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Sprache / Rechtschreibreform / Berichte 2006/1-3 / Agenturmeldungen
 

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Agenturmeldungen zur Rechtschreibreform
 am 02.03.2006

 

Auch Bayern will geänderte Rechtschreibreform übernehmen - Bayern und Nordrhein-Westfalen hatten als einzige der 16 deutschen Bundesländer verbindliche Einführung der Rechtschreibreform nicht mitgemacht, Berlin/München (APA/dpa) 02.03.2006

Auch Bayern wolle jetzt die geänderte Rechtschreibreform übernehmen, sagte ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Bislang hatten Bayern und Nordrhein-Westfalen als einzige der 16 Bundesländer die verbindliche Einführung der umstrittenen Rechtschreibreform noch nicht mitgemacht. Nordrhein-Westfalen hatte bereits vor einigen Tagen grünes Licht für die überarbeitete Rechtschreibreform geben.
 
Heute Nachmittag trifft sich die deutsche Kultusministerkonferenz in Berlin. Dort wollen die Kultusminister die vorliegenden Empfehlungen zur Änderung der Rechtschreibreform endgültig beschließen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat Modifikationen erarbeitet, die in einigen Teilbereichen wieder in Richtung alte Rechtschreibung gehen.
 
Stimmen die Kultusminister zu, werden die Ministerpräsidenten der Länder am 30. März abschließend entscheiden. Zum 1. August 2006 würden dann an Deutschlands Schulen wieder bundesweit einheitliche Rechtschreibregeln gelten. Im Bildungsministerium in Wien gab es bisher noch keine Angaben darüber, wie sich Österreich zu den Änderungsvorschlägen verhält.
 
Rat für deutsche Rechtschreibung - Nächste Sitzung im September findet in Wien statt
Mannheim (APA/dpa) 02.03.2006

Der Rat für deutsche Rechtschreibung wurde als Reaktion auf die anhaltende Kritik an der umstrittenen Rechtschreibreform gegründet. Das Gremium unter dem Vorsitz des früheren bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair (CSU) nahm im Dezember 2004 seine Arbeit auf. Der im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) und entsprechender Gremien anderer deutschsprachiger Länder gegründete Rat hat die Aufgabe, "die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des ortografischen Regelwerks im unerlässlichen Umfang weiterzuentwickeln".
 
Dem Rat gehören derzeit neben Zehetmair 38 Mitglieder aus fünf Ländern mit Deutsch als Amtssprache an. 18 Vertreter kommen aus Deutschland, je neun aus Österreich und der Schweiz sowie je einer aus Liechtenstein und der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol. Ein weiteres Mitglied - ein Vertreter der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien - soll in den kommenden Monaten hinzustoßen. Dem Gremium gehören Sprachwissenschaftler, aber auch Vertreter von Verlagen oder Journalistenverbänden an.
 
Der Rat kommt mindestens zwei Mal im Jahr zu einer Sitzung zusammen - in der Regel im Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, an dem die Geschäftsstelle des Rates angesiedelt ist. Zur nächsten Sitzung im September trifft sich das Gremium jedoch in Wien.
 
Die Mitglieder des Rates sind ehrenamtlich tätig, sie erhalten keine Aufwandsentschädigung. Ihre Reisekosten sollen die Institutionen übernehmen, die sie entsenden. Die Kosten für die Stelle der Geschäftsführerin Kerstin Güthert teilen sich der Bund und das Land Baden-Württemberg. Für Hilfskräfte und Materialkosten steht laut Güthert zudem ein "kleiner Etat" zur Verfügung.
 
Nach der Erarbeitung von Änderungsvorschlägen für besonders umstrittene Teile der Rechtschreibreform soll der Rat künftig die Entwicklung der Sprache beobachten und wissenschaftliche Forschung betreiben. Das Gremium legt unter anderem fest, welche Schreibweisen - etwa bei Fremdwörtern - verbindlich sind. "Man muss das amtliche Regelwerk immer anpassen, auch unabhängig von der Reform", sagt Güthert. Über die Ergebnisse und auch die Erfahrungen mit der Rechtschreibreform soll der Rat in der Regel alle fünf Jahre einen Bericht vorlegen. Die Empfehlungen, die das Gremium an die Kultusministerkonferenz übergeben hat, gelten als erster Bericht.
 
http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de
 
Rechtschreibreform wird korrigiert AM - Österreich schließt sich Änderungen voraussichtlich an: Korrigierte Reform wahrscheinlich ab kommendem Schuljahr in Kraft - Einjährige Übergangsfrist - Berlin (APA/AFP/Reuters/dpa) 02.03.2006

Die Rechtschreibreform soll in strittigen Bereichen geändert werden. Die deutsche Kultusministerkonferenz (KMK) stimmte am Donnerstag in Berlin den Änderungsvorschlägen des Rats für deutsche Rechtschreibung zu. Damit soll zugleich ein Schlussstrich unter die seit mehr als zehn Jahren erbittert geführten Auseinandersetzungen gezogen werden.

Die Änderungen betreffen besonders strittige Teile der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung und Silbentrennung. So soll wieder mehr zusammengeschrieben werden - vor allem dann, wenn ein einheitlicher Wortakzent vorliegt wie "abwärtsfahren", "aufeinanderstapeln" oder "querlesen".

Bei feststehenden Begriffen wie "der Blaue Brief", "der Runde Tisch", "das Schwarze Brett" soll wieder "dem allgemeinen Schreibgebrauch" gefolgt und groß geschrieben werden. Die verabschiedete Rechtschreibreform sah hierbei nur noch wenige Ausnahmen vor ("Heiliger Vater"). Verbindlichere Komma-Regeln sollen wieder für ein besseres Leseverständnis sorgen. Die Anrede "Du" in Briefen kann auch wieder groß geschrieben werden.
Die deutschen Minister bezeichneten die Änderungen als gute und tragfähige Grundlage für die Fortentwicklung der Rechtschreibung. Die abschließende Entscheidung treffen in Deutschland die Ministerpräsidenten am 30. März. Die Schweiz will die Korrekturen noch nicht übernehmen und zunächst bei der ursprünglichen Reform bleiben. Die Schweizer Erziehungsdirektoren prüfen die Frage voraussichtlich entweder am 9. März oder am 22. Juni.

Österreich wird sich den Änderung der Rechtschreibreform voraussichtlich anschließen. Die korrigierten Regeln gelten wahrscheinlich ab dem kommenden Schuljahr an den österreichischen Schulen, hieß es aus dem Bildungsministerium. Es werde jedoch eine Übergangsfrist von einem Jahr geben, was die Anrechnung von Fehlern betrifft. Zunächst werde versucht, einen politischen Konsens darüber herzustellen.

Die Rechtschreibreform war nach siebenjähriger Übergangsfrist im August 2005 in Österreich, der Schweiz und den meisten deutschen Bundesländern endgültig verbindlich in Kraft getreten. Lediglich für die nach Ansicht der KMK strittigen Regelungen wie die Getrennt- und Zusammenschreibung, für die jetzt Änderungen beschlossen wurden, war die Übergangsfrist ausgeweitet worden.

Auch Bayern und Nordrhein-Westfalen, die vor einem Jahr - ebenso wie der Kanton Bern - die Umsetzung der Rechtschreibreform an den Schulen ausgesetzt hatten, wollen nun wieder mitmachen. Damit können ab August dieses Jahres in Deutschland wieder bundesweit an allen Schulen die gleichen Rechtschreibregeln gelten. Bis Ende Juli 2007 sollen Abweichungen allerdings nicht als Fehler gewertet werden.

Von den 38 ehrenamtlichen Mitgliedern des Rates für deutsche Rechtschreibung kommen je neun aus Österreich und der Schweiz sowie je einer aus Liechtenstein und der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol. Das Expertengremium war als Konsequenz aus der anhaltenden Kritik an der Reform eingesetzt worden und hatte seine Arbeit im Dezember 2004 aufgenommen.

In ihrem Beschluss appelliert die KMK zugleich an alle Verlage und Medien, "sich im Interesse der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung" der nunmehr abgeänderten Reform anzuschließen. Die Zeitungen des Springer-Verlags wie "Bild" und "Welt" waren wie zuvor schon die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zur alten Schreibung zurückgekehrt. Der Springer-Verlag hatte die Vorschläge des Rates aber bereits vergangene Woche begrüßt. Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen werden in der kommenden Woche über einen gemeinsamen Vorschlag zur Umsetzung der Empfehlungen beraten.

http://http://www.rechtschreibrat.com/))
 
Österreich übernimmt voraussichtlich Rechtschreibreform-Änderungen - Geänderte Reform wahrscheinlich ab kommendem Schuljahr in Kraft - Einjährige Übergangsfrist, Wien (APA) 02.03.2006

Österreich wird die Änderung der Rechtschreibreform voraussichtlich übernehmen. Zunächst werde versucht, einen politischen Konsens über die vom Rat für deutsche Rechtschreibung vorgeschlagenen Änderungen herzustellen, sagte Ronald Zecha, der Pressesprecher von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), auf Anfrage der APA. Die korrigierten Regeln gelten wahrscheinlich ab dem kommenden Schuljahr an den österreichischen Schulen. Es werde jedoch eine Übergangsfrist von einem Jahr geben, was die Anrechnung von Fehlern betrifft.
 
Neuer Duden kommt am 22. Juli in den Buchhandel - Dudenredaktion: "Sicherheit in Fragen der Ortografie wiederhergestellt", Mannheim (APA/dpa) 02.03.2006

Nach der Änderung der umstrittenen Rechtschreibreform soll am 22. Juli eine neue Duden-Ausgabe in den Buchhandel kommen. Mit der Entscheidung der Kultusminister, die Vorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibung anzunehmen, werde die von ihr seit Jahren geforderte Sicherheit in Fragen der Ortografie wiederhergestellt, teilte die Dudenredaktion am Donnerstag in Mannheim mit. Die Rechtschreibreform könne damit als abgeschlossen betrachtet werden. Das Standardwerk "Die deutsche Rechtschreibung" erscheint in der 24. Auflage.
 
Chronologie: Der jahrelange Streit um die Rechtschreibreform
Wichtige Etappen seit 1996, Hamburg (APA/dpa) 02.03.2006

Wichtige Etappen im jahrelangen Streit um die Rechtschreibreform:
 
1. Juli 1996: Nach mehr als zehnjähriger Beratung einer Expertenkommission unterzeichnen Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder mit deutschsprachiger Minderheit eine Erklärung zur Rechtschreibreform.
 
6. Oktober 1996: Auf der Frankfurter Buchmesse unterschreiben 100 Schriftsteller und Wissenschaftler die "Frankfurter Erklärung" für einen Stopp der Reform.
 
14. Juli 1998: Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Reform für rechtmäßig und weist eine Klage als unbegründet ab.
 
1. August 1998: Die neue Rechtschreibung tritt für alle Schulen und Behörden in Kraft. Die Übergangszeit, während der auch die alte Schreibweise erlaubt ist, endet zum 1. August 2005.
 
31. Juli 1999: Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen setzen die Reform um - allerdings mit einigen Besonderheiten.
 
1. August 1999: Nahezu alle Zeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheinen nach den neuen Regeln.
 
1. August 2000: Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kehrt zur alten Schreibweise zurück. Vier Jahre später folgt der Axel-Springer- Verlag weitgehend.
 
3. August 2000: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert an Zeitungen, Verlage, Betriebe und staatliche Stellen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
 
10. September 2000: 64 Prozent der Deutschen lehnen laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie die Rechtschreibreform ab.
 
29. Juli 2004: Die Mehrzahl der 16 Ministerpräsidenten plädiert dafür, die neuen Regeln wie von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen zum 1. August 2005 verbindlich einzuführen.
 
17. Dezember 2004: Der Rat für deutsche Rechtschreibung konstituiert sich in Mannheim. Die Expertengruppe soll Empfehlungen zu besonders strittigen Punkten geben.
 
8. April 2005: Der Rat plädiert dafür, die Reform teilweise rückgängig zu machen und etwa wieder mehr Verben zusammenzuschreiben.
 
2. Juni 2005: Die unstrittigen Teile sollen wie geplant zum 1. August für Schulen und Behörden verbindlich werden, beschließt die KMK.
 
16. Juli 2005: Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigen an, dass sie entgegen dem früheren Ministerpräsidenten-Beschluss die verbindliche Einführung der neuen Rechtschreibregeln bis auf weiteres verschieben.
 
1. August 2005: In Schulen und Behörden werden die als weitgehend unstrittig geltenden Teile der Rechtschreibreform endgültig verbindlich.
 
3. Februar 2006: Der Rat für deutsche Rechtschreibung beschließt Änderungen für die Groß- und Kleinschreibung. Zuvor hatte er bereits Änderungsvorschläge für die Bereiche Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Silbentrennung und Zeichensetzung vorgelegt.

27. Februar 2006: Der Rechtschreibrat übergibt nach einjähriger Arbeit seine Korrekturvorschläge an die Kultusministerkonferenz.
 
2. März: Die Kultusminister entscheiden in Berlin über die Änderungen der Reform, etwa bei Getrennt- und Zusammenschreibung, Groß- und Kleinschreibung sowie Zeichensetzung und Silbentrennung.

 



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