Sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren,
Die Rhein-Zeitung macht sich in der Ausgabe am 17. Februar 2006 ihre eigenen Regeln und verfälscht Originaltexte von Heinrich Johann Christian (eigentlich Harry) Heine, indem sie mal kurzerhand alles auf die ihr genehme, wenn auch neue, aber falsche deutsche Rechtschreibung umfummelt und das ganze auch noch den Lesern als „normal verkauft. Hätten sich der Leiter der Kulturredaktion, Claus Ambrosius und sein Mitarbeiter Andreas Pecht »Die Loreley« in der Handschrift des Dichters aus dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, zuvor angesehen, gar gelesen, wäre Ihnen aufgefallen, daß „daß von Heine mit ß, aber nicht Rheinzeitungisch ss geschrieben wurde, daß die Überschrift nicht „Die Lore-Ley heißt, sondern „Loreley, erst am Schluß heißt es dann „Die Lore-Ley gethan., mit th, bitte. Aus „Gewaltige Melodey. wird „gewaltige Melodei. So fangen in der Original-Handschrift alle Wörter am Verszeilenanfang mit Versal an. „Er schaut nur hinauf in die Höh'. Apostroph! Das Gedicht „Warnung wurde von der Rhein-Zeitung ebenfalls verhunzt. Oder eigentlich nicht wirklich?
Auch in den Aphorismus von Heine haben Sie ein ss hineingezaubert, daß da nicht hineingehört. „Über die Zeitereignisse sage ich nichts; das ist Universalanarchie, Weltkuddelmuddel, sichtbar gewordener Gotteswahnsinn! Der Alte muss (anstatt ß) eingesperrt werden, wenn das so fortgeht.
So laß ich mit meinem Heine nicht umgehen!
Meinen Sie, daß Gedichte dadurch besser werden, gar an Authentizität gewinnen? Sie sollten sich schämen, daß eine Zeitung vom Mittelrhein, in unmittelbarer Nähe der Loreley, Ihrem Verbreitungsgebiet, so mit einem der größten Dichter Deutschlands umgeht. Wo lassen Sie falsche Sachen abkupfern? Ist das Historische Museum der Pfalz, daß Sie als Quelle angeben, tatsächlich so dumm, die Originaltexte zu verfälschen, ja dann hätte ich der Rhein-Zeitung Unrecht getan. Trotzdem frage ich Sie: Sind Sie sich eigentlich als Herausgeber und Redakteure einer marktbeherrschenden Regionalzeitung, Ihrer großen gesellschaftlichen Verantwortung im Umgang mit der deutschen Sprache, unserem höchsten Kulturgut, bewußt? Sind Sie nicht verpflichtet gerade in der sensiblen Kultur der deutschen Sprache zu recherchieren, bevor Sie Falsches ungeprüft übernehmen? »Die Loreley« in der Handschrift des Dichters aus dem Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin ist beigefügt.
Erfreuen Sie mich mit der Nachricht, daß Ihnen die Deutschstunde schlägt! (Einem Grußwort von Goethe an Schiller entlehnt.)
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Dedenbach Mönchsweg 12 53498 Bad Breisig Telefon: 0 26 33 47 32 62 Telefax: 0 26 33 47 32 63 E-Post: ingodedenbach@aol.com
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