.

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