ZEIT online: Herr Meidinger, wie bewerten Sie den Vorstoß des bayerischen Bildungsministers, gemeinsam mit Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen ein „Südabitur einzuführen?
Heinz-Peter Meidinger: Wichtiger wäre es, sich auf gemeinsame Bildungsstandards zu einigen. Die Kultusministerkonferenz hat zwar die Erstellung dieser Standards beschlossen, aber den Plan, diese Standards innerhalb von zwei Jahren zu erarbeiten, halte ich für extrem ehrgeizig. Diese Aufgabe sollte man aber als Erstes zu Ende bringen.
ZEIT online: Wie sinnvoll sind Pools mit vergleichbaren Aufgaben, aus denen sich die einzelnen Bundesländer bedienen können, wie Bayern es plant?
Meidinger: Zu einer gemeinsamen zentralen Abiturprüfung gehören zwei Dinge: zum einen eine vergleichbare Aufgabenstellung, zum anderen gemeinsame Standards bei der Korrektur. Die Pisa-Studie hat gezeigt, dass die Leistungen bei Pisa in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich korrelieren mit den Noten, die die Schüler vorher hatten. Es gibt diesen etwas vereinfachenden, aber schönen Satz, der sogar in der Begleituntersuchung zur Pisa-Studie 2000 stand, nämlich dass eine Vier in Bayern gleichbedeutend mit einer Drei in Baden-Württemberg und einer Zwei in Nordrhein-Westfalen ist.
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