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Vor drei Jahren stand hier an dieser Stelle leichtsinnigerweise (in einer Polemik gegen das Unwort »erneut« zugunsten des guten alten »abermals«) der folgende Appell: »Auch Wörter sind Mitgeschöpfe. Zur Rettung des Wiesenschaumkrauts wird viel Nächstenliebe aufgeboten. Was ist mit schutzbedürftigen Wörtern? Bewahrt die denn niemand?«
Das war nicht halb so ernst gemeint, wie es offenbar genommen wurde. Mea culpa! Binnen Jahresfrist erschien Bodo Mrozeks Lexikon der bedrohten Wörter. Eine Tausende Seelen umfassende Schutztruppe hat sich daraufhin online formiert, um den Autor auf weitere am Wegrain der Geschichte verendende Wörter hinzuweisen, woraus der jetzt den zweiten Band seines Lexikons verfasste. Offenbar hat der Teil unseres Volkes, dessen Kräfte noch nicht im Naturschutz, im Wiederaufbau des Berliner respektive Potsdamer Schlosses, in der Frage des Reinheitsgebots des deutschen Bieres oder der Erhaltung des doppelten Genitivs gebunden sind, sich ganz der Rettung vom Aussterben bedrohter Wörter verschrieben.
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