Die Sprache ist eine Hose, in die wir täglich hineinschlüpfen. Ob sie uns passt, fragen wir nicht, Hauptsache, bequem. Wenn jemand sich anschickt, uns Änderungen vorzuschlagen, gar anzuordnen, werden wir böse, siehe Rechtschreibreform. Der Streit darüber wird auf beklagenswertem Niveau geführt, und wer das bezweifelt, sollte Dieter E. Zimmers Anmerkungen dazu lesen. Die Verbindung von Vernunft und Kompetenz ist wahrlich selten, und dass sie wenig auszurichten vermag, liegt eben an der Hose. Da lassen wir niemanden ran.
Wahr ist aber, dass wir die Hose nicht kennen, nur zu kennen glauben. Wie sie zu ihrer heutigen Form gekommen ist und wie sie sich unmerklich verändert, wissen wir meist nicht. Zimmer erklärt es uns. Weil er ein sorgfältiger und nachdenklicher Autor ist, kommt er nicht zu knalligen Resultaten. Von der neuen Rechtschreibung ist er nicht begeistert (abgesehen davon, dass Orthografie generell niemanden begeistert), aber er findet sie eine Spur vernünftiger als die alte, die neuerdings vielen als ultimativ erscheint.
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