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Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / H. Heine verfälscht
 

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Originaltexte von Heinrich Heine in der Rhein-Zeitung verfälscht 
   Leserbrief von Ingo Dedenbach zu "Heine blickte über den Tellerrand"

Rhein-Zeitung am 18. Februar 2006

Sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren,

Die Rhein-Zeitung macht sich in der Ausgabe am 17. Februar 2006 ihre eigenen Regeln und verfälscht Originaltexte von  Heinrich Johann Christian (eigentlich Harry) Heine, indem sie  mal kurzerhand alles auf die ihr genehme, wenn auch neue, aber falsche deutsche Rechtschreibung umfummelt und das ganze auch noch den Lesern als „normal“ verkauft. Hätten sich der Leiter der Kulturredaktion, Claus Ambrosius und sein Mitarbeiter Andreas Pecht »Die Loreley« in der Handschrift des Dichters aus dem  Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, zuvor angesehen, gar gelesen, wäre Ihnen aufgefallen, daß „daß“ von Heine mit ß, aber nicht Rheinzeitungisch ss geschrieben wurde, daß die Überschrift nicht „Die Lore-Ley“ heißt, sondern „Loreley“, erst am Schluß heißt es dann  „Die Lore-Ley gethan.“, mit th, bitte. Aus „Gewaltige Melodey.“ wird „gewaltige Melodei.“ So fangen in der Original-Handschrift alle Wörter am Verszeilenanfang  mit Versal an. „Er schaut nur hinauf in die Höh'.“ Apostroph! Das Gedicht „Warnung“ wurde von der Rhein-Zeitung ebenfalls verhunzt. Oder eigentlich nicht wirklich?

Auch in den Aphorismus von Heine haben Sie ein ss hineingezaubert, daß da nicht hineingehört. „Über die Zeitereignisse sage ich nichts; das ist Universalanarchie, Weltkuddelmuddel, sicht­bar gewordener Gotteswahnsinn! Der Alte muss (anstatt ß) eingesperrt werden, wenn das so fortgeht.“

So laß’ ich mit meinem Heine nicht umgehen!

Meinen Sie, daß Gedichte dadurch besser werden, gar an Authentizität gewinnen? Sie  sollten sich schämen, daß eine Zeitung vom Mittelrhein, in unmittelbarer Nähe der Loreley, Ihrem Verbreitungsgebiet, so mit einem der größten Dichter Deutschlands umgeht. Wo lassen Sie falsche Sachen abkupfern? Ist das Historische Museum der Pfalz, daß Sie als Quelle angeben, tatsächlich so dumm, die Originaltexte zu verfälschen, ja dann hätte ich der Rhein-Zeitung Unrecht getan. Trotzdem frage ich Sie:  Sind Sie sich eigentlich als Herausgeber und Redakteure einer  marktbeherrschenden Regionalzeitung, Ihrer großen gesellschaftlichen Verantwortung im Umgang mit der deutschen Sprache, unserem höchsten Kulturgut, bewußt? Sind Sie nicht verpflichtet gerade in der sensiblen Kultur der deutschen Sprache zu recherchieren, bevor Sie Falsches ungeprüft übernehmen? »Die Loreley« in der Handschrift des Dichters aus dem  Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin ist beigefügt.

Erfreuen Sie mich mit der Nachricht, daß Ihnen die Deutschstunde schlägt! (Einem Grußwort von Goethe an Schiller entlehnt.)

Mit freundlichen Grüßen

Ingo Dedenbach
Mönchsweg 12
53498 Bad Breisig
Telefon:       0 26 33 – 47 32 62
Telefax:       0 26 33 – 47 32 63
E-Post:      ingodedenbach@aol.com

 



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