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Über die Wörter Raubdruck und -kopie 
 eine etymologische Betrachtung (01.11.06)

 

Auf die Bitte:

„für eine Diplomarbeit würde es mir sehr helfen, wenn Sie mir eine Quelle für die Herkunft der Wörter "Raubkopie" und "Raubdruck" nennen könnten.“

schreibt Univ.-Prof. Dr. H.D. Pohl:

„Sehr geehrter Herr Schwarz!

Eine "Etymologie" für die Wörter Raubdruck und -kopie gibt es nicht; sie tauchen seit den 90er Jahren auf. Es sind junge Wortzusammensetzungen (Komposita).

Juristisch gesehen sind beide Begriffe problematisch, da sie ja keinen "Raub" (= "gewaltsame Aneignung von fremdem Gut", ursprünglich "Beute, dem Getöteten entrissenes Gut") darstellen, sondern bloß "widerrechtliche erworbene Kopie" bzw. "widerrechtlicher Nachdruck" bezeichnen (Raubbau ist wiederum etwas anderes), was man auch "geistigen Diebstahl" nennt.

Ich bin zwar kein Jurist, aber ich meine, dass "Plagiat" das richtige Wort dafür ist, wenn man widerrechtlich heruntergeladene Texte ohne korrektes Zitieren für sich verwendet, sonst wäre "Schwarzkopie bzw. -druck" der richtige Ausdruck.“

Mit freundlichen Grüßen

Univ.-Prof. Dr. H.D. Pohl
heinz.pohl@chello.at
http://members.chello.at/heinz.pohl/Startseite.htm

PS: Der "Bedeutungsduden" stuft Raub- in dieswer Verwendungsweise als "Präfixoid" ein und verzeichnet noch Raubausgabe, Raubfischerei, Raubgrabung, Raubkassette, Raubplatte, Raubpressung (Schallplatten), ich habe noch Raubpresser gefunden. Fischer

Mitgeteilt von Dr. Gottfried Fischer [gottfried.fischer1@chello.at]
am 01.11.2006

 

 



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