Mehrsprachigkeit: Wie werde ich ein Sprachgenie?
 Um Fremdsprachen wirklich perfekt zu lernen, sollte man spätestens bis zum dritten Lebensjahr damit beginnen, sagen Neurowissenschaftler. Für alle anderen ist der Fall zwar noch nicht hoffnungslos - aber sie haben es deutlich schwerer.

Gehirn & Geist Nr. 3/2008 (18.8.2004)

Er war ein Spion Ihrer Majestät. Zu diesem Job kam er nicht etwa deswegen, weil er teure englische Sportwagen zu Schrott fuhr oder herausragenden Erfolg bei Frauen hatte. Der Schotte Derick Herning beherrscht vielmehr dreißig Sprachen – ein Drittel davon ohne Akzent.

Bislang konnten sich Sprachwissenschaftler eine solche Leistung kaum erklären. Bereits nach der natürlichen Phase des Spracherwerbs in den ersten drei Lebensjahren fällt es uns schwerer, eine Sprache zu lernen – von Erwachsenen oder älteren Menschen ganz zu schweigen. Neurowissenschaftler, Linguisten und Psychologen haben sich jedoch in den vergangenen 15 Jahren eingehend mit dem Phänomen Mehrsprachigkeit befasst. Mithilfe bildgebender Verfahren sowie durch die Messung der elektrischen Aktivität haben sie das Gehirn multilingualer Versuchspersonen bei der Arbeit beobachtet. Heute weiß man, wie
das Gehirn die Muttersprache im Gegensatz zu später erlernten Sprachen verarbeitet
– und auch, was hinter der Sprachbegabung des britischen Agenten Herning stecken könnte. Eine der wichtigsten

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