Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Sprache NEU XXXXXXXXXXXXXXXXXXx / Der POINT
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

Der POINT
Seine sprachliche Herkunft - ein Meinungsaustausch

November 2007

Trotz aller Bedeutungsannäherung zwischen Beunde/Point(en) und engl. point 'Stelle' ist es bei diesem ursprüngl. mit der Präp. bi-zusammengesetzten Wort sehr unwahrscheinlich, dass es, falls auch im Englischen vorhanden, dort den Anlaut p- annehmen würde, denn auch im Dt. ist das P- nur oberdeutsche Variante von B-, vgl. Pucher, Pirkheimer, Prechtl. Während die tatsächliche Aussprache von /b-/ und /p-/ im Oberdt. sehr ähnlich ist oder zusammenfällt (packen oft = backen), gilt dies für das Norddeutsche, Niederdeutsche und
nordseegermanische Sprachen im allgemeinen nicht. Auch im Hochdt. und im Norddt. gibt es einige P-/B-Dubletten, aber sie beruhen entweder auf Entlehnung, Parallelstämmen, Substrat o.ä., bisweilen auch Verallgemeinerung einer oberdt. Variante, vgl. mhd. bracht nhd. pracht, Pirsch.

Grüße von Werner Voigt

Gottfried Fischer schrieb:

Mundartlich /Pointe(n)/ "eingezäuntes Grundstück", korrekte Schreibung /Beunde/ oder /Beunte/ (von ahd. /biunt(a)/ aus /*bi-wanta-,/ Zusammensetzung aus /bei/ und /Wand/) hat nichts mit engl. /point/ (aus dem Französ., aus latein. /punctum/, beruhend) zu tun!
Univ.-Prof. i.R. Dr. Heinz-Dieter Pohl
Tel. 0664 433 54 36
heinz.pohl@chello.at <mailto:heinz.pohl@chello.at>
http://members.chello.at/heinz.pohl/index.htm

----- Original Message -----
*From:* Gottfried Fischer <mailto:gottfried.fischer1@chello.at>
*To:* Undisclosed-Recipient:; <mailto:Undisclosed-Recipient:;>
*Sent:* Wednesday, November 07, 2007 4:03 PM
*Subject:* WSB: Fw: Der Bartel mit dem Most, die Point bei den Bauern und die Freude am Topfen und den Ribisln AW: Leserbrief: "Sprechen wir österreichisch!"

Lieber Herr Dedenbach !

Jeder hat Recht. Wichtig ist, dass Diskussionen dieser Art augenzwinkernd geführt werden. Sie wissen vielleicht, dass ich ein ganzes Buch über die Gaunersprache geschrieben habe (Rotwelsch – die alte Sprache der Gauner, Dirnen und Vagabunden – Böhlau). Es ist interessant, dass sich keiner unserer Freunde darüber beklagt, dass ganze Sprichwörter aus der Gaunersprache übernommen wurden. So z. B. „wo der Bartel den Most holt“ (Bartel ist die Brechstange und Most ist gleich Moos für Geld).

Als Forscher bei den Bauern fällt mir auch auf, dass es hier noch viele Ausdrücke gibt, die aus dem Althochdeutschen kommen und die es im Englischen genauso gibt. So das Wort „Point“. Dabei handelt es sich um einen abgegrenzten Bereich, z.B. eine Wiese, in der die
Kuh nicht grasen soll. Die Wurzel ist dieselbe wie die des englischen Wortes „point“. Es wäre heiter, den Bauern zu verbieten, dieses Wort zu verwenden, weil es „denglisch“ ist. Man kann es ja probieren.

Sie schreiben, Sie würden gerne Johannisbeermarmelade essen. In meiner Kindheit wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt. Bei uns in Österreich sagte und sagt man  Ribislmarmelade“. Das man in Deutschland das Wort Ribisln für Johannisbeeren nicht kennt, wurde mir erst klar, als ich in München eine Ribisltorte bestellt habe.

Noch etwas: das österreichische Wort Topfen, das langsam dem deutschen Wort Quark weicht, ist urdeutsch, in ihm steckt das Wort Topf. Quark kommt aus dem Slawischen (twarok- Topfen).

Sie sehen, wie spannend Sprachforschung sein kann. Wichtig ist eine gewisse Heiterkeit bei der Diskussion (lateinisch) um Wörter. Gehässigkeiten, die ich schon gespürt habe
in den Gesprächen um ein schönes Deutsch, sind langweilig.

Ich grüße Sie herzlich aus Wien
Ihr sehr ergebener
Roland Girtler

Werde jetzt ein Brot mit Ribislmarmelade essen. Das typisch österreichische Wort Ribisl kommt übrigens aus dem Tschechischen (es kam durch böhmische Köchinnen und böhmische Edelleute nach Wien – meine Vorfahren gehörten zu beiden).__

-----Ursprüngliche Nachricht-----
*Von:* ingo.dedenbach@t-online.de [mailto:ingo.dedenbach@t-online.de]
*Gesendet:* Dienstag, 06. November 2007 19:55
*An:* Gottfried Fischer; 1 freunde + bekannte; 4 sprachfreunde
*Betreff:* Re: Leserbrief: "Sprechen wir österreichisch!"

Auch wir Rheinländer sagen Marmelade, sind aber keine Norddeutschen. Die Dümmlinge im EU-Moloch wollen uns verbieten zur Konfitüre Marmelade zu sagen. Tatsächlich haben es die Bürokratieabbauversager aus Brüssel geschafft, daß die Marmeladen-Industrie nur noch bei Orangen-Marmelade, Mammalade verwenden dürfen und es sogar tun. Das haben übrigens die EinViertelEuropäer auf der Insel (Kleinbritannien)geschafft. Ich erinnere mich noch der diesbezüglichen Diskussion vor langer Zeit im Kreis der Sprachfreunde der WIENER SPRACHBLÄTTER. Ohne Erfolg. Trotzdem esse ich zum Frühstück gerne Erdbeer- und Schwarze Johannisbeer-Marmelade, die meine Frau fabriziert hat. Schade, daß den Österreichern, allen voran Götz Fischer, dieser Genuß auf immer versagt bleibt. Ihr Rheinischer Jung' (nicht Bub', nicht Knab')

Ingo Dedenbach
und das Rheinische Mädche' (nicht Mädel, nicht Deern) Maria Königs
(meine Ehefrau)
Ingo Dedenbach

"Gottfried Fischer" <gottfried.fischer1@chello.at> schrieb:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr Sedlaczek sollte die Kirche im Dorf lassen. //Kartoffeln// ist nicht unösterreichisch und //Erdäpfeln //österreichisch, man kann beide nebeneinander in einer Speisekarte finden, z. B. //Erdäpfelgulasch //und dann //Kartoffelsalat//. Das ist nicht derselbe Fall wie //Marillen //und //Aprikosen//, denn viele Österreicher wissen gar nicht,  was //Aprikosen //sind. //Tomaten //und //Paradeiser //stehen auch friedlich nebeneinander, und zu //Marmelade //muß man sagen, daß es auch in vielen norddeutschen Gebieten das muttersprachliche Wort ist, nicht //Konfitüre//. Und schließlich  die Buben: soll man Sedlaczek zuliebe jetzt die "Wiener Sängerbuben" sagen? Man ging früher in eine //Knabenschule //und nicht in eine //Bubenschule//, //Buben //wurde von uns immer schon als nicht ganz hochsprachlich empfunden.

Noch schlimmer als norddeutsche Wörter finde ich übrigens die unzähligen Anglizismen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Gottfried Fischer
Schriftleiter des Vereins "Muttersprache", des größten Sprachpflegevereins Österreichs
H.: 0699.1.944.57.81
1070 Wien, Schottenfeldgasse 95/20
Weltnetz: http://homepage.univie.ac.at/goetz.fischer/WienerSprachblaetter.htm
Jahresbeitrag: 17 Euro
Leitspruch der Dengländer: "Dümmer geht's immer!"

 



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken