Erst kürzlich löste eine Studie über die Berliner Grundschulen mehr Verwirrung aus, als dass sie Klarheit schuf. Der Autor der Studie, ein angesehener Bildungsforscher, und der Berliner Bildungssenator, ein erfahrener Politiker, interpretierten die vorgelegten Zahlen diametral entgegengesetzt (ZEIT Nr. 18/08). Unterstützung bekam Letzterer wiederum von anderen renommierten Bildungsforschern.
Spätestens jetzt muss die Debatte um die wissenschaftliche Basis geführt werden, auf der die Kultusminister aller 16 Bundesländer seit ein paar Jahren ihre Politik gründen, mit weitreichenden Folgen für die Schulen. Die sogenannte empirische Bildungsforschung ihr Schmuckstück, die Pisa-Studie, zieht alle in ihren Bann ist in Gefahr, aus großer Höhe abzustürzen. Und zwar zu einem erheblichen Teil selbstverschuldet.
Welche Schüler gehören denn nun zur »Risikogruppe«, und wie viele sind es?
Im Sommer 2006 legte die Kultusministerkonferenz ihre »Gesamtstrategie« zur Beobachtung des Bildungssystems (»Bildungsmonitoring«) vor. Mit dieser Strategie verfolgt sie das Ziel, mit neuen Formen der Beobachtung Wissen über Ergebnisse schulischen Lernens und über Ursachen für unbefriedigende Ergebnisse zu gewinnen und zur Grundlage der politischen Steuerung zu machen. Zentrale Instrumente, die im Rahmen dieser Strategie eingesetzt werden, sind Ländervergleiche auf der Basis zentraler Leistungsmessungen, landesweite Vergleichsarbeiten, die gemeinsame Bildungsberichterstattung von Bund und Ländern sowie internationale Leistungsstudien des Typs Pisa.
Zum Artikel
|