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"Einmal mehr" - ist Unsinn

 

„Einmal mehr sagte er JA.“ Oder „Einmal mehr traf es den Falschen.“ Derartige Sätze stehen täglich in den Zeitungen, werden ständig in den Funkmedien verwendet und im Sprachgebrauch benutzt. Die Wendung „einmal mehr“ gehört zu dem Sprachmüll, dessen Entsorgung nicht geregelt ist. Viele glauben auch noch, modernes und gutes Deutsch zu sprechen und zu schreiben und merken nicht, daß sie Unsinn verbreiten.   

Das Wort „mehr“ ist der Komparativ der Grundstufe „viel“. Wird die Aussage "Einmal mehr sagte er JA." auf die Grundstufe zurückgeführt, heißt es „Viele Male sagte er JA“. Einmal mehr wäre dann einmal öfter (häufiger).  Analog „Viele Male traf es den Falschen“. Die Erhöhung (um eins) der an sich unbekannten Fallzahl (viele Male) bewirkt keine sinnvolle Information.

Der Komparativ „mehr“ ist wie alle Vergleichsstufen (größer, länger, höher) ein Begriff mit unbekannter, d. h. beliebiger Bewertung. Wenn z. B. ein Gegenstand „mehr“ (als ein anderer)  kostet, ist sein Preis unbekannt. Der Komparativ wird daher auch „Vergleichsstufe“ genannt. Er bezeichnet eine Mehr-/Höherstufe oder einen ungleichen Grad. Die Bewertung kann Werte zwischen Null und Unendlich annehmen.

Der unbekannte Komparativ „mehr“ wird auch durch das vorangestellte Wiederholungszahlwort „einmal“ zu keiner klaren Aussage, vergl. „Der unklare Komparativ“.

Es bedeutet keinen Unterschied, ob jemand "einmal" oder "tausendmal" mehr Unsinn redet, solange nicht bekannt ist, welche Zahl die Basis für die Addition ist. Nur die Tatsache, dass er Unsinn redet, ist eindeutig.

Ein Grund für die Verwendung dieser Wortkonstruktion besteht nicht. Die deutsche Sprache bietet für den zu beschreibenden Sachverhalt mehrere klare Ausdrücke an:

Zum Beispiel erneut, wieder, noch einmal, ein weiteres Mal, wiederum.

Erhält der Ratsuchende Hilfe aus Wörterbüchern? NEIN!

Der Duden, „Hauptschwierigkeiten der deutschen Sprache“, 1965, schreibt zu „einmal mehr“ noch relativ sachlich:

Diese Lehnübersetzung des englischen „once more“ ist überflüssig, weil durch „wieder einmal“, „noch einmal“ oder „wiederum“ der Sachverhalt in gutem Deutsch wiedergegeben werden kann.
  
In Seinem „Universalwörterbuch von A bis Z“, 1989, mildert er seine Ablehnung jedoch mit einer Bewertung des Stils in „.... einmal mehr (stilistisch besser : wieder einmal; nach engl.  once more).
 
Im „Das große Wörterbuch der deutschen Sprache“, 2000, ist der Zusatz „stilistisch besser“ nicht mehr enthalten. Damit erhält dieser Schwammbegriff nach Dudentradition gemäß dem Sprachgebrauch die Bestätigung als „gutes Deutsch“.

Der Duden zeigt „einmal mehr“, Verzeihung – erneut, daß die einmal von ihm vertretenen Erkenntnisse nach und nach der Verflachung der Umgangssprache geopfert werden. Sprachgebrauch geht vor Richtigkeit.



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