APA 2005-09-23 Brüssel ) - Deutsch hat Französisch als zweitwichtigste Fremdsprache in der Europäischen Union überholt. Dies geht aus einer am Freitag in Brüssel von der EU-Kommission präsentierten "Eurobarometer"-Umfrage hervor. Demnach gaben 34 Prozent der befragten Europäer an, Englisch als Fremdsprache zu beherrschen, gefolgt von Deutsch mit zwölf Prozent und Französisch mit elf Prozent. Im Durchschnitt gab genau die Hälfte der befragten Europäer an, eine andere als ihre Muttersprache zu beherrschen. Dies entspricht in etwa den Ergebnissen der letzten Umfrage aus dem Jahr 2001, als 47 Prozent die entsprechende Frage bejahten. Am besten schneiden die Einwohner Luxemburgs ab, die zu 99 Prozent Fremdsprachenkenntnisse besitzen. Österreich liegt mit einem Wert von 58 Prozent knapp über dem EU-Schnitt. Um unteren Ende der Skala rangieren Ungarn, Großbritannien und Portugal, wo lediglich 29, 30 und 36 Prozent der Bevölkerung eine zusätzliche Sprache beherrschen.
Die stärkere Rolle von Deutsch geht auf die EU-Erweiterung zurück. In den zehn neuen Mitgliedstaaten ist Deutsch nämlich stärker als etwa Französisch als Fremdsprache verbreitet. Die Dominanz des Englischen wird durch die Umfrage klar verdeutlicht. 47 Prozent der EU-Bürger verständigen sich damit, entweder als Mutter- oder Fremdsprache. Hinter Deutsch und Französisch rangieren Spanisch und Russisch als am meisten verbreitete Fremdsprachen. Fünf Prozent der Befragten gaben an, eine dieser Sprachen zu beherrschen.
Ziel der EU ist es, dass jeder Europäer mindestens zwei Fremdsprachen beherrschen sollte. Jedes Jahr gibt die Union mehr als 30 Millionen Euro für das Erlernen von Sprachen aus. Die Umfrage wurde anlässlich des "Europäischen Tages der Sprachen" am kommenden Montag präsentiert.
"Wie die heute veröffentlichten Umfrageergebnisse zeigen, wird die Frage nach Fremdsprachenkenntnissen umso eher mit ja beantwortet, je jünger die befragte Person ist. Ich bin überzeugt, dass die junge Generation von heute einen maßgeblichen Beitrag zur mehrsprachigen Gesellschaft in Europa leisten wird", erklärte der aus der Slowakei stammende EU-Bildungskommissar Jan Figel. "Im Slowakischen gibt es das Sprichwort: So viele Sprachen du sprichst, so oft bist du Mensch", fügte er hinzu.
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