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Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Was die Willensnation (CH)
 

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Was die Willensnation will
Mundart und Frühenglisch: Die helvetische Leitkultur wankt

F.A.Z. am 2.03.2006

Genf, Anfang März:
Jetzt können wohl nur noch die Auslän­der die Schweiz retten. In einer Zürcher Primarschule, die zu neunzig Prozent von Kindern fremdsprachiger Eltern besucht wird, muß seit drei Jahren auch auf dem Pausenhof deutsch gesprochen werden ­hochdeutsch. Das Sprachengewirr war un­erträglich geworden: Albanisch, Spanisch, Türkisch, Englisch. Sogar die Lehrer ver­meiden untereinander den Dialekt. Die schulischen Leistungen seien besser ge­worden, die Pflichtsprache habe die Bezie­hungen zwischen Lehrern und Schülern verbessert, erklärt die Schulleiterin. Bes­ser wurde auch das Klima unter den Kin­dern, die sich in Sprachgruppen abgeson­dert hatten. Für sie ist die Pflichtsprache kein Problem.

Die Schule im Züricher Ausländerquartier ist eine Ausnahme. Die Maßnahmen haben keinerlei Vorwürfe der Grünen und Linken oder gar Debatten über die eidgenössische "Leitkultur" ausgelöst. Eine solche gibt es in der viersprachigen Schweiz sehr wohl. Seit dem neunzehnten Jahrhundert sind ihre Grundsätze in der Verfassung verankert. Die Sorge um das friedliche Zusammenleben der vier Kultu­ren gehört zum Kern des staatspolitischen Bewußtseins. Die von zwei Weltkriegen verschonte Schweiz versteht sich nicht als "Schicksalsgemeinschaft" und kann sich auch nicht "ethnisch" definieren. Sie fühlt sich als "Willensnation". Ein Sprachen­recht garantiert die Gleichberechtigung der vier Landessprachen, die Sprachen­freiheit und auch den Sprachenschutz.

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