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Götter und Gelehrte In der modernen Gesellschaft finden viele Religionen Platz. Das hat Folgen für die Wissenschaft. Während christliche theologische Fakultäten schließen, werden neue Lehrstühle für andere Glaubensrichtungen eingerichtet Von Ulrich Schnabel und Martin Spiewak
ZEIT vom 28.12.2006 Nr. 01/2007
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Der Damm wider die Gottlosigkeit brach ausgerechnet in Bayern: Am 7. November wurde dort das Ende der Priesterausbildung an den Universitäten Bamberg und Passau verkündet mangels studentischer Nachfrage. Zu groß war der Druck des bayerischen Rechnungshofs geworden, der seit Jahren die mangelnde Auslastung der Theologie im Freistaat kritisierte. Nun werden in Bamberg und Passau nur noch Religionslehrer ausgebildet. Amen und Aus, kommentierte die Süddeutsche Zeitung.
Die Abwicklung in anderen Disziplinen gang und gäbe ist in der Theologie ein Ereignis von historischer Einmaligkeit. »So etwas hat es in Deutschland seit der NS-Zeit nicht gegeben«, sagt der ehemalige Vorsitzende des katholischen Fakultätentags, Peter Neuner. Nicht nur aus Traditionsgründen schienen die theologischen Fakultäten bis vor kurzem unantastbar; die Geschichte der Universität Bamberg beginnt überhaupt erst mit dem 1586 gegründeten Priesterseminar. Auch das deutsche Staatskirchenrecht schien bisher den Fakultäten ihr Überleben zu sichern (siehe Predigen und Sparen, Seite 30). Finitum, die Zeit der Ewigkeitsgarantien ist selbst in der Theologie vorbei.
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