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Für die Rechtschreibung ist Kollegin Software zuständig 
 Duden mit mehreren Programmen: Lässt die Wahl zwischen konservativ, progressiv, tolerant und eigener Empfehlung (Peter Zschunke/AP, 24.08.06)

 

Die Rechtschreibung ist offenbar ständig in Bewegung. Anfang des Monats gab es die Nachbesserung der Reform, die der verbreiteten Kritik an der neuen Rechtschreibung in Teilen entgegen gekommen ist. Da die Verwirrung groß, die Zahl der wirklichen Experten aber klein ist, wird die Verantwortung gern auf Rechtschreibprüfprogramme abgeschoben. Der Duden-Verlag bietet jetzt gleich mehrere verschiedene Programme an, die sich nach Preis und Funktionen deutlich unterscheiden, ohne aber alle Wünsche zu erfüllen.

Am günstigsten kommt der Rat suchende PC-Nutzer auf den ersten Blick bei der "Korrektor Starterbox" weg. Für rund zehn Euro gibt es hier eine Mini-Textverarbeitung, in der man Texte hineintippen oder über die Zwischenablage hineinkopieren kann. Mit einem Mausklick auf den K-Button startet die Korrektur - wobei man sich für eine von vier Geschmacksrichtungen der deutschen Rechtschreibung entscheiden kann: Konservativ, progressiv, tolerant oder Duden-Empfehlung. Im Test beanstandet die Software die durchaus erlaubte Bindestrich-Trennung von zusammengesetzten Begriffen, erkennt aber nicht alle Tippfehler.

Zum Satz "Morgen fahre ich nach Paris" stellt die Software fest: "Es wurden keine Fehler bei der Prüfung gefunden."

Ärgerlich ist die fehlende Möglichkeit, der "Starterbox" die Schreibweise von Eigennamen beizubringen. Bei einem langen Text mit einem dem Duden nicht bekannten Namen ist es auf die Dauer lästig, diesen Namen bei jedem Auftauchen im Text wieder neu vorgehalten zu bekommen. Wenn es dem Programm zu kompliziert wird, gibt es die Prüfarbeit kurzerhand an den Verfasser ab: "Bitte überprüfen Sie die Rechtschreibung dieser Textpassage. Sie enthält überwiegend unbekannte Wörter."

Gleich neben dem K-Button enthält die "Starterbox" eine Schaltfläche, die offenbar die eigentliche Absicht der Billigversion verrät: Der Mausklick auf das Symbol mit der Aufschrift "Kauf mich" öffnet den Browser und führt zum Download-Shop des Verlags. Beim Kauf des Duden Korrektors bekommt man hier immerhin den Preis für die wenig hilfreiche "Starterbox" angerechnet. Der Duden-Korrektor für rund 20 Euro in der Standard- und 50 Euro in einer "Plus"-Version ist allerdings nicht mit einer eigenen Textverarbeitung ausgestattet, sondern erwartet entweder Microsoft Office (oder Works) oder OpenOffice. Innerhalb dieser Anwendungen bietet der Korrektor dann fast alle Funktionen, die man von einem elektronischen Rechtschreibsekretär erwarten darf.

Dazu gehört die Möglichkeit, sich ein eigenes Benutzerwörterbuch anzulegen, um bestimmte Eigennamen dort mit ihrer korrekten Schreibweise festzulegen. Außerdem befolgt die Software die Aufforderung, beanstandete Begriffe in einem Text zu ignorieren. Und bei den Optionen kann das Programm angewiesen werden, bestimmte Textmerkmale wie etwa den Umgang mit dem Bindestrich von vornherein nicht in die Prüfung einzubeziehen. Die teurere Plus-Version enthält neben der Korrektursoftware auch drei Nachschlagewerke des Verlags:

das Synonymwörterbuch, das Fremdwörterbuch und den Stilführer "Richtiges und gutes Deutsch".

Nicht mit dabei ist aber der Rechtschreibduden, obwohl man den doch beim Korrigieren am besten gebrauchen könnte. Dessen elektronische Ausgabe wird zum Preis von 20 Euro als eigener CD-ROM-Titel vertrieben, Käufer des Korrektors dürfen 30 Tage lang in der Online-Ausgabe des Rechtschreib-Dudens stöbern. Die CD-ROM "Die deutsche Rechtschreibung" ist auch ohne Korrektursoftware vielleicht das nützlichste Angebot des Verlags, weil man nur hier den direkten Zugriff auf alle Daten des Rechtschreibdudens hat.

Mitgeteilt von Dr. Gottfried Fischer [gottfried.fischer1@chello.at]
am 24.08. 2006

 



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