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Die Wörter des Jahres
Götz Fischer stellt vor (01.11.06)

 

Liebe Sprachfreunde!

Ich stelle die Wörter des Jahres usw. für 2006 zusammen; noch ist es Zeit, daß Ihr Vorschlag ins neue Heft kommt. Sie können aus den vorhandenen Vorschlägen auswählen oder neue Vorschläge machen. Zur Erinnerung sind hier die bisherigen Vorschläge:

Wörter des Jahres:

(Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland):

Fußballwitwe (der Mann sitzt unansprechbar vor dem Fernseher) und WM-Witwe (Frau, die während der Weltmeisterschaft vernachlässigt wurde)

BAWAG-Skandal (diese österreichische Bank ließ Milliarden an karibischen Stränden versickern)

Unwörter des Jahres:

Trinidad und Tobego. Diese Unaussprache war während der Weltmeisterschaft öfters zu hören. Auf deutsch heißt das Land Trinidad und Tobago und auf englisch (dies ist die Amtssprache des Staates) ungefähr Trinidæd ænd Tƒðbeigou. Tobego ist hingegen typisches Denglisch.

Sally für die Saliera (italien. Salzstreuer; ein italienisches Meisterwerk der Renaissance mit einem amerikanischen Namen zu bezeichnen, ist unpassend).

Klösterreich. Warmer Kalauer, der ausdrücken soll, daß Österreich nicht arm an Klöstern ist.

Denglisch. Weiterführende Bemerkungen überflüssig.

migrantisch sprechen (Hannes Hintermeier in der FAZ am Freitag, 3. Februar 2006:

„Die ‘Heimsprache’ müsse unbedingt gestärkt werden, das empfiehlt auch der Münchner Sprachwissenschaftler Wolfgang Schulze: Gleichgültig, ob ein Kind bairisch, schwäbisch, fränkisch, preußisch oder migrantisch spricht." Ist der Ausdruck „fremde Sprache" derart haßerfüllt und aufwieglerisch, daß man ihn durch eine wahrhaft merkwürdig anmutende Neubildung ersetzen muß? Wenn man nicht das Kind beim Namen nennen darf, sondern alles umschreiben muß, was Einwanderer betrifft, dann stimmt vielleicht etwas mit unserer Einstellung zu Einwanderern nicht.

Im Kern richtig – tatsächlich im Deutschen gemeint: „falsch". Es gibt kaum etwas, was von Politikern nicht geschönt wird. Die F.A.Z. schreibt am 9. 5. 2006 über den CDU-Generalsekretär Pofalla: „ ‘Im Kern richtig’ ist übrigens Hochgeneralsekretärisch und heißt im Deutschen: ‘falsch’."

Am Ende des Tages – vom englischen „at the end of the day" einfach kritiklos übersetzt (sog. Lehnübersetzung) und immer wieder von allen möglichen und unmöglichen Personen des öffentlichen Lebens gebraucht (mißbraucht). im Wahlkampf in Deutschland war dieser Gebrauch besonders unerträglich, weil man beinahe täglich damit konfrontiert war.

Wer richten will, soll richten." – Bemerkung Günther Grass’ zu der an ihm geäußerten Kritik, er hätte seine SS-Mitgliedschaft nicht (über ein halbes Jahrhundert lang) verschweigen sollen. Vom Schriftstellerischen ins Deutsche übersetzt, bedeutet der Satz: „Es ist mir völlig wurscht, was ihr zu mir sagt."

Sprachwahrer des Jahres

Wird noch gesucht! Wir bitten um Einsendungen.

Sprachbanause des Jahres

Günther H. Oettinger – er will die deutsche Sprache abschaffen. Er ist übrigens Ministerpräsident von Baden-Württemberg und wird von deutschsprachigen Wählern bezahlt. Er will, daß im Arbeitsleben (also da, wo’s ernst wird) nur englisch gesprochen wird; daheim dürften die Deutschen nach seinen Vorstellungen noch deutsch sprechen – er will die Sprache der Dichter und Denker zur Küchensprache machen. Aber nicht solange es uns gibt!

am 1.11.2006
Dr. Götz Fischer [gottfried.fischer1@chello.at]

Schriftleiter der "Wiener Sprachblätter",
der Zeitschrift des größten
Sprachpflegevereines Österreichs
http://homepage.univie.ac.at/goetz.fischer/WienerSprachblaetter.htm
1070 Schottenfeldgasse 95/20
Handruf: 0699-1-944.57.81
Der Leitspruch der Dengländer: "DÜMMER GEHT'S IMMER!"

 



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