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Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Der Quantensprung - Vom Fachausdruck / Die Rolle des Duden
 

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Der Quantensprung

 Vom Fachausdruck zur Laienmetapher 

 

Übersicht
Sprachgebrauch

Die Rolle des Duden
Definitionen 
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Literatur aus 2004

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Gesamtfassung


Dass der Duden diesen neuen Dummdeutschausdruck (Anwärter für das Wörterbuch "Dummdeutsch" vom Reclam-Verlag) auftragsgemäß dokumentiert, ist nicht erstaunlich. Es gehört zur Tradition des Hauses, un- und widersinnige Wörter, Formulierungen und Wendungen aus dem Sprachgebrauch in seinen Wörterbüchern zu publizieren. Der Duden, der sich als die "Instanz für die deutsche Sprache" bezeichnet, trägt nichts zur Sprachpflege und -aufklärung bei. Im Gegenteil, er beteiligt sich seit Jahrzehnten am Verhunzen der deutschen Sprache.

Die dudenseitige Erläuterung des Quantensprungs als Fortschritt, der eine Entwicklung innerhalb kürzester Zeit ein sehr großes Stück voranbringt, unmittelbar nach der physikalischen Bedeutung zeugt in gewohnter Weise von der Unbedenklichkeit, mit der er seit Jahren völlig verschiedene Wörter und Begriffe als gleichbedeutend hinstellt, und zwar ohne Hinweis auf den korrekten Sachverhalt. Ich nenne als klassisches Beispiel nur die Gleichsetzung der grundsätzlich verschiedene Sachverhalte kennzeichenden Wörter mehrfach und mehrmals. Der Hinweis im Duden auf verschiedene Veröffent-lichungen mit Quantensprung belegt nicht, dass die Auslegung richtig ist, sondern nur, dass der falsche Sinn sich auszubreiten beginnt. Alle Wortbildungen im neuen Duden mit Quanten belegen, dass immer nur ein Zusammenhang mit dem physikalischen Quant, dem kleinstmöglichen Wert einer physikalischen Größe (Duden aus 1989) gemeint ist. Diesen immer noch unvorstellbar kleinen Wert mit einem Fortschritt im modernen Sinn gleichsetzen zu wollen, gleicht der Verschmelzung der gegensätzlichen Begriffe wie "klein" und "groß", "dick" und "dünn" etc.

Bemerkenswert:
Im Duden von 2000 ist der Quantensprung nicht erwähnt. Nach dem unbegreiflichen und grausamen Terroranschlag in den USA am 11. September 2001 dürfte die Bezeichnung dafür als "Quantensprung im Terrorismus" (Abendzeitung vom 12.09.01 in München) völlig daneben liegen. Es zeigt deutlich, wohin das Übernehmen nicht verstandener und ungeprüfter Trendbegriffe führt und welche absurden Verallge-meinerungen entstehen, wenn es in Deutschland keine öffentlich bekannte und anerkannte Instanz gibt, die Sprachaufklärung betreibt.



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