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Gelehrte Anglizismenblindheit
 In der Zeitschrift Lingua et Opinio schrieb Jan Georg Schneider, Linguist und Wissenschaftlicher Mit arbeiter an der RWTH Aachen, über das derzeit starke öffentliche Interesse an sprachlichen Fragen. Er äußert sich kritisch zu Bastian Sick und Dieter E. Zimmer, zum Spiegel und zu den sprachpflegerischen Bemühungen des Vereins Deutsche Sprache.  Antwort mit einem Offenen Brief.

Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS)
sprachnachrichten Nr. 36/Dezember 2007, S. 22

Sehr geehrter Herr Kollege, ich habe Ihren Aufsatz gern gelesen. Über den Widerstand der Bürger gegen die Beschädigung der Muttersprache haben Linguisten schon Schlimmeres geschrieben. An einer Stelle erwähnen Sie, die Enthaltsamkeit der Linguistik bei Fragen der Norm und Sprachrichtigkeit sei mitverantwortlich für die wachsende Zahl populärer Publikationen zum Sprachgebrauch.

Sie schreiben: „Es gibt keine linguistischen Kriterien, die es rechtfertigen würden, ein bestimmtes Wort von vornherein aus der deutschen Sprache auszuschließen.“ Haben Sie
denn Kriterien zugunsten von Anglizismen und Denglisch? Sie nennen sie nicht. Ich nehme an, es gibt sie nicht. Wie wäre es, wenn die Linguisten sich deshalb ganz aus den
sprachpflegerischen Bemühungen der Bürger heraushielten und diese gewähren ließen? Die kommen bislang gut ohne linguistische Beratung aus, um ihre Sprache zu pflegen und gegen unwillkommene Veränderungen anzugehen, die ein paar mit Verbreitungsmacht ausgestattete Individuen oder Einrichtungen durchzusetzen versuchen. Für den Widerstand gegen Denglisch sind ohnehin keine linguistischen Begründungen erforderlich. Und auf Beschwichtigungen aus Expertenmund, wonach Anglizismen und Anglodeutsch halb  so schlimm seien, verzichten sie gern.

Sie beschreiben Sprache ....

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