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Anlässlich immer neuer Plagiatsfälle erklärt Krista Sager, Sprecherin für Wissenschafts- und Forschungspolitik:
Die jüngsten Fälle zeigen: Universitäten und Wissenschaftsorganisationen müssen noch mehr tun, um sich vor Täuschungen zu schützen.
Offenkundig tut es der Wissenschaft nicht gut, wenn der Dr.-Grad zu oft für gesellschaftliche Eitelkeiten und Titelhuberei genutzt werden kann. Um den Doktor aus der Sphäre von Statuskonventionen heraus zu lösen und auf seine wissenschaftliche Bedeutung zu konzentrieren, sollte er nicht mehr im Personalausweis und im Reisepass eingetragen werden.
Die Anrede mit Dr. basiert lediglich auf deutschen Konventionen und ist international völlig unüblich. Der Doktor ist rechtlich kein Namensbestandteil, sondern ein akademischer Grad, der auf das konzentriert werden muss, was er ist: Ein Qualifikationsnachweis über die Fähigkeit zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten.
2007 hat die damalige Bundesregierung auf Anregung der Innenminister dazu sogar einen gesetzlichen Vorstoß gemacht. Ziel war damals Bürokratieabbau und Abbau von Irritationen im internationalen Grenzverkehr. Widerstände kamen von Bayern, Thüringen und aus der CDU/CSU. Als die geplante Reform schließlich kippte, wurde dies besonders von der FDP-Fraktion bejubelt.
Deutsche Promovierende haben im Ausland einen sehr guten Ruf. Dies zu erhalten ist wichtig. Doch der Dr. im deutschen Ausweis oder als Anrede löst international eher Missverständnisse und Verwunderung aus. Der Titel gehört wie der Dipl.-Ing., der Meister oder der CEO bestenfalls auf die persönliche Visitenkarte, aber im Personalausweis ist er ein Anachronismus.
Wir haben bereits einen entsprechenden Bundestagsantrag (Drs.Nr. 17/5195) eingebracht, um allgemein die Qualitätssicherung bei Promotionen zu verbessern.
Bemerkung
Die genannte Bundestagsdrucksache betrifft nicht den urteilswidrigen Eintrag des Doktortitels in Pass und Ausweis, sondern das Promotionswesen an den Unis.
Siehe hierzu Der Doktorgrad im neuen Paß
Das deutsche Titelwesen
Macht und Schein der Titel
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