Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Zur deutschen Sprache
Die Sprache ist ein Bild der Seele ...
www.sprache-werner.info
Sprache / Artikel zur Sprache XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / OKAY / Sprachbote: OKAY
 

  < zurück erweiterte Suche Seite drucken
 

Sprachbote: OKAY 
 ist ein Virus, der zur Pandemie mutiert !

 

 

               Am Freitag, dem 10. November 2006                     Jahrgang Nummer 16             

OKAY

okeeh
oggäi
okkä
okkäiiiiiiii

Diesmal ist es kein Wurm, der uns auf die Nerven geht,

es ist ein Virus, der zur Pandemie mutiert !

In den vielen kleinen Fenstern der Schreib- und Rechenknechte – da ist er hundertfach, millionenfach, der Virus der absoluten Dummheit, direkter Nachfolger und Parallel-Läufer von: ich würde, man, vor Ort, genau, richtig, ich denke, um nur die markantesten Blödheiten im aktuellen deutschen Sprachgebrauch zu nennen. Da konnte doch die beängstigend wachsende Gemeinde der Anglizismen- und Bastard-Englisch-Verehrer nicht hinten anstehen.

Also: was machen? Blödheit importieren.

OKAY
 
                           freundlich:            okeeh
                           sächsisch:            oggäi
                                            grob:                   okä                    
                               böse:                   okkäiiiiiiii

 Sprachverhunzung, Bastard-Englisch. Ich werde stets dumm angeschaut, so als hätte ich „no six pence of a shilling“. Sogar den Vogel haben mir einige Bastard-Englisch- und Anglizismen-Fäns gezeigt, wenn ich höflich bat, mir das „okeh“ ins Deutsche  zu übersetzen oder wenn ich auf jedes okeh mit okeh antworte. Diese Virus-Pandemie ist kaum einzudämmend. Sogar mein Hausarzt (ein Deutschliebhaber und Rosenzüchter) und meine Tochter (Dozentin für Deutsch als Fremdsprache), wurden bereits infiziert. Heilung ist nicht in Sicht.

Herr Roland Girtler schreibt mir zu OK:
Meine Mutter, sie war eine gebildete Dame und Landärztin im oberösterreichischen Gebirge, wo ich auch aufgewachsen bin, erklärte mir um 1950, ich war noch ein kleiner Bub (oder „Junge“, wie man in Deutschland sagt), das Wort OK käme aus den amerikanischen Fordwerken, den berühmten Autowerken, in denen ein nach den USA ausgewanderter Deutscher mit dem Namen  Otto Kaiser [oder Krause – meint WIKIPEDIA] angestellt war. Seine Aufgabe war es, die vom Förderband gegangenen Autos auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen. Hatte er alles in Ordnung befunden, so schrieb er mit Kreide auf die Tür der Autos „OK“ für Otto Kaiser. Hatte also ein Ford-Auto die beiden Buchstaben O und K , so war es fahrtauglich, also „Okay“. Dies erzählte mir meine Mutter, eine gebildete Ärztin, sie stammte aus Wien und war eine begeisterte Anhängerin der alten deutschen Kultur.

Es ist wie mit den Drogen, maßvoll konsumiert können sie sehr wohl gewisse Annehmlichkeiten bringen, maßlos verwendet führen sie zu erheblichen Schäden; ich fühle mich fortwährend geschädigt, wie Sie dem folgenden Erlebnis entnehmen können.

Letzte Woche  wartete ich sechs Minuten in einer Praxis für Krankengymnastik und war ungewollt Zuhörer eines Telefonats der Termindame, die 17 Mal „okeh“ sagte. Offensichtlich ist es der etwa 60-jährigen Frau nicht aufgefallen. Auch mein (sehr tüchtiger) Therapeut, der ein fast makelloses  Deutsch spricht, „okeehte“; als ich ihn deshalb aufzog, ging die Menge an okeeh stark zurück – dauerhaft?

Alle Welt plappert dieses Sprachunikum nach und trampelt unbedacht auf der deutschen Sprache herum.

Alles klar, ja, das ist in Ordnung, schön, gut, einverstanden, bitte, das gefällt mir, ja gerne, danke, das mache ich, sehr gut, ganz sicher, jedenfalls, na gut, ich stimme Ihnen zu.

Das war’s  ... oder doch und fortwährend lieber Okeeh?

Mein Vorschlag an alle in der Bildung und in Unternehmen tätigen Freunde der deutschen Sprache: Machen Sie es doch wie Edda Moser, Opernstern, Kammersängerin und Professorin an der Musikhochschule Köln: Jeder Student muß 2 € „berappen“, wenn er OKAY sagt. Sie meint, daß nach Einführung dieser Regel, die Kasse leer blieb. Sie könnten ja bei Kindern und Jugendlichen mit 50 Cent anfangen und die Summe, wenn sie denn zusammen kommt, dem Verein „Muttersprache“ - http://homepage.univie.ac.at/goetz.fischer/WienerSprachblaetter.htm -*  in Wien und / oder dem „Verein für Sprachpflege e.V. – www.deutsche-sprachwelt.de – in  Erlangen spenden.

Ingo Dedenbach, Bad Breisig

* Der liebe Götz Fischer müht sich schon seit vielen Jahren diesen Namen zu verkürzen
   auf: www.Wiener-Sprachblätter.at, aber die Österreicher .... wie die Schweizer ... sie
  stehen früh auf und werden spät wach. [i.d.] - ä geht jetzt auch

  

 



zum Seitenanfang < zurück Seite drucken