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Wörter und Begriffe
falsch gebildete und mehrdeutige Wörter,Täuschwörter, Fremdwörter, Blähwörter
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Die aktuellen und beliebtesten Sprechblasen: Ich denke, ... (hoffentlich verdenken Sie sich nicht.)
Ich würde ... (Wann? Warum tun Sie es nicht sofort?)
Ich bedanke mich (Vorsicht! Verdanken Sie sich nicht!)
Ich gehe (er/sie/es geht) davon aus, ... (und dann wohin?)
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*)Aus "Das neue Handbuch des Journalismus" von Wolf Schneider und Paul-Josef Raue, Rowolt Taschenbuch Verlag, 2006
ab- (überflüssigste Vorsilbe - wenn es nicht an und auf gäbe) abändern, abmildern, absichern, absinken, abstützen: alle besser ohne ab-. abklären, absegnen, abzielen *)
abgesehen davon, daß ist entweder eine Anmaßung (von örtlichen Aufheiterungen abgesehen .. .", sagt der Wetterbericht. Woher weiß er aber, dass ich gerade vom einzigen Erfreulichen am Wetter abzusehen wünsche?) - oder eine Antinachricht: Alles, wovon der Leser absehen soll, sollte man schlüssigerweise weglassen. *)
Abrede stellen, in: bestreiten, leugnen, abstreiten
absegnen: bestätigen, billigen, genehmigen, gutheißen, (als höhere Instanz) befürworten
absurd: abgeschmackt, albern, hirnverbrannt, lachhaft, närrisch, schnurrig, sinnlos, töricht, toll, ungereimt, unsinnig, unvernünftig, widersinnig u. a.
abzugsfähig: (Steuern) absetzbar, abziehbar
Adaption (vermutlich eine Fehlbildung im Anklang an Adoption): Adaptation, Anpassung
aktive Mitarbeit: Mitarbeit
Aktivitäten gibt es nicht. Die Summe alIer Tätigkeiten ist auf Deutsch die Aktivität. Der Plural ist ein Anglizismus (activities). Mit "Aktivitäten" werden meistens Aktionen gemeint mit dem modischen Hang zur Blähung. Einen Plural gibt es von Aktivität so wenig wie von FleiB, Glück oder Wut. *)
Akzeptanz (lateinisch acceptio, nicht etwa acceptantia): Aufnahmebereitschaft; (günstige) Aufnahme, Anerkennung, Beliebtheit, Bereitschaft zum Einsatz, Erfolg im Markt, Nachfrage, was die Leute wollen; die Angesprochenen nehmen das Gebotene [nicht] an, sind begeistert, zögern; Zustimmung; (Risiko-) Hinnahme
alle Deutschen, Bayern usw.: Eine Behauptung, die alIenfalIs im Kommentar zulässig und auch dort nicht ratsam ist - ein einziger Leser kann den Schreiber widerlegen. Also höchstens: fast alle, die meisten. Ein verstecktes alle ist in dem Satz: «Früher waren die Winter kälter.» Das heißt: alle Winter, und das kann nicht stimmen (nur: meistens, im Durchschnitt). Heikler norddeutscher Sprachgebrauch «Die Äpfel sind alle»: 1. Logisch rätselhaft, 2. unverstanden von Wien bis Zürich. Bayerisch: Die Äpfel sind «aus» oder «gar». *)
allermeiste "die meisten" sind schon so viele, daß für "aller" kein Platz mehr bleibt - geschwätzige Verdoppelung *)
allfällig wird oft im Sinne von überfällig verwendet. Es ist aber ein Schweizer Regionalismus, der "etwaig" bedeutet. *)
alloziieren, allozieren, allokieren (Speicher u.ä.): Platz anweisen, reservieren, verteilen, zuteilen, zuweisen. (Vgl. Wirtschaftswissenschaften: Allokation
als bedeutet Gleichzeitigkeit ohne Kausalzusammenhang: "Als Moskau brannte, war Moritz Piefke drei Jahre alt" - richtig, denn es bestand keine ursächliche Verknüpfung. "Elf Menschen kamen ums Leben, als ein Omnibus in den See stürzte" - falsch, denn offenbar sind sie doch dabei, dadurch daß, weil umgekommen. Wodurch die elf umkamen, wird mir aber gar nicht mitgeteilt. "Hundert Menschen starben auf den Straßen, als wir Kaffee tranken" - da wird's wieder richtig. Der Ursprung der Als-Seuche ist ein doppelter Amerikanismus: eine Fehlübersetzung von "when", das zugleich eine Standardformel der amerikanischen Nachrichtenagenturen ist, weil es ihnen erlaubt, die Menschen sterben zu lassen, noch ehe der Omnibus in den See gestürzt ist. *)
alternativ ist das abgewetzteste alIer politischen Modewörter. Alternative Energien: andere Energien, vor allem: erneuerbare Energien; besser: Energien aus Sonne, Wind und Wasser. "Alternatives Kommunikationszentrum": zweites Wohnzimmer. *)
Alternative: Ursprünglich der andere von genau zwei möglichen Fällen, aber warum sollte man das nicht analog bei vielen möglichen Fällen benutzen, auch im Plural? Alternative für Puristen: die Sachen beim Namen nennen, zum Beispiel "die anderen (oder: einen der anderen) Bewerber, Auswege, synonymen Ausdrücke, ..." -
Ambitionen: Ehrgeiz
ambitioniert: strebsam; ehrgeizig, anspruchsvoll. (Wer kann mich mal ambitionieren?) Vergleiche "unprätentiös"
Amtsträger: Amtsinhaber
an eine oft überflüssige und ärgerliche Vorsilbe (vgl. ab und auf). Anheben, ankaufen, anmieten, anschwellen, ansteigen, anwachsen - fügen dem Heben und Wachsen nichts hinzu. *)
anläßlich heißt: Nicht zum Kern der Sache gehörig, sondern lediglich zum Anlass genommen. "Anläßlich seines 80. Geburtstags lud er seine Kinder und Enkel ..." Falsch! Zum Geburtstag Iud er sie ein; anläßlich des Geburtstags stiftete er eine Bank für den Stadtpark. Vgl. während. *)
anlasten bürokratisches Kunstwort für vorwerfen, anhängen *)
anpassungsfähig ist, wer sich anpassen kann; anpaßbar ist, was angepaßt werden kann (ebenso "tragfähig" und "tragbar")
ansonsten modisches Blähwort für "sonst", auch "im Übrigen" oder "andernfalls" *)
Anreiz: Reiz
ansprechen kann man Frauen auf der Straße, aber nicht "Probleme". Es gibt sogar schon das Andenken (nicht als Souvenir, sondern als das Sich-an-ein-Problem-Herandenken). Vgl. hamburgisch: gar nich an denken, gar nich urn kümmern. *)
Anspruch genommen werden, in: dienen, gefragt sein, helfen, nützen
Anspruch nehmen, in: benutzen, nutzen, heranziehen, um Hilfe bitten, beauftragen, beteiligen
anspruchsberechtigt (berechtigt, einen Anspruch zu stellen?): berechtigt, bezugsberechtigt, empfangsberechtigt, zuschußberechtigt.
anteilsmäßig: anteilig
Anstellungsträger: Arbeitgeber; Dienstherr
Applikation (im Deutschen etwas Textiles): Anwendung
apothekenpflichtig: nur in Apotheken. (Sollte das Medikament verpflichtet sein, sich in Apotheken aufzuhalten?)
arbeitsmäßig: (-) überlastet: Hat zuviel Arbeit
Arzneimittel Zunft- und Blähwort für Arznei, Medikament, Medizin, Tablette, Pille. Die Zunft bläht z. T. noch weiter auf zu Arzneimittelspezialität. Vgl. Verdoppelung. *)
Attentat: missglücktes, Ein Attentat kann misslingen, scheitern, verhindert werden; "missglücken" kann nur etwas, bei dem das Glücken vom normalen Leser als Glück empfunden worden wäre. *)
Attentatsversuch: Geschwätzige Verdoppelung von Attentat - welches nämlich "Versuch" heißt. Ein Mordanschlag kann scheitern; ein Attentat bleibt er doch. "Attentatsversuch" ließe sich allenfalls rechtfertigen, wenn der Täter nicht nur daneben schießt, sondern durch eine Lähmung gehindert wird, zum Revolver zu greifen.
auf: Eine oft überflüssige Vorsilbe wie ab und an: auffüllen, aufspalten, aufzeigen. Auflisten: Bürokratenjargon. *)
Aufgabenstellung: Aufgabe
aufoktroyieren: Geschwätzige Erweiterung von "oktroyieren" (was "auferlegen" heißt) *)
aufweisen: Meist eine Blähung für das schlichte haben: "Das Auto weist vier Räder auf" *)
Ausdruck bringen, zum: sagen, schreiben, erklären
auseinander dividieren: Blähwort für spalten, teilen, dividieren, trennen, absondern, auseinander bringen; so viel wert wie "neu renovieren" - da dividieren "teilen" heiBt und das Teilen stets auseinander bringt, was zusammen war.
ausklammern: Ein überstrapaziertes Modewort un ein schiefes Wort. Denn bekanntlich klammern die Klammern ein und nicht aus. Auch heiBt es gar nicht "Klammer aus", sondern "Klammer auf". Was vorn und hinten zugeklammert worden ist, ist eingeklammert. Probleme lassen sich also durchaus einklammern. "Ausklammern" gibt es auch, aber es bedeutet "aus der Klammer herausnehmen", also das Gegenteil. *)
ausgehen, davon*: annehmen; erwarten; für wahrscheinlich halten; erbitten; folgern; feststellen; handeln in der Erwartung, daß; denken; empfehlen; erhoffen; glauben; hoffen; vermuten; voraussetzen; der Ansicht sein; rechnen mit; daraus schließen; die Meinung vertreten; erforderlich sein; befürchten; schätzen; voraussagen; betragen; wissen; darauf bauen; damit rechnen; unterstellen; sicher sein; überzeugt davon sein; als wahrscheinlich ansehen; gewiß sein;, sagen; sich verlassen auf; so handeln, als ob; den Eindruck gewonnen haben; vertrauen auf; (Wer "davon ausgeht, daß...", der will wohl verschweigen, was er meint.)
außen vor (lassen): außer Betracht lassen, ignorieren, nicht berücksichtigen, beiseite lassen, übergehen, unwichtig, unbedeutend und ähnliche Eigenschaften, auch bevorzugen (!)
ausschließen, nicht: für möglich halten, für nicht ganz unmöglich halten. (Meist wird gemeint sein, daß der oder die Genannte etwas gesagt hat, nicht etwa, daß er oder sie etwas Bestimmtes nicht gesagt hat.)
Auswirkung: Eine törichte Silbe mehr als "Wirkung" *)
Azubi: Für Lehrling. Die Rache des Volksmunds am Bürokratenwort "Auszubildender" *)
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B
Bahn: das, worauf sich etwas bewegt (niemals ein Fahrzeug)
bannen: kann man eine Gefahr oder den Teufel. Als modisches Synonym fur verbieten ("Parlament bannt Porno") ist es ein übler Anglizismus. *)
basieren auf: aufsetzen auf, folgen
Basis, Grundlage: (oft schlicht entbehrlich; manchmal) Ausgangspunkt, Voraussetzung, oft ist das Wort entbehrlich; Beispiele: auf Honorarbasis: gegen Honorar; auf freiwilliger Basis, freiwillig; auf 630-Mark-Basis: geringfügig beschäftigt, bekannter Spott: "Die Basis ist die Grundlage des Fundaments."
beanspruchen: belasten; fordern, verlangen; nutzen; behaupten
bedanken, sich* (= sich selbst danken): jemanden bedanken oder danken, ein Psychotherapeut: "verbale Bedankungsonanie"
Bedarfsträger: der es haben will oder braucht, Abnehmer, Anforderer, Auftraggeber, Benutzer, Besteller, Käufer, Nutzer, Verbraucher. (Bedarf trägt man nicht, man hat Bedarf.)
Bedeutung, von großer: wichtig, bedeutend beiden, die . ersten: die ersten zwei (ebenso : die beiden letzten)
befassen: Bürokratenjargon. Jemand kann sich mit etwas befassen - aber man kann nicht ihn damit befassen, und er ist nicht ein damit Befasster *)
Befindlichkeit: Modisches Blähwort für Befinden, Zustand, Laune - die perfekte Karikatur auf allen bombastisch-hohlen Sprachgebrauch. Steigerungen bei Hermann Lübbe: Befindlichkeitsqualität, Missbefindlichkeitspegel. *)
beide: "Beide Staatsmänner gingen spazieren" heißt: Sie gingen getrennt spazieren (was se!ten gemeint ist). Gingen sie zusammen, so muss es heiBen: "Die beiden Staatsmänner". Gegenprobe: "Meine Schwestern haben beide geheiratet" - ja, aber doch nicht einander? Wenn zwei einander heiraten, sagen wir natürlich: "Die beiden haben geheiratet. *)
beihilfefähig: anrechenbar (für die Beihilfe zu Krankheitskosten)
beinhalten: einschließen, enthalten, umfassen; bedingen, verlangen. (Wer findet die Trennung hinter "bein-" oder die Form "beinhaltete" schön?) - (Bürokraten-Klischee (mit der ständigen Versuchung, zunächst "Bein" zu lesen, also sich in anatomischem oder erotischem Umfeld zu fühlen.) *)
bekennen, gestehen, verraten, offenbaren: Die allerdümmsten Lieblingswörter der Yellow Press. Nur unangenehme, geheimnisvolle und groBartige Dinge eignen sich dazu, verraten oder offenbart zu werden. *)
Bekenntnis ablegen, zu: Eine garstige Floskel und die typische Einleitung einer Unnachricht. Wer immer nichts Besseres zu tun hatte, als ein Bekenntnis zu diesem oder jenem abzulegen, sollte überhaupt nicht gedruckt oder gesendet werden. *)
Beliebtheit, sich zunehmender ... erfreuen: geblähte Floskel yom Range des "an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen". *)
Beobachter, politische: gibt es nicht. Erstens grammatisch nicht: Denn ein Beobachter der politischen Zustände ist so wenig ein "politischer Beobachter", wie der Besitzer eines vierstöckigen Hauses ein vierstöckiger Hausbesitzer ist (fünfköpfiger Familienvater, halbseidener Strumpffabrikant, struktureller MaBnahmenkatalog). Zweitens journalistisch nicht: Denn der Beobachter ist der Korrespondent selber, oder sein Taxifahrer, oder sein Freund in der Botschaft. Wenn ich keinen von diesen nennen darf oder will, dann schreibe ich: "Es gilt als sicher". *)
berappen (für bezahlen): kommt aus der Gaunersprache und wäre besser dort geblieben. *)
Bereich, im Bereich (von): Schwammiges Verlegenheitswort für alle Lebensbereiche. Z.B. im Behördenbereich: bei Behörden; im Bereich Niedersachsen: in Niedersachsen; im Eingangsbereich: nahe dem Eingang; im Familienbereich: in der Familie; im industriellen Bereich: in der Industrie; im Küstenbereich: nahe der Küste; im Landesbereich: bei allen Landesbehörden; im Lande; im universitären Bereich: an den Universitäten; im Wissenschaftsbereich: in der Wissenschaft; in diesem Bereich: (einfach weglassen, oder) in, bei, nahe, um, hier, z. B. "im Schulischen Bereich": "in der Schule".
bereits schon: unnötige Verdopplung
Beschreibung, jeder... spotten: 1. Sehr abgewetzte Metapher (wer hört da noch Hohn und Spott heraus?). 2. Unjournalistische Formel, da Journalisten eben gerade beschreiben sollen, statt sich zu rühmen, dass sie nicht beschreiben können. *)
beschlußmäßig: durch Beschluß
bestimmen: ermitteln; festlegen; auswählen
Betrachtungsweise: Betrachtung
betragsmäßig: (die (-) größte Zahl: die Zahl mit dem größten Betrag, betraglich
Bevölkerung: ist ein Vorgang, das Gegenteil yon Entvölkerung. Im Grundgesetz steht "Volk", die Leipziger demonstrierten 1989 mit Transparenten "Wir sind das Volk", die BahnCard-Werbung yon 1994 hieß "Halber Preis fürs ganze Volk". Wem "Yolk" dennoch zu völkisch oder zu pathetisch klingt, der schreibe: Menschen, Leute, Bürger, Einwohner. Eines paßt immer. *)
bevorzugen: vorziehen
Beweis stellen, unter (warum unter ?): beweisen
bewirken: (das zu Bewirkende durch das Verb bezeichnen)
bewußt: (meist nicht im Gegensatz zu "bewußtlos", sondern zu "versehentlich, unbemerkt"): absichtlich, eigens, mit Absicht.
beziehungsweise (bzw.): wenn keine Beziehung vorliegt oder keine klare Beziehung erkennbar ist): und, oder, oder vielmehr, genauer, teils ... teils. (Auch wenn "bzw." richtig gebraucht wird, ist es meist besser, die verschränkten Fälle getrennt nacheinander darzustellen: Statt "Er tat Salz und Waschpulver in die Suppe bzw. in die Waschmaschine" kürzer und klarer "Er tat Salz in die Suppe und Waschpulver in die Waschmaschine".
bis: heiß 1. einschlieBlich (Montag bis Freitag ge6ffnet), 2. ausschließlich (Er arbeitet täglich, bis auf sonntags). Bayrischer Sprachgebrauch für 1, daher: Montag mit Freitag. Was heiß "bis auf die Grundmauern niedergebrannt"? Was meinte R. v. Weizsäcker, als er zum 20. Juli schrieb: "Die Verschwörer haben uns in der Nachkriegszeit gefehlt, jeden Tag, bis auf heute"? (FAZ, 20. 7. 94) AFP / Südd. Ztg., 19. 11. 94: "Bis zum Jahr 2050 wird es in Afrika praktisch keinen Wald mehr geben". (Aber ab 2051?) *)
bräuchte: Falscher Konjunktiv für "brauchte". Ich bräuchte eine Zigarette, wenn ich hätte. *)
Bürokraten-Jargon: anlasten, anmieten, auflisten, Azubi, befassen, beinhalten, Defizite, durchführen, Ebene, erfolgen, erstellen, hinsichtlich, insbesondere, langfristig, Niederschläge, seitens, zwischenzeitlich. *)
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C
checken: abwägen, abhören, anmelden, ausfragen, begreifen, besehen, besichtigen, erproben, (nach)forschen, (nach)fragen, ermitteln, erkunden, fühlen, kontrollieren, (nach/über)prüfen, testen, untersuchen, (nach)zählen u. v. a.
chic: gilt als schicker als schick (in einer Ceit, die Cigaretten liebt). Schlimmer wird es bei der Declination: chice Kleider - zu sprechen schize Cleider. *)
D
dafürhalten, nach meinem . : meines Erachtens, nach meiner Meinung, meiner Meinung (Ansicht) nach
daher, von: daher, deshalb, deswegen, so gesehen (aber als Ortsangabe: von da her, von dort her
danken, sich be- (= sich selbst danken): jemanden bedanken oder danken
Danksagung: (wenn ich etwas sage, ist das keine Sagung) Dank (auch als Überschrift in Büchern und Aufsätzen)
davon ausgehen *: annehmen; erwarten; für wahrscheinlich halten; erbitten; folgern; feststellen; handeln in der Erwartung, daß; denken; empfehlen; erhoffen; glauben; hoffen; vermuten; voraussetzen; der Ansicht sein; rechnen mit; daraus schließen; die Meinung vertreten; erforderlich sein; befürchten; schätzen; voraussagen; betragen; wissen; darauf bauen; damit rechnen; unterstellen; sicher sein;überzeugt davon sein; als wahrscheinlich ansehen; gewiß sein;, sagen; sich verlassen auf; so handeln, als ob; den Eindruck gewonnen haben; vertrauen auf; (Wer "davon ausgeht, daß...", der will wohl verschweigen, was er meint.)
derselbe (Gegenstand): der gleiche, wenn es ein anderer ist
dediziert ("dedicated"; wird oft mit dem geläufigeren dezidiert = entschieden verwechselt, deshalb am besten beide vermeiden): gewidmet, (ausschließlich) zugeordnet, zugeteilt, eigen; angepaßt, speziell; rein, zuständig, zweckgebunden
Defizite: plurale tantum des akademisch-bürokatischen Jargons. Gemeint sind Lücken, Mangel oder das Haushaltsdefizit.
Denkungsart: Denkart (so bei Schiller, "Wilhelm Tell", aber "Denkungsart" bei Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre)
destruierender Efffekt: nachteilige Wirkung
Deutlichkeit, an... nichts zu wünschen übrig lassen: (1) erstarrte Floskel, die (2) an Umständlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt und (3) oft sogar dort verwendet wird, wo kein vernünftiger Mensch entsprechende Wünsche hegt.
Diamant-Rahmen (bei Fahrrad): Parallelogramm-Rahmen, Rautenrahmen (englisch "diamond" heißt auch Raute, und nur das ist hier gemeint)
die ganzen: alle (Menschen, Autos), solange nicht auch halbe (Menschen, Autos) gemeint sein könnten
dieses Land: ist eine Nichtübersetzung von "this country", das für Englischsprachige immer nur ihr Heimatland sein kann; Bulgarien ist immer that country. Bei uns aber kann "dieses Land" durchaus Bulgarien meinen, wenn wir im Satz zuvor von Bulgarien gesprochen haben. "This country" heißt "unser Land"; und wem das "uns" zu vertraulich klingt, der kann ja "Deutschland" sagen. *)
Ding der Unmöglichkeit: Spreiz- und Blähwort für "unmöglich". *)
dislozieren: Militärjargon für "stationieren". Stolz derjenigen Journalisten, die sich damit als Wehrexperten zu erkennen geben. *)
dominieren: an der Leine haben, beherrschen, herrschen, das große Wort führen, das Heft in der Hand haben, das Szepter schwingen, den Ton angeben, den Ausschlag geben, den Herrn zeigen, den Meister spielen, die Zügel führen, die Führung haben, die Oberhand haben, gängeln, in den Schatten stellen, in den Hintergrund schieben, Trumpf sein, überragen, übertreffen, unterbuttern, vorherrschen, vorwiegen,usw.
dümpeln: leicht schlingern, sich träge auf der Dünung wiegen. Der Spiegel hat das Seemannswort als Metapher in die Politik geholt (wie hieven) und damit bewirkt, dass Zehntausende von Journalisten glauben, sie hätten keinen guten Text geschrieben, wenn darin nicht gehievt und gedümpelt wird. *)
düpieren: äffen, anführen, beschwindeln, betrügen, dummachen, einseifen, etwas vormachen, foppen, hineinlegen, hintergehen, hinters Licht führen, irreführen, nasführen, narren, prellen, täuschen, übers Ohr hauen, übervorteilen, übertölpeln, überlisten, zum besten haben, zum Narren halten,u. a.
durchführen: Bürokratendeutsch und Nazi-Wort, bei Reuters ausdrücklich verboten. Besser: vornehmen, verwirklichen, vollziehen; manchmal auch: ausführen, durchsetzen, herbeiführen, vollenden. *)
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E
Ebene (ein abgegriffenes Bild, kaum noch als Bild verstanden): Verlegenheits- und Bürokratenwort, dem Bereich verwandt, meist kann es weggelassen oder anders treffend gesagt werden. Beispiel: auf Bundesebene: im Bund
echt (Steigerung: wirklich echt, in wirklicher Tat - echt): sehr; überflüssig, wenn die Aussage nicht angezweifelt wird oder nicht unglaublich erscheint- Ein durch Werbesprache und Teenager-Jargon völlig ruiniertes Wort
edieren: herausgeben
editieren: ändern, anpassen, aufbereiten, bearbeiten, redigieren, überarbeiten
effektiv: wirksam, löst die Aufgabe vollständig und richtig; treffsicher, zielsicher
effizient: schnell, leistungsfähig; nützlich; ergiebig, kostengünstig, wirtschaftlich, sparsam, rentabel; tüchtig
Effizienz: ist über seine physikalische Bedeutung (Wirkungsgrad) hinaus so beliebt geworden, dass es oft fälschlich statt "Effektivität" verwendet wird. Generale, Manager, Chefs yom Dienst müssen zunächst effektiv sein, d. h. das vorgegebene Ziel erreichen; darüber hinaus effizient sind sie nur dann, wenn sie das Ziel mit minimalem Aufwand erreichen, rationell, sparsam, leise. *)
Ehefrau: Ursprünglich Standesamts-Jargon, dann vom Spiegel zur Marotte kultiviert: "Erich Meyer, Ehefrau Hilde". Auf Deutsch immer noch: mit seiner Frau, oder: das Ehepaar Hilde und Erich Meyer. *)
Eigeninitiative: (Verdoppelung) Initiative, Unternehmungsgeist oder -lust; von sich aus, aus eigenem Antrieb.
Einhandsegler: Zunftjargon für "Alleinsegler". (Frage an die Seglerzunft: Wie nennt ihr den ersten einarmigen Weltumsegler?) *)
einmal mehr: erneut, noch einmal, wieder einmal, wiederholt, ein weiteres Mal, schon wieder, aufs Neue, abermals u. a. (Anglizismus "once more")
einsatzfähig: einsatzbereit, einsetzbar
einschätzen - schätzen: meinen, ermitteln, berechnen, taxieren, der Ansicht sein
Einschätzung - Schätzung: Meinung, Ermittlung, Berchnung, Ansicht, Auffassung
einstöckig: heißt eigentlich: mit einem Stockwerk versehen, also zwei Etagen umfassend. Überwiegend wird es aber für etwas verwendet, wofür wir kein gängiges Wort haben: ebenerdig, einetagig, ohne Oberstock. Also: ohne Erläuterung unbrauchbar. *)
einzelne (wenn nicht "unverbundene" gemeint ist; oft weglaßbar): einige, wenige Entscheidungsträger: Einkäufer, Ministerialbeamte, Politiker, Vorstände von Wirtschaftsunternehmen; die Mächtigen; Entscheider (so in einer Behörde). (Man fällt Entscheidungen oder trifft sie und man verantwortet sie, trägt sie vielleicht mit.)
Einvernahme: Juristenjargon für "Vernehmung". *)
Eisberg: die Spitze des kann kaum noch spitz sein, so abgegriffen, wie sie ist. "Die Spitze des Eisbergs, die bislang nicht unter den Teppich gekehrt werden durfte, muss endlich im Keim erstickt werden." (E. A. Rauter) *)
Elizabeth, Königin: Eine verbreitete, aber törichte Schreibweise. Wer so schreibt, sollte die Dame englisch aussprechen und "Queen Elizabeth" nennen. Da wir sie aber "Elisabeth" aussprechen, dürfen und müssen wir sie auch so schreiben. *)
entschuldigen, sich,: um Entschuldigung (Verzeihung) bitten, bedauern, leid tun
entsorgen: (jemandem) eine Sorge nehmen; (Dinge) beseitigen. (Dinge haben keine Sorgen; deshalb kann man sie nicht entsorgen.)
entsprechende: (wem und wie entsprechend?) geeignete, passende
ergebnisorientiert: zielstrebig
erfolgen: Bürokratisches Verlegenheitswort vom stilistischen Rang des Befassens und Beinhaltens, bei Reuters ausdrücklich verboten. *) Das, was getan wird, in einem Verb sagen, mit dem Täter als grammatischem Subjekt.
erklären: heißt entweder "erläutern" oder "feierlich verkünden". 1st keins von beiden gemeint, sondern nur "sagen", so sollte man sagen sagen (also nie: "Meyer erklärte"). *)
Erlaubnis, zu dürfen: z. B. Fischen zu dürfen: Erlaubnis zu fischen.
Erlebnis, einmaliges: Diese Floskel ist die korrekte Antwort auf die Frage: "Ein wie vielmaliges Erlebnis vermittelte Ihnen der Flug mit dem Freiballon?"
erstellen: anfertigen, aufstellen, ausfertigen, ausarbeiten, bauen, einrichten, entwerfen, entwickeln, erarbeiten, erbringen, errichten, erzeugen, fertigen, fertigstellen, gestalten, herstellen, schreiben, verfassen, zusammenstellen.
evakuieren: entleeren, räumen; (Personen) in Sicherheit bringen (wie sagt man das ohne Substantiv?).
Event: Ereignis, Veranstaltung, Ausstellung, Treffen, Aufführung, Wettkampf, Fest, Feier
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F
-fähig* Verwechselung von Aktiv (lenkfähiges Auto) und Passiv (lenkbares Auto)in Verbindung mit einem Hauptwort (bombenfähig, zukunftsfähig): -tauglich, -geeignet, -würdig, -verträglich, -berechtigt, -fest, -brachbar (als oder für), -mächtig, -fördernd, -erlaubend, -verbietend, usw. Beispiele: anpassungsfähig ist, wer sich anpassen kann; anpaßbar ist, was angepaßt werden kann (ebenso "tragfähig" und "tragbar") abzugsfähig: (Steuern) absetzbar, abziehbar beihilfefähig: anrechenbar (für die Beihilfe zu Krankheitskosten) einsatzfähig: einsatzbereit, einsetzbar genehmigungsfähig: genehmigbar, kann genehmigt werden; fähig zu genehmigen sollte die Behörde sein konsensfähig, mehrheitsfähig, zukunftsfähig: kann Konsens (Mehrheit, Zukunft) anstreben, finden, bilden, beeinflussen, ertragen, erklären u. a. marktfähig: marktreif, verkäuflich (konkurrenzfähig ist eher ein Anbieter als ein Produkt) publikationsfähig: tauglich als Publikation, publizierbar revisionsfähig: revisionsfest streichfähgi: laut Duden angeblich: Butter, natürlich ist Butter streichbar transferfähig: zum Transfer geeignet, transferierbar, verkäuflich, verschenkbar vernehmungsfähig ist hoffentlich der Vernehmende, nicht der Vernommene zitierfähig: ist allenfalls der Vorlesende, ein Spruch ist zitierbar
fieberhaft: ist schon so vieles gesucht (und so wenig gefunden) worden, dass wir das Klischee endlich in Fieberhaft nehmen sollten. *)
Flaschenhals (meist keine Sackgasse wie bei einer Flasche): Engpaß, Nadelöhr
flächenmäßig: (der (-) kleine Bezirk: Der Bezirk mit der kleinsten Fläche
Flieger: bezeichnet ursprünglich einen flugzeugführenden Menschen, nicht das Flugzeug; die Benutzung anstelle von "Flugzeug" macht das Wort unscharf; Flieger ist auch der niedrigste militärische Rang bei der Bundesluftwaffe (er hat nichts mit Fliegen zu tun frühere Bedeutung: Flugschüler)
Folge, in (z. B. "das siebte Mal in Folge"): hintereinander, nacheinander
Folgen, negative: Schäden, Nachteile, (unerwünschte) Nebenwirkungen, Behinderungen
fordern: heißt: herrisch einen Anspruch erheben - und ist folglich nichts, was Unfälle oder Oberschwemmungen tun könnten "Krawalle fordern 95 verletzte Beamte", Frankfurter Rundschau). *)
Frage, keine (Stimmt, es hat niemand gefragt.): ohne Zweifel, unbestritten, in jedem Fall, das ist klar, ist anerkannt
Frage stellen, in: bedenken; bestreiten; anzweifeln; bezweifeln
Frontlinie: Geschwätzige Verdoppelung von "Front" (welche die vorderste Linie ist). *)
frugal heißt "einfach, bescheiden". So verstehen das Wort aber nur 9 % der Deutschen. Für 19 % heißt es "üppig, großartig". Für 67 % heißt es überhaupt nichts. (FAZ, 28. 3.87) Also: unbrauchbar. *)
frühs: früh
frühzeitig: Geschwätzige Verdoppelung von früh oder zeitig. *)
Funktionalität: Funktionsvermögen, Funktionsumfang, angebotene Funktionen oder Fähigkeiten
Funktionsträger: Amtsträger
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G
Gazetten: Synonym für Zeitungen, das den Benutzer als gebildet erscheinen lassen solI. *)
geeigneteres, passenderes Ding: das Ding ist besser geeignet, paßt besser (Partizipien nicht steigern)
gefolgt von: gefolgt von seinen Mitarbeitern ist so richtig wie "gehorcht von seinen Soldaten" oder "gewinkt von seinen Kindern" - da das Passivpartizip nur von Verben gebildet werden kann, die ein Passiv zulassen; "ich bin gewunken worden" gibt's nicht. *) - (folgen ist nicht transitiv), also besser: und dann, und, mit anschließendem, dann folgt, ihm (ihr, dem) folgt
gegebenenfalls (ggf.): (nur sinnvoll, wenn der Fall erkennbar ist, der gegeben sein kann): in diesem Fall, in bestimmten Fällen.
Gegebenheiten, örtliche: Bläh- und Bürokratenfloskel für die Zustände am Ort. *)
gekonnt: Dümmliches Modewort für "gut". *)
gemürbt: Spiegel-Marotte *)
genehmigungsfähig: kann genehmigt werden; warum nicht "genehmigbar"? Klingt fremdartig weil ungewohnt. Fähig zu genehmigen sollte die Behörde sein.
genehmigungspflichtig: (meist ist niemand verpflichtet, die Sache zu genehmigen): genehmigungsbedürftig, bedarf noch der Genehmigung (ebenso "zustimmungspflichtig"), siehe auch -pflichtig
geraum über eine Zeitspanne zu sagen, war einst eine sehr kühne Metapher; heute klingt "geraume Zeit" altväterlich und hohl. *)
Geschehen: das schreckliche Geschehen usw.: schwammiges, modisches Verlegenheitswort für Ereignis, auch Vorkommnis, Fall, Ablauf, Entwicklung, Drama, Katastrophe. Am besten aber lässt man alles, was geschieht, gar nicht im Substantiv geschehen, sondern im Geschehwort, dem Verbum. *)
gestehen: verraten, bekennen, offenbaren: Die allerdümmsten Lieblingswörter der Yellow Press. Nur unangenehme, geheimnisvolle und großartige Dinge eignen sich dazu, verraten oder offenbart zu werden. *)
gewährleisten (soweit nicht der Begriff aus dem BGB gemeint ist): siehe unter "sicherstellen"
gezielt: Gespreiztes Modewort, mit dem entweder Zielstrebigkeit vorgetäuscht oder eine von niemandem bezweifelte Zielgerichtetheit wichtigtuerisch hervorgehoben werden solI. Wer wird schon ungezielte MaBnahmen ergreifen? *)
Glückwunsch (bei Lottogewinn, Beförderung, Leistung): Mitfreude, Anerkennung, bravo, gut gemacht oder dergl.
Grauens, ein Bild des: Standard-Antwort auf die Frage: Was bot die Stätte des Unglücks? *)
Grenze: Die "Millionengrenze" zum Beispiel ist meist keine Grenze, sondern nur eine runde Zahl; dann das Wort "Grenze" besser weglassen.
Größenordnung (außer bei Reihenentwicklungen, Polynomen): (ungefähre) Größe; Intervall; Zehnerpotenz, Faktor 10; ungefähr
Größenordnungen, in . steigern: um oder auf das Zigfache steigern
Grundelement: Element, Basis, Fundament
Grundlage, Basis : (oft schlicht entbehrlich; manchmal) Ausgangspunkt. -- Bekannter Spott: "Die Basis ist die Grundlage des Fundaments."
Grundprinzipien oder gar fundamentale Grundprinzipien: Grundsätze, Prinzipien, Richtlinien.
grundsätzlich: in der Regel; immer, alle;
Gültigkeit behalten: gültig bleiben, weiter gelten
Gültigkeit haben: gelten
Gültigkeit verlieren: ablaufen, erlöschen, ungültig werden, gelten bis
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H
Handy: Mobiltelefon, Taschenfon, Mobilchen (als Lehnübersetzung des niederländischen "mobiltje"). -- "Handy" ist im Englischen nur ein Eigenschaftswort und kein Substantiv
hardware und software sind zwar vermutlich unausrottbar eingebürgert - aber es wäre erlaubt, sie hin und wieder durch das zu ersetzen, was sie bedeuten: Geräte und Programme. *)
Haus: ins Haus stehen, "uns steht ein neuer Redakteur ins Haus": unlogische modische Saloppheit - "stehen" ist ein statisches Verbum, das nicht mit einer Richtung " ins") verbunden werden kann "Eine schöne Frau liegt mir ins Bett"). *)
Herausforderung: Richtig, wenn es "Provokation" bedeuten solI. Meist aber ist es ein Anglizismus für und eine schiefe Übersetzung yon "challenge". Challenge bedeutet: der Aufruf zur Tat, der Anstoß, die groBe Aufgabe, oft genug einfach die Aufgabe. Nur dass "Aufgaben" den meisten Politikern und Stellungssuchenden zu wenig sind: "Herausforderungen" wollen sie sich stellen. *)
herunterspielen (warum spielen?): verharmlosen, beschönigen, abwiegeln
heterogene Rechner (unter welcher Bedingung ist ein Rechner heterogen?): Rechner mehrerer Hersteller
Hierarchie (= heilige Herrschaft) mathematisch: Baumstruktur; Halbordnung; Verband
hieven: Zwangshandlung aller Spiegel-Redakteure, wann immer die Wörter "hochheben" oder "befördern" angemessen sind. ("Auf den Sitz des Präsiden gehievt: der gemürbte Frühschoppner.") *)
Hinblick: Blick (denn jeder Blick geht irgendwo hin)
Hingucker: Blickfang
hinsichtlich: Bürokratenwort für "im Hinblick auf" oder für einsilbige Präpositionen wie zu, für, vor. *)
hinterfragen: Soziologenjargon bis zur Karikatur seiner selbst; nach Hans Weigel "aus dem Anus der deutschen Sprache ausgeschieden". *)
hinwegtäuschen können, darüber nicht: Geblähte Floskel für: niemanden täuschen, uns nichts vormachen. *)
hochkarätig: Modewort für wertvoll, hoch qualifiziert, tüchtig, auf der Stilebene yon blauäugig. *)
hochladen: ins Netz stellen, öffentlich zugänglich machen, abschicken. (Warum " hoch"? Vorschläge?)
hochspielen (warum spielen?): aufbauschen, übertreiben
I
ich denke: ich bin der Ansicht, bin der Meinung, glaube, meine, etc., wenn die Aussage betont werden soll, sonst überflüssig
Ich würde sagen (meinen, glauben etc.; Steigerung: Ich würde sagen wollen): ich sage (meine, glaube etc.)
im Rahmen von: in, im, innerhalb, als Teil von, anläßlich, bei
im Vorfeld (Wo liegt denn das?): davor, vor, vorab, vorher, bei der Vorbereitung
implizieren: einbeziehen, mit enthalten,
in Abrede stellen: bestreiten, leugnen, abstreiten
in Anspruch genommen werden: dienen, gefragt sein, helfen, nützen
in Anspruch nehmen: benutzen, nutzen, heranziehen, um Hilfe bitten, beauftragen, beteiligen
in der Tat überflüssig, wenn keine Bestärkung oder die Aussage nicht angezweifelt wird oder unglaubhaft erscheint
in etwa: etwa, das Wort "in" ist überflüssig, ungefähr
in Folge (z. B. "das siebte Mal in Folge"): hintereinander, nacheinander
Information: Angaben, Aussagen
Informationslogistik: Informationsversorgung; (inner- oder zwischenbetriebliche) Prozeßgestaltung
in Frage stellen: bedenken; bestreiten; anzweifeln; bezweifeln
Infrastruktur: technische Ausstattung; Geräte, DV-Geräte; Fernmeldeanlagen; Straßen und Eisenbahnen; Krankenhäuser und Kindergärten
Inhalte: Unzulässiger modischer Plural von Inhalt. Nach deutscher Grammatik sind "alle hundert mit Hut erschienen" (nicht mit "Hüten"), und hundert Bücher haben jedes einen Inhalt. In der Politik "Wir müssen endlich über Inhalte diskutieren") ist meist gar nicht "der Inhalt" gemeint, sondern die Sache, urn die es geht, die Substanz, die Aussage, das Programm. *)
Inhaltsverzeichnis als Überschrift: Inhalt
ingenieurmäßig: wie ein Ingenieur
initiieren: anfangen, beginnen; anregen, veranlassen
innovativ: Laut Duden "Innovationen betreffend oder schaffend" (Innovation = Neuerung), dem Wahrig von 1980 noch unbekannt. 1. Verblasenes Modewort im Sinne von neu, modern, aufgeschlossen (und jedes dieser drei wäre besser). 2. Grassierendes Tarnwort von Managern und Werbungtreibenden, die einerseits modern wirken, sich aber andrerseits nicht darauf festlegen wollen, dass ihre Pläne oder Produkte wirklich neu wären "Unsere innovative Kompetenz"). Also: unbrauchbar. *)
insbesondere: besonders, vor allem
instantiieren: (bei generischen Objekten): ein Exemplar erzeugen
internationale Experten: Experten aus mehreren Ländern, aus dem Ausland
internationale Zeitschrift: ausländische Zeitschrift; Zeitschrift in englischer Sprache; in vielen Ländern verbreitete Zeitschrift
interessant: angenehm, anregend, ansprechend, anziehend, beachtenswert, bedeutungsvoll, begeisternd, belehrend, duftig, eigentümlich, eigenartig, ergötzlich, entzückend, faszinierend, fesselnd, geschmackvoll, gefühlvoll, hilfreich, hübsch, hörenswert, inhaltsreich, lehrreich, liebenswürdig, merkwürdig, nett, nützlich, packend, prickelnd, reizvoll, reizend, sehenswert, spannend, umfassend, unterhaltend, ungewöhnlich, vergnüglich, willkommen, wertvoll, zart, usw. usw.
irgendwie: Schlimmstes Mode-, Füll- und Verlegenheitswort der zeitgenössischen mündlichen Rede, zumal bei Teens und Twens ("Landschaft törnt mich irgendwie unheimlich an, echt!"). *)
Jargon: Blähungen wie Bürokratenjargon, Computerjargon, Soziologenjargon, SpiegelJargon, Teenager-Jargon, Zunftjargon *)
jede Menge: Modische Aufblähung von viele. Wenn ich, schlimm genug, nicht weiß, ob 100 oder 10000 oder 83 %, dann wähle ichl für meinen Mangel an Präzision das schlichteste Wort - viele eben. "Jede Menge" ist: 1. oft eine dreiste Nicht-Information: "Hier wird jede Menge Energie erpulvert" (Reportage über Fußball bei Flutlicht). Wie viel denn bitte, übersetzt z. B. in Haushaltsverbrauch? 2. der Herkunft nach Teenager-Jargon mit anhaltendem Unterton von Flapsigkeit: Der Krieg in Tschetschenien fordert jede Menge Opfer in der Bevolkerung" (Süddeutsche Zeitung, 2. 1. 95) ist geschmacklos. *)
just: Altväterlich-poetisch für eben, gerade - kurioserweise just bei Jungjournalisten beliebt, die damit offenbar die Eignung zum Feuilleton beweisen wollen. *)
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K
kein Thema: selbstverständlich ja; selbstverständlich nein
keine Frage (Stimmt, es hat niemand gefragt.): ohne Zweifel, unbestritten, in jedem Fall, das ist klar, ist anerkannt
keinster Weise, in: Das Wort kein kann nicht gesteigert werden
Klartext, "im Klartext": Zulässig, wenn der Autor einen verschrobenen Text verdeutscht, der nicht von ihm stammt (Pressemitteilung, Verlautbarung, Regierungserklärung). Sonst eine Selbstbezichtigung: Ein Text, der der nachträglichen Klarstellung bedarf, wird natürlich niemals hingeschrieben. *)
Klientel (die ., nicht das .): Auftraggeber, Hilfesuchende, Kunden, Ratsuchende, Schützlinge, Schutzbefohlene
Know-how: Wissen, Können, Fähigkeit. (Nicht jedes Wissen ist "Wissen, wie man etwas macht".)
K.O.-Kriterium: Ausschlußkriterium, Muß-Forderung; unerläßlich, ausschließliche Anforderung
Kommunikation: (zweiseitig) Gemeinschaft, Gespräch, Gedankenaustausch, Nachrichtenaustausch, Schriftverkehr, Verständigung; (einseitig) Ausstrahlung (Funk), Nachrichtenverbreitung, Werbung, Sympathiewerbung
kommunizieren: miteinander umgehen, sprechen; (kath. Kirche) am Herrenmahl teilnehmen
kompatibel: austauschbar mit, benutzbar anstelle von; passend zu, benutzbar zusammen mit
kompetent: fähig, sachkundig, vertraut mit, eingearbeitet; zuständig
konsensfähig, mehrheitsfähig, zukunftsfähig: kann Konsens (Mehrheit, Zukunft) anstreben, finden, bilden, beeinflussen, ertragen, erklären u. a.
kontakten, kontaktieren: Nichtübersetzung von engl. contact: mit jemand Kontakt aufnehmen. *)
Kontrolle: Prüfung; Überprüfung; Steuerung, Beherrschung, Gewalt, Herrschaft, Leitung, Lenkung, Macht
kontrollieren: beobachten, prüfen, überwachen, steuern, stellen, einstellen, beeinflussen, regeln
kontrovers diskutieren: Modische Verdoppelung: discutere (Iat.) heißt schon "auseinander schlagen", und das ist kontrovers genug. *)
konzertieren: 1. ein Konzert geben. 2. Nichtübersetzung von engl. concert: besprechen, verabreden. Konzertierte Aktion: Nichtübersetzung von engl. concerted action = gemeinsames Vorgehen, koordiniertes Handeln. *)
kostenmäßig: wegen der Kosten, die Kosten betreffend
Kreativitat: Mode-, Bläh- und Zauberwort für das Talent, Ideen zu haben oder schöpferisch zu sein; in Umlauf gesetzt und heilig gehalten von den sog. "Kreativen" in den Werbeagenturen. "Brezeln zu formen ist meine Art, meine Kreativität auszudrucken", sagt heute jeder bessere Bäckergeselle. Oft ist Phantasie eine gute Übersetzung. Häufig scheint auch Produktivität gemeint zu sein: nämlich das Talent, aus einem Überfluss von Einfällen die richtigen herauszufiltern und in Aktion umzusetzen. *)
Kurzbrief (lat. brevis = kurz): Begleitzettel, Kurznachricht, Kurzmitteilung, Kurzbericht.
kurzfristig: (im engeren Sinne) innerhalb kurzer und vorher festgesetzter Frist; binnen kurzem, bald, früh, schnell; unverzüglich; erst kurz vorher, spät; plötzlich, unerwartet; rechtzeitig; für kurze Zeit, kurz; vor kurzem
kurzfristig: Entweder hässlich oder unbrauchbar. Definition an Bank und Börse: Beginn sofort, Dauer maximal zwölf Monate. In Politik und Journalismus aber heißt es viererlei: 1. sofort beginnend auf kurze (nicht definierte) Zeit, 2. sofort beginnend auf lange Zeit, 3. rasch, schnell, auf der Stelle, sofort, im Handumdrehen ("Wir haben das kurzfristig entschieden"), 4. zunächst, anfänglich, eine Zeit lang ("Kurzfristig sah es so aus ..."). *)
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L
langfristig: auf lange Sicht, in ferner Zukunft, erst viel später; für lange Zeit, lange, noch lange
langfristig: Meist unbrauchbar. Schon die Definition durch Bank und Borse ist uneinheitlich: mehr als zwölf Monate oder vier Jahre oder fünf Jahre - immer aber: Beginn sofort. Ebendas wollen Politiker gerade nicht sagen, wenn sie versprechen, "das Problem der Arbeitslosigkeit langfristig zu lösen". Die meisten Journalisten hören die Vertuschung nicht heraus und geben sie törichterweise an ihre Leser weiter. *)
Leistungsträger: der Arbeitende, Lieferant, Zahlende, (wenn es sein muß) Leistungserbringer
letztendlich (gesteigert: schlußletztendlich): letztlich, endlich, schließlich
letzten Endes war mal richtig, als man nämlich unter "Ende" noch den Zweck verstand ("Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?"). Heute ist es schiere Verdoppelung. *)
letzten, in der.. Woche: in der vergangenen Woche
letztere: letzte (das ist schon der Superlativ: vgl. niederländisch laat, laatste)
Letzterer und Ersterer sind nicht nur umständlich, sondern auch noch falsch, weil der Erste und der Letzte keine Steigerung zulassen. Der Erste - der Letzte; der Erste - der Zweite; der eine - der andere; oder die Namen nochmal. *)
lobenswert; gemeint ist fast immer): lohnend oder wert
logisch: folgerichtig, denknotwendig; funktional (Gegensatz zu physisch)
lohnenswert: (heißt etwa : belohnenswert; Fehlbildung vielleicht im Anklang an
lokalisieren (von Produkten): sprachlich (und kulturell) anpassen (deutsch "lokalisieren" heißt den Ort herausfinden)
Lösung zuführen, einer: lösen
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M
man (kann, soll, darf, glaubt, denkt, usw.): ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie, alle, die Leute, die Menschen, die anderen usw.
Mangelware bleiben: Aufgeblähte und abgewetzte Floskel. "Angriffe gegen Autos blieben Mangelware" (Die Welt, Überschrift im Vermischten - immerhin nahm jemand Anstoß, und in der Spätausgabe hieß es: "Angriffe gegen Autos blieben die Ausnahme"). *)
-mäßig (Suffix) anstatt -lich, -gemäß oder z.B. ... betreffend -mäßig, Wörter auf: (Nebenbedeutung "dürftig"), deutschmäßig mäßig!; manchmal -gemäß, -gerecht, (-) betreffend, was - anbelangt (betrifft). Beispiele: arbeitsmäßig: (-) überlastet: Hat zuviel Arbeit beschlußmäßig: durch Beschluß betragsmäßig: (die (-) größte Zahl: Die Zahl mit dem größten Betrag, betraglich flächenmäßig: (der (-) kleine Bezirk: Der Bezirk mit der kleinsten Fläche ingenieurmäßig: wie ein Ingenieur kostenmäßig: wegen der Kosten, die Kosten betreffend ordnungsmäßig: ordnungsgemäß pilotmäßig: als Modell, Versuch, Vorbild platzmäßig: ((-) nicht ausreichend): Der Platz reicht nicht schwerpunktmäßig: hauptsächlich, überwiegend, vertieft, vor allem standardmäßig: regelmäßig (ein altes Wort), normgerecht, unverändert, unverlangt, wie üblich wettermäßig: (der Urlaub war wettermäßig schön.) Im Urlaub war das Wetter schön. Warum nicht "wetterlich" analog: sommerlich, winterlich, herbstlich usw.
Marketing: Markterkundung, Marktpflege, vorausgesetzt, der Markt ist bezeichnet (Beschaffungsmarkt, Absatzmarkt, Wochenmarkt, Heizölmarkt, Kfz-Markt, Obst- und Gemüsemarkt usw.)
Maßnahme ergreifen: tun, machen, lösen, vorschlagen, erwägen usw.
mausern, sich zu etwas: zu Tode geschleifte Metapher, die überdies schon bei der ersten Verwendung falsch war. Vögel mausern sich nämlich zu gar nichts, wenn sie sich mausern - sie bleiben Vögel, nur in frischem Federkleid. Jedes sich mausern zu ("Der Bahnhof mauserte sich zum Museum") ist also ein zumeist krampfhafter und immer schiefer Übergriff in die Ornithologie. *)
mehr, x-mal (größer, weiter etc.): x-mal so viel (groß, weit)wie, das x-fache
mehrfach*: mehrmals, bei zeitversetzten Ereignissen, dto. vielfach
Mehrheit, überwaltigende: Überzogene und abgedroschene Metapher für sehr große Mehrheit. (Wenn mich die Mehrheit nicht zusammenschlägt, hat sie mich noch nie überwältigt.) Arglose Verwendung umso dubioser, als Diktaturen ihre 99,9-Prozent-Mehrheiten gern als "überwältigend" hinstellen. *)
Metaphern, abgewetzte: Bahnhof, Eisberg, fieberhaft, mausern, Mehrheit, Pilze, Quecksilber, Rubel, Todesopfer, Urstand, Verwüstung, Wetterfrösche. *)
Mexico City ist Unfug. Eine spanischsprachige Stadt können wir spanisch oder deutsch benennen - aber warum englisch? Spanisch (amtlich!) Ciudad de Mexico. Deutsch: Mexiko-Stadt, die Stadt Mexiko, oder einfach: Mexiko, denn nur selten bleibt unklar, ob man Stadt oder Land meint. *)
mindestens, zu(m): mindestens, wenigstens, zumindest (noch einmal) wiederholen
minimalisieren: minimieren, möglichst weit vermindern; vermindern
Mitbürger: Bürger
Mittlerer Osten: Anglizismus für Naher Osten. Für Engländer ist Near East der Balkan und die Türkei; also müssen sie denjenigen Osten, der für uns noch nah ist, bereits als Middle East bezeichnen. *)
Mitgliederinnen: Was wäre die Einzahl?
Mithilfe: Hilfe
mochte: Zwangshandlung aller Spiegel-Redakteure (und ihrer Nachbeter in der Provinz), wann immer das Wort wollte fällig wäre. (" Kohl mochte nicht zugeben, dass . . .") *)
möglicherweise: vielleicht
Möglichkeit haben: können, dürfen
Motivation: heißt "Motivierung", ist also ein Vorgang - und wird in zeittypischer Blähfreudigkeit doch dauernd anstelle des Motivs verwendet, des Grundes, Antriebs, Anstoßes. Steigerung: Motivationsstrukturen. *)
muß der Sache noch zustimmen: die Sache bedarf noch der Zustimmung
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N
nachdem: "Nachdem du ein Depp bist" ist Bayerisch. "Nachdem ich ankam" ist falsch. Nachdem verlangt das Plusquamperfekt (ausnahmsweise das Perfekt: wenn nämlich der Bericht im Präsens steht). *)
nächst: Welchen Tag meine ich, wenn ich am Montag vom nächsten Mittwoch spreche? Dem Wortsinn nach müsste ich "übermorgen" meinen. Die meisten verstehen aber darunter den Mittwoch in neun Tagen; der in zwei Tagen ist dieser Mittwoch. Das Wort ist also ohne Erläuterung unbrauchbar. *)
nachvollziehen: regierendes Modewort für nachempfinden, nachfühlen, einsehen, verstehen, kapieren, sich klar machen. Alles falsch - denn vollziehen heißt machen (Strafvollzug, GerichtsvoIlzieher) und nachvoIlziehen demnach nachmachen. "Ich kann das Attentat nicht nachvollziehen", sagt der Bürgermeister. Na, das hoffen wir doch! *)
naturbelassen: Modewort der etablierten Reformhäuser wie der alternatiyen Makrobioten; zudem falsch konstruiert: Was ich im Naturzustand lasse (also nicht "belasse"), ist so wenig "naturbelassen", wie ein Schläfer, den ich nicht wecke, "schlafbelassen" ist. *)
negative Folgen: Schäden, Nachteile, (unerwünschte) Nebenwirkungen, Behinderungen
Netzwerk: Netz (Ein "Netzwerk" ist eher eine Fabrik für Netze.)
Netzwerk: Anglizismus und Blähwort für Netz, GefIecht. Das englische net bezeichnet nur das Netz aus Garn oder Tüll; Eisenbahn- oder Straßennetze heißen networks, railway network auf Deutsch aber immer noch nicht "Eisenbahnnetzwerk". Netzwerk gibt es auf Deutsch erstens in der alten Bedeutung: netzartig verbundene Leitungen oder Schaltelemente; zweitens (in erträglicher Verwandtschaft damit) als Bestandteil der Computer-Sprache. Überall sonst bleibt Netz besser und allein vernünftig. *)
Niederschläge, zumal ergiebige: Bürokratischer Oberbegriff, der, je nach Jahreszeit, fast immer durch "Regen" oder "Schnee" oder "Regen und Schnee" ersetzt werden kann. *)
nicht ausschließen: für möglich halten, für nicht ganz unmöglich halten. (Meist wird gemeint sein, dass der oder die Genannte etwas gesagt hat, nicht etwa, dass er oder sie etwas Bestimmtes nicht gesagt hat.)
nicht wirklich: inhaltslose Sprechblase, bedeutet NEIN
nichtsdestotrotz: nichtsdestoweniger; trotzdem
Nobelherberge: Unerträglich abgedroschener Spiegel-Jargon für ein teures Hotel - in der manchmal durchaus witzigen Stilfigur des Oxymorons, des mutwilligen Zusammenspannens von Hoch und Niedrig: "Nirgends wird einem der Hauch des Alls so aufs Butterbrot geschmiert" (Alfred Kerr über Sylt). *)
normal: hieß einst nur: nach juristischer, moralischer oder technischer Norm, nach Vorschrift (auch wenn sie überwiegend gebrochen wird). Seit Alfred Kinsey heißt es immer häufiger: das, was die meisten tun. Die statistische Norm ist dabei, die Norm als Vorschrift zu verdrängen. Gleichzeitig ist die DIN-Norm immer noch eine Vorschrift. Das Wort ist also ohne Erläuterung unbrauchbar. *)
Normalisierung: Oft ein Tarnwort für die Wiederherstellung skandalöser, aber gewohnter politischer Zustände, z. B. nach Niederschlagung eines Aufstands - "im Munde totalitärer Herrscher ein Instrument totaler Sinnverdrehung" (Süddeutsche Zeitung). *)
normieren (gibt's in Jura und Mathematik, nicht in der technischen Normung): normen
notwendigerweise: Meist ein Blähwort für notwendig oder, noch einfacher, für bestimmt. "Dies führt notwendig zur Inflation." Nicht notwendigerweise: Anglizismus aus "not necessarily", zu Deutsch: nicht unbedingt. *)
nur: ist nur zulässig, wenn es die Einschränkung einer kleinen Menge auf einen Teil dieser Menge kennzeichnet: "Von den vier Geschwistern hatte nur Otto..." Bei großen Zahlen und in politischen Zusammenhängen ist es ein Kommentar ("Zu der Kundgebung waren nur 5000 Menschen erschienen") und oft ein bedenklicher oder grotesker Kommentar ("Nur 10 % wählten die Republikaner"). *)
O
Obergeschoss: Zunftjargon für Stockwerk, Stock. Da die Zünftler wiederum unter der Vielsilbigkeit leiden, haben sie "0. G." daraus gemacht. Nun haben wir die zweisilbige bürokratische Abkürzung einer viersilbigen bürokratischen Missgeburt statt des einsilbigen, anschaulichen deutschen Wortes. *)
offenbar: anscheinend; vermutlich, wohl. (Zu Luthers Zeiten hieß "offenbar" nur "offenkundig, offensichtlich, leicht zu sehen"; vgl. "Offenbarung"; inzwischen haben viele gedankenlose Journalisten das Wort ziemlich unbrauchbar gemacht, weil mehrdeutig.)
offenbaren: gestehen, verraten, bekennen: Die allerdümmsten Lieblingswörter der Yellow Press. Nur unangenehme, geheimnisvolle und großartige Dinge eignen sich dazu, verraten oder offenbart zu werden. *)
Offensive: Anstrengung
"ohne ... zu" mit Passiv: Nur mit Aktiv! Umschreibbar mit "ohne daß"
o.k.: ja, gut, sehr gut, in Ordnung, wird gemacht, alles klar, in Ordnung, schön, gut, einverstanden, bitte, das gefällt mir, ja gerne, danke, das mache ich, sehr gut, ganz sicher, jedenfalls, na gut, ich stimme Ihnen zu.
optimal: Überreiztes Modewort; fälschlich oft auch dort verwendet, wo "maximal" oder "perfekt" gemeint ist. Optimal heißt das unter den gegebenen Umständen Bestmögliche - und das kann wenig sein. *) - so gut wie möglich, bestens; das beste
optional: weglaßbar, freiwillig, wahlfrei, darf fehlen
Ordnungshüter, die: zwanghaftes Synonym für "Polizei"; schon bei der ersten Verwendung ziemlich lächerlich. Währungshüter: zwanghaftes Synonym für das Direktorium der Deutschen Bundesbank - auch nicht besser. *)
ordnungsmäßig: ordnungsgemäß
Orgie: Lieblingswort der Boulevardblätter, aber auch der Agenturen für jede Veranstaltung von drei oder mehr Personen, bei denen vier oder mehr Flaschen getrunken worden sind. Merke: Orgien sind seit Ludwig XlV. ziemlich selten. *)
orientiert (ist abgegriffen): (aus)gerichtet an, gedacht für, gerichtet auf, gezielt anwendungsorientiert, bedarfsorientiert: gefragt, gesucht, gewünscht, verlangt, was die Verbraucher wollen, wofür es Nachfrage gibt; nötig; am Bedarf ausgerichtet; ergebnisorientiert: zielstrebig; themenorientiert: nach Themen; Großrechner-orientiert: für Großrechner; zukunftsorientiert: (meistens unnötig, welche Handlung ist das nicht?)
Orthogonalität (als freie Kombinierbarkeit unabhängiger Konzepte, eine Metapher aus der Analytischen Geometrie (alias Linearen Algebra) zuerst in der ALGOL-Szene benutzt; vielleicht besser): Systematik (weiß jemand eine treffende Benennung?)
Ovationen, stehende: Beifall im Stehen
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P
Papier (wenn nicht das Trägermaterial gemeint ist): Abhandlung, Abkommen, Aktennotiz, Antrag, Aufsatz, Ausarbeitung, Beitrag, Beleg, Bericht, Beschreibung (z. B. Projektbeschreibung), Blatt, Brief, Broschüre, Darstellung, Denkschrift (Memorandum), Dokument, Empfehlung, Entwurf, Gutachten, Heft, Kommentar, Manuskript, Notiz, Plan, Programm, Prospekt, Ratgeber, Richtlinie, Rundbrief, Schilderung, Schreiben, Schrift, Schriftstück, Stellungnahme, Streitschrift, Studie, Telefonnotiz, Text, Thesen (hat Luther ein Papier angeschlagen?), Tischvorlage, Untersuchung, Vereinbarung, Veröffentlichung, Vertrag, Vorlage, Vorschlag, Votum
Paradigma: Griech. Beispiel, Vorbild, Muster, heute auch Leitbild, Weltsicht, Grundauffassung: Hätschelwort unserer gehobenen Feuilletons, zumal in der Form des Paradigmenwechsels: einer neuen Weltsicht, der Orientierung an neuen Leitbildern; oft bloß: eine neue akademische Mode. Manche Essayisten wechseln Paradigmen (bildungsprotzerisch: Paradigmata!) wie andere ihre Autoreifen. 90 Prozent der Leser haben keine Ahnung, wovon die Rede ist, und von den restlichen sind viele angewidert. *) - Beispiel, Muster, Vorbild; Denkmuster, Deutungsmuster, Leitidee, Weltbild
Paradigmenwechsel: Sichtwechsel
passenderes, geeigneteres Ding: das Ding ist besser geeignet, paßt besser (Partizipien nicht steigern)
persönlich: ist meist entbehrlich, denn anders als "persönlich die Hand schütteln" kann man nicht. *)
-pflichtig, zustimmungs: zustimmungsbedürftig, bedarf noch der Zustimmung. (Niemand ist zur Zustimmung verpflichtet. genehmigungspflichtig; auch manche andere Zusammensetzung auf -pflichtig ist unsinnig: -apothekenpflichtig, -verschreibungspflichtig, -rezeptpflichtig: nur auf Rezept. -- Niemand ist hier zu etwas verpflichtet ).
physikalisch (wenn im Sinne von "körperlich"): physisch
Pilot... (wenn kein Flugzeugführer gemeint ist; engl. pilot ist zuerst der Lotse): Erst-, Modell-, Pionier-, Probe-, Versuchs-, Vorbild-, Vorlauf-, Vorreiter- Pilotbetrieb: Versuchsbetrieb Pilotimplementation: Software für einen Zweck, für einen Anwender Pilotkunde: erprobender Kunde, erster Kunde, Erstanwender, kooperativer Abnehmer Pilotlauf: Erst- oder Probenutzung, Erprobung, Feldversuch Pilotlos: Erstlieferung, Probelieferung, Versuchslieferung Pilotprojekt, Pilotvorhaben: Leitvorhaben, Modellprojekt, Versuchsprojekt, Vorzeigeprojekt oder einfach Vorhaben, Projekt Pilotversuch: Erprobung in der Praxis, Praxiserprobung
pilotmäßig: als Modell, Versuch, Vorbild
Pilze, aus dem Boden schießen wie die: eine der abgedroschensten Metaphern. Schon im Ersten Weltkrieg riet Karl Kraus, man möge endlich einmal die Pilze "wie die Munitionsfabriken" aus dem Boden schießen lassen statt umgekehrt. *)
platzmäßig: ((-) nicht ausreichend): Der Platz reicht nicht
Plattform (außer für Ölbohrungen im Meer): Basismaschine, Programmierumgebung, Systemumgebung, DV-System, System; Forum
Platz, Es ist hier nicht der Platz... Es würde zu weit führen ... Ein Ärgernis. Eine Nachricht, deren einziger lnhalt ist, dass sie nicht kommt, ist keine. Wer keinen Platz hat, dient mir nicht damit, dass er seine Platznot beschreibt, sondern damit, dass er den Mund hält. Vgl. abgesehen davon. *)
Platzangst: heißt 1. (populär) Angst vor engen Räumen, "Angst zu platzen", Klaustrophobie; 2. (wissenschaftlich) Angst vor großen Plätzen, Agoraphobie. Ausweg: "Er litt an Klaustrophobie, volkstümlich "Platzangst". *)
Pleonasmus s. Verdoppelung
positionieren: aufstellen, aufbauen
Positionspapier (siehe auch Papier): Behauptungen, Denkschrift, Thesen
positiv: angenehm, erfreulich, erwünscht, günstig, gut, vorteilhaft, wünschenswert
positives Echo: Lob, Zustimmung, Freude, Befriedigung, Erleichterung
postmodern: AnmaBendes Blähwort, von Künstlern und Architekten in Umlauf gesetzt, die damit behaupten wollen, sie hätten alles bloß Moderne weit und unwiderruflich hinter sich gelassen. *)
Präferenz: Neigung, Vorliebe, Geschmack (oder besser verbal sagen: vorziehen) Begeisterung
präferieren: begünstigen, vorziehen
preiswert: heißt "seinen Preis wert", also möglicherweise teuer. Warum ist es dennoch das regierende Synonym für "billig" geworden? 1. weil der Handel das Teure nicht als teuer bezeichnen möchte (kalkulierte Irreführung). 2. weil das gute alte billig vielen (eben durch den Missbrauch nach 1) inzwischen zu billig klingt. Aber das ist deren Sorge. Was billiger ist, sollte als billiger bezeichnet werden. "Preiswert" kann ein Ferrari sein, wenn er nur 100000 Euro kostet. *)
Problematik: Fast nie mehr als Problem, nur zwei Silben länger (oder drei im modischen Plural). *)
Problemstellung: Problem
progressiv: Ein Mode- und Tarnwort derer, die sich "fortschrittlich" nicht mehr zu nennen wagen. *)
prothetischer Bereich: Zahnersatz
Protokoll: Bericht; Umgangsregeln
provokativ: Modische Blähung yon provokant. *)
publikationsfähig: tauglich als Publikation, publizierbar
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Q
Qualität: (in Werbetexten) Vorzüglichkeit, Güte; Beschaffenheit
qualitativ hochwertig: Modischer Pleonasmus für hochwertig, gut
Quantensprung (für große, entwicklungsraffende Leistung): Fortschritt, Meilenstein, Riesensprung oder dergl., wenn nicht ein Sprung mit Quanten (großen Füßen) (ev. in den Quantenschaum) gemeint ist
Quecksilber, das ... kletterte auf 30 Grad: ausgeleierte Metapher, meist auch noch falsch, weil die meisten Thermometer Athylalkohol enthalten. *)
R
Rahmen, im . von: in, im, innerhalb, als Teil von, anläßlich, bei
Rahmenbedingungen: [äußere] Bedingungen, Umstände, Voraussetzungen, Vorgabe, Zustand
Randbedingungen (außer bei partiellen Differentialgleichungen): Bedingungen, äußere Bedingungen, Einschränkungen, Handlungsbedingungen, Umstände, Vorgegebenheiten, Zwänge (siehe aber Sachzwang), manchmal Nebenbedingungen, Anforderungen, Forderungen
realisieren: bauen, verwirklichen; sich klarmachen, wahrnehmen, In der Bedeutung "sich etwas klar machen" ist es ein Anglizismus
rechnen, sich: (vielleicht demnächst "sich essen", "sich schwimmen" usw.?), "sich bezahlt machen, sich lohnen
Rechnung tragen: beachten, berücksichtigen, nutzen
Recht des Stärkeren: Macht statt Recht
Rechtsträger: Inhaber (eines Rechtstitels); natürliche oder juristische Person. Für den Schneider wichtig zu wissen beim Anfertigen einer Hose
reduzieren auf ein Minimum: möglichst weit verringern, so wenig wie möglich benutzen
relativieren: abschwächen, einschränken
relevant: Modewort der Soziologen, der Meinungsforscher und anderer Statistiker. "Ein relevantes Ereignis muss in sich evident und zugleich eminent sein. Evident heiBt dabei so viel wie transparent, und eminent konnte man mit signifikant verdeutschen. So erklärt sich alles von selbst." (Eike Christian Hirsch). *) - bedeutsam, brauchbar, einschlägig, passend, wichtig, zutreffend
Relevanz: Bedeutung
resignativ: Modische Blähung von resigniert oder resignierend. *)
Ressourcen: Einsatzmittel
revisionsfähig: revisionsfest
rezeptpflichtig: nur auf Rezept. -- Niemand ist hier zu etwas verpflichtet )
Rückantwort: Antwort (Bürokratische Verdoppelung nach Art von Stillschweigen.)
Rückerstattung: Erstattung
Rückfallposition (englisch "fallback position"): Auffangposition, Notbehelf, Rückzugsposition (Rückfall gibt's bei Straftätern und Kranken)
Rückgabe, mit der Bitte um: bitte zurückgeben
Rückfallposition: Auffangposition; Rückzugsposition. (Rückfall gibt's bei Straftätern und Kranken.)
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S
Sache, muß der . noch zustimmen: die Sache bedarf noch der Zustimmung
sämtliche: alle
sanktionieren: billigen; mit Sanktionen belegen
scheinbar (zum Schein): anscheinend (vermutlich oder wahrscheinlich), ein scheinbarer Sieg ist ein Scheinsieg, also eine verkappte Niederlage.
schlußendlich (gesteigert: schlußletztendlich): letztlich, endlich, schließlich
Schnitt: Kaufmannsjargon für "Durchschnitt" (im Schnitt). Noch nicht eingebürgert: "schnittlich" für durchschnittlich. *)
Schwankung, saisonale: Blähwort aus der Kiste konjunkturelle Situation, hauptlicher Mann, mondliche Finsternis, schriftlicher Steller. *)
schweigen, von ... ganz zu schweigen: so ausgeleiert, dass es erholsam wäre, stattdessen mal zu lesen: "von X zu schweigen" oder "zu schweigen von X". *)
Schwerpunkte (jedes System von Gegenständen hat nur einen Schwerpunkt, und an dessen Ort braucht nichts vom System zu sein; manchmal ist eher "Häufungspunkt" gemeint): Akzente [setzen], Arbeitsgebiete, Aufgabengebiete, [wichtige] Themen.
schwerpunktmäßig: hauptsächlich, überwiegend, vertieft, vor allem
Selbstdisziplin: Disziplin. (Fremddisziplin wäre Gehorsam.)
seitens: von, vom
seitens: Bürokratenjargon. ("Der Antrag verfiel der Ablehnung, obwohl seitens meiner sich dafür ausgesprochen worden war.") *)
selten: ist und bleibt das Seltene; die Floskel "selten schön" besagt "meist unschön" und kann nur im Teenager-Jargon "ungewöhnlich schön" bedeuten. *)
Seltenheit, keine: Eine abstrakte und noch dazu total verschlissene abstrakte Floskel, die z.B. auf die Frage antwortet: "Was sind Schlangen hier?" *)
seriöse Weise, in: seriös
sich: sich (selbst); einander (dann besser dies Wort wählen)
sich bedanken * (= sich selbst danken): jemanden bedanken oder danken
sich entschuldigen: um Entschuldigung (Verzeihung) bitten, bedauern, leid tun
sich gegenseitig: einander
sicherstellen: durchsetzen, erzwingen, sichern (aber meist kann man das nicht allein), anregen, beitragen, erleichtern, fördern, helfen, leisten, sorgen (daß), unterstützen (besser das angeblich Sicherzustellende im Verb sagen)
sich rechnen: (vielleicht demnächst "sich essen", "sich schwimmen" usw.?), "sich bezahlt machen, sich lohnen
signalisieren: andeuten; ankündigen
Sinn machen: (Sinn ist nicht machbar) sinnvoll sein, Sinn haben, Sinn ergeben
Situation, konjunkturelle: Blähwort für "Konjunktur". *)
Shop: Geschäft, Einkaufzentrum, Großmarkt, Kaufhalle, Kiosk, Laden usw.
Skandinavien: heiBt 1. geographisch: Norwegen und Schweden, 2. bei den "Scandinavian Airlines": dazu Dänemark (Sitz der SAS ist Kopenhagen), 3. für die Schweden (aus histor. Gründen): auch Finnland, 4. für Dänen und Norweger (aus histor. Gründen): auch Island. Man muss also entweder aufzählen oder von den nordischen Staaten sprechen, wenn man alle meint. *)
sofort: heißt 1. unverzüglich, alles stehen und liegen lassend; 2. ziemlich bald - vorher räume ich noch auf ("Komme sofort!"). "Der Scheckbetrug flog sofort auf" - schon am Schalter oder danach? Bekam er noch Geld oder bekam er keins? Das Wort ist also unbrauchbar. *)
Software-Prototyp: Funktionsmuster, Vorprodukt, Probier-Software. (Prototypen gibt's vor Serienfertigung.)
sollen: drückt entweder den Imperativ aus ("Du sollst nicht töten") oder die Ungewissheit ("X soil Selbstmord begangen haben"). Das Wort ist also nur verwendbar, wenn der Sinn auf Anhieb (und vorn im Satz) eindeutig ist. *)
sorgen für heißt: fürsorgliche Handlungen begehen. Also kann niemals ein Tief für ein Gewitter sorgen oder Glatteis für Unfälle oder gar ein Erdbeben fur Obdachlose; für die sorgt das Rote Kreuz. *)
so schnell wie möglich kann heißen: in sieben Wochen (vorher war's eben nicht möglich - und wer entscheidet über die Möglichkeit?). Die Floskel ist also nichts sagend und provokant zugleich. *)
Soziologenjargon s. hinterfragen, relevant, rollenspezifisch, Sachzwänge, sensibilisieren, Spannungsfeld, Strukturen, thematisieren. Vgl. Zunftjargon. *)
sozusagen: gewissermaßen, nahezu, gleichsam, man könnte es so nennen, nicht genau ausgedrückt, aber in der Hauptsache, wenn man es so sagen/audrücken will/darf, obwohl es nicht ganz richt ist
Spannungsfeld ist etwas, das außerhalb yon soziologischen Seminaren und Evangelischen Akademien das Gegenteil von Spannung erzeugt. Titelvorschlag: "Im Spannungsfeld der Befindlichkeiten". *)
spektakulär: Die Klappe, die bei vielen Korrespondenten unrettbar fäIlt, wenn sie "auffaIlend" oder "aufwendig" sagen konnten. *)
Spiegel-Jargon s. dümpeln, Ehefrau, gemürbt, hämen, hieven, Koalitionär, mochte, Nobelherberge, Nobelmarke, Salär, vollmundig. *)
standardisiert: genormt; einheitlich
standardmäßig: regelmäßig (ein altes Wort), normgerecht, unverändert, unverlangt, wie üblich
stattgefundene Sitzungen: bisherige Sitzungen (stattfinden ist nicht transitiv)
stehende Ovationen: Beifall im Stehen
Stellenwert (außer von Ziffern bei Stellenschreibweise, DIN 44 300): Bei nichtmathematischer Verwendung ein modisches Blähwort fur Wert, Rang, Bedeutung.
Stellungnahme, mit der Bitte um: was halten Sie davon?
Stillschweigen bewahren, strengstes: modische Blähung und Standardfloskel für "schweigen". Vgl. Verdoppelung (obwohl hier eine Verdreifachung vorliegt). *)
stoppen: anhalten, beenden, ausbremsen, aussteigen, aufhören, zurückweisen, ablehnen, niederlege, behindern, verneinen, stehen bleiben, abwürgen tec.
Stress: Unendlich überreiztes Modewort für alles, was man anstrengend findet (wie in Bayern "Föhn" für jedes Wetter, das Kopfschmerzen macht, aber auch für aIle Kopfschmerzen, die nicht vom Wetter kommen). *)
Strukturen zumal hierarchische und verkrustete: Soziologenjargon und Verlegenheitswort für alles und nichts. *)
Stundenkilometer: Kilometer pro Stunde, km/h
Subkontinent: Anglizismus für Südamerika oder Vorderindien. Aber Südamerika ist ein Kontinent, und die Summe von Indien, Pakistan und Bangladesch ist eben Vorderindien. *)
substantiviertes Verb: zum Lösen (einer Aufgabe) als Handlungsablauf; bspw. "Anleitung zur Lösung der Aufgabe": "Anleitung zum Lösen der Aufgabe")
Suizid hat gegenüber dem "Selbstmord" vier Vorzüge: Es ist kürzer (Überschriftenproblem); es vermeidet das parteiische Wort "Mord" (doch das tut "Freitod" auch); es putzt den Schreiber (Zunftjargon); es befriedigt seine Zwangsvorstellung yom Synonym. Leider hat es einen Nachteil: Es ist vielen unverständlich. *)
Synonyme, zwanghafte s. Ordnungshüter, Suizid, Urnengang, Visite. *)
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T
Tagesordnung, an der... sein: Eine Floskel, die korrekt auf die Frage antwortet: "An was waren solche Überfälle?" *)
tägig und täglich: sind nicht austauschbar. Zweitägig: von zwei Tagen Dauer. Zweitäglich: alle zwei Tage. Eine vierzehntägige Reise, das vierzehntägliche Erscheinen. Ebenso zweiwöchig: zweiwöchendlich, zweimonatig: zweimonatlich, zweijährig: alljährlich. *)
tätigen: das, was zu tun ist, durch das Verb bezeichnen
Tautologie: s. Verdoppelung
Technologie (soweit nicht "Lehre von der Technik" oder allenfalls "Verfahrenstechnik" gemeint ist): Technik
Technologie ist zwar in einigen Grenzfällen etwas anderes als Technik (wörtlich: die Lehre von der Technik, faktisch heute: die Lehre von der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen), fast immer aber ein bloßer Anglizismus für Technik ("technology"), dem Hang zur Blähung entgegenkommend. Gegenprobe: Wer "Technik" ins Englische übersetzt und nicht eine Methodik (technique) meint, landet norwendig bei technology *)
Teenager-Jargon: echt, irgendwie, rasant, selten, unwahrscheinlich.
themenorientiert: nach Themen
teilweise, zum Teil: einige davon, manche; teils ... teils; manchmal; örtlich, mancherorts; zeitweise. "Zehn Menschen wurden zum Teil schwer verletzt": Irrtum, nicht von jedem der zehn Menschen wurde ein Teil schwer verletzt
teilweise 1. mehrdeutig: "Die Spielplätze liegen teilweise unter Hochspannungsleitungen" - alle zu 20% oder einige zu 100 % ? 2. oft falsch verwendet: "teilweise" kennzeichnet die Art und Weise, ist also ein Adverb und kein Adjektiv. "Das Konzert war nur teilweise ein Genuss" - richtig; "ein teilweiser Genuss" - falsch; so falsch wie: "dein glücklicherweises Eintreffen". *)
Tendenzbeschluß: Absichtserklärung, Richtungsbeschluß
tendieren zu: neigen zu
testen: ausprobieren, probieren; prüfen
Textbuch (wenn kein Libretto gemeint ist): Lehrbuch, Leitfaden
thematisieren: Soziologenjargon für: zum Thema machen, zur Sprache bringen. Thematik s. Problematik. *)
Themenbereiche: Themen
Ticket: Ausweis, Eintritts/Jahres/Monats/Wochen/Tages/Theater/Schiffsfahr/ Kinokarte, Fahr/Flugschein, Strafzettel u. a.
Todesopfer: zumal solche, die von Unfällen und Katastrophen gefordert werden: törichte, überreizte Metapher schrecklichen Ursprungs. Heidnische Götter pflegen "Opfer zu fordern", und seither ist der Brauch selten geworden. Auch ist ein Unglück kein handelndes Subjekt, welches Forderungen erheben könnte. "Bei dem Erdbeben kamen hundert Menschen urn", oder "urns Leben" - dazu gibt es keine Alternative. *)
Totschlag: halten die meisten für fahrlässige Tötung. Es ist aber die Tötung mit vollem Vorsatz, nur ohne die erschwerenden Umstände, die den Mord kennzeichnen. Muss also bei jeder Nennung erläutert werden. *)
toppen: übertreffen, überragen, besser sein
-träger Wörter auf , bei denen niemand das trägt, was vorn im Wort steht Anstellungsträger: Arbeitgeber; Dienstherr Amtsträger, Funktionsträger: Amtsinhaber Bedarfsträger: der es haben will oder braucht, Abnehmer, Anforderer, Auftraggeber, Benutzer, Besteller, Käufer, Nutzer, Verbraucher. (Bedarf trägt man nicht, man hat Bedarf.) Entscheidungsträger: Einkäufer, Ministerialbeamte, Politiker, Vorstände von Wirtschaftsunternehmen; die Mächtigen; Entscheider (so in einer Behörde) (Man fällt Entscheidungen oder trifft sie und man verantwortet sie, trägt sie vielleicht mit.) Leistungsträger: der Arbeitende, Lieferant, Zahlende, (wenn es sein muß) Leistungserbringer Rechtsträger: Inhaber (eines Rechtstitels); natürliche oder juristische Person. Für den Schneider wichtig zu wissen beim Anfertigen einer Hose Verantwortungsträger: die Verantwortlichen
transferfähig: zum Transfer geeignet, transferierbar, verkäuflich, verschenkbar
trotzdem: obwohl, obgleich, obschon, wenn auch am Anfang eines Nebensatzes
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U
übereinstimmen (Produkte stimmen mit Normen überein): Produkte erfüllen (oder befolgen) Normen. (Die Bedeutung von "übereinstimmen" ist symmetrisch.)
überführt werden nur Verbrecher; Dinge werden übergeführt
überprüfen: prüfen. Eine Überprüfung ist meistens eine nochmalige Prüfung (Kontrolle)
überschatten: Kunstwort der Agenturen, mit dem sie, einem interessanten Lead zuliebe, eine Verknüpfung zwischen zwei Aussagen herstellen, in der Form, dass die eine Schatten auf die andere wirft: "Konferenz von Unruhen überschattet". Nachteil: So spricht kein Mensch, auch kein Journalist außerhalb seines Büros. *)
um/auf das x-fache wenn um das x-fache erhöht wird, beträgt der Endwert das (x+1)-fache
"um ... zu" mit Passiv: Nur mit Aktiv! Umschreibbar durch "damit"
und/oder: oder, (dies) oder (das) oder beides. (Der Schrägstrich ist kein Satzzeichen.)
unabdingbar, unverzichtbar Politiker-Jargon. Unabdingbar ist wenigstens korrekt gebildet: etwas, das nicht abgedungen werden kann (was immer das heißen mag). Unverzichtbar aber ist den Wörterbüchern unbekannt und grammatisch falsch: "etwas, das nicht verzichtet werden kann" klingt höchst verzichtbar. *)
ungeahnt, ungeahnte Möglichkeiten: 1. abgedroschene Redensart (vgl. Zwangskoppelung), 2. unjournalistische Formel, denn wir sind dazu da, alles wenigstens geahnt zu haben. *)
ungefähr null: viel kleiner als, zu vernachlässigen neben. (Ein Meter ist für einen Astronomen meist zu vernachlässigen, ist aber für einen Festkörperphysiker eine astronomische Größe.)
unilateral: einseitig, selbstherrlich, nach Gutsherrenart
Unkosten: Kosten
unprätentiös: einfach, bescheiden, anspruchslos
unsinkbar (sinken ist nicht transitiv): kann nicht sinken
unter Beweis stellen ist Juristensprache und bedeutet: Beweis anbieten für. So sollte man es auch sagen (im Gerichtsbericht). Als beliebtes Synonym fur beweisen ist "unter Beweis stellen" erstens eine Blähung und zweitens falsch.
unter dem Gesetz, dem Programm: übler Anglizismus. *)
unter Mitarbeit von (warum "unter"?): mit; mit Beiträgen von; mit Hilfe von. (Ähnlich unschön: unter Beteiligung von, unter der Annahme, unter Verwendung von.)
unterschiedliche: verschiedene
unverzichtbar: unentbehrlich, unerläßlich, notwendig, unersetzbar, unersetzlich. "Verzichten" ist nicht transitiv, und da man (schon sprachlich) kein Ding verzichten kann, kann kein Ding verzichtbar oder unverzichtbar sein.)
usw.: und ähnliche, u.ä., etc. ("usw." ist sinnlos, wenn nicht offensichtlich ist, wie die Folge fortzusetzen ist.)
Untiefe ist erstens eine seichte Stelle (und als Verneinung: unmöglich), zweitens eine besonders tiefe Stelle (und als Verstärkung: Unkosten, Unwetter). Der Duden segnet beide Bedeutungen ab. Eindeutig ist "Untiefe" nur unter Seglern und Seefahrern: seicht, also gefährlich; sonst unbrauchbar. *)
Urnengang für Wahl: unter allen zwanghaften Synonymen wohl das dümmste. *)
Urstand feiern, fröhliche: eine Floskel, die die meisten Leser noch nie verstanden haben. *)
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V
Variante: Spielart, Nebenform
Verbalsubstantiv* zur Lösung (einer Aufgabe) = Handlungsergebnis, Ziel; anstatt Handlungsablauf
Vektor: Paar, Tripel, Quadrupel, Quintupel, ..., Tupel, (endliche) Folge (Vektoren nur dann, wenn Addition und Multiplikation mit Skalaren vorgesehen sind)
Verantwortlichkeit: Fehlübersetzung yon responsibility, zu Deutsch "Verantwortung". Verantwortlichkeiten: Fehlübersetzung yon responsibilities, zu Deutsch "Pflichten" (rights and responsibilities). *)
Verantwortungsträger: die Verantwortlichen
verausgaben: buchen, als Ausgabe buchen; ausgeben Verbalsubstantiv * zur Lösung (einer Aufgabe) = Handlungsergebnis, Ziel; anstatt
verbal: Törichtes Bläh- und Modewort - entweder tautologisch ("verbale Beschimpfungen") oder von akademischer Kraftlosigkeit. "Verbal lässt sich trefflich streiten" hat Mephisto nicht gesagt. *)
verbuchen: buchen. "Verbucht" kann "falsch gebucht" heißen.
Verdoppelung: "doppelt gemoppelt", Tautologie, Pleonasmus: s. allermeiste, Arzneimittel, Attentatsversuch, auseinander dividieren, bereits schon, Eigeninitiative, Frontlinie, frühzeitig, kontrovers diskutieren, letzten Endes, lohnenswert, qualitativ hochwertig, Rückantwort, schlussendlich, Stillschweigen, vorprogrammieren.
vereinnahmen: buchen, als Einnahme buchen; einnehmen; schlucken, wegstecken
verfügbar: abrufbar, benutzbar, bereit, bestehend, brauchbar, einsatzbereit, einsehbar, einsetzbar, erhältlich, erreichbar, frei, gültig, käuflich, lieferbar, möglich, nutzbar, statthaft, veröffentlicht, verwendbar, vorhanden, vorrätig, zugänglich, zu haben. (Die Wortbildung "verfügbar" setzt voraus, daß "verfügen" in seiner transitiven Bedeutung von "anordnen, bestimmen" benutzt wird. "X ist verfügbar" kann deshalb nur bedeuten "X kann verfügt werden", also "X kann angeordnet werden".)
verfügen über (wenn ich über ein Guthaben verfüge, ist es weg): haben, kennen; beherrschen, besitzen, bestimmen über, gebieten über, volle Gewalt ausüben (damit machen können und dürfen, was man will).
Verfügung, zur . stehen: bereit sein, bereitstehen, betriebsfähig sein (laufen), dienen, erhältlich sein, fertig sein, frei sein, für ... da sein, kandidieren, mitmachen können, nutzbar sein, offenstehen, sich zur Wahl stellen, vorhanden, vorrätig oder zugänglich sein, Zeit haben, zu Diensten sein; es gibt, wir haben, man kann kaufen oder wählen; man kann damit machen, was man will (dies letzte ist die Bedeutung im engeren Sinne)
Verfügung, zur . stellen: abgeben, abliefern, abtreten, anbieten, ausloben, austeilen, bereithalten, bereitstellen, bewilligen, bieten, einbringen, einsetzen, freigeben, geben, hinstellen, leihen, liefern, offenlegen, senden, schaffen, schenken, schicken, übergeben, überlassen, verkaufen, vermieten, verschenken, verteilen, weggeben, zahlen, zusenden, zuteilen, zuweisen.
verlebendigen: beleben
Verlegenheitswörter s. abzuwarten bleiben, Bekenntnis, Bereich, Ebene, erfolgen, Geschehen, irgendwie, Struktur, wegzudenken sein, Wirkungskreis.
vermeintlich wird immer häufiger im Sinne von vermutlich verwendet. Es bedeutet das Gegenteil: mit Sicherheit nicht. Der Hochstapler, von dem die Leute meinen, dass er ein Prinz sei, ist ein vermeintlicher Prinz. *)
vernehmungsfähig ist hoffentlich der Vernehmende, nicht der Vernommene
verraten, gestehen, bekennen, offenbaren: Die allerdümmsten Lieblingswörter der Yellow Press. Nur unangenehme, geheimnisvolle und groBartige Dinge eignen sich dazu, verraten oder offenbart zu werden.
verschiedene: einige, manche, mehrere, wenige (oder Anzahl angeben; oft weglaßbar. Mehrere Länder, Experten, ... sind immer verschieden. Zitat "Spiegel" 8/1992 S. 227 : "Tyson, der sich rühmte, in einer einzigen Nacht mit 24 verschiedenen Frauen geschlafen zu haben...")
verschreibungspflichtig, siehe -pflichtig
Version: Fassung
Vielfältigkeit: Vielfalt
virtuell: Törichte Nichtübersetzung von virtual, das schon im Englischen ein unglückliches Wort ist: Es bedeutet nämlich (1) praktisch, eigentlich, im Grunde genommen ("I have virtually no money") und (2) in der Wissenschaft das Gegenteil davon: nur als Möglichkeit vorhanden, bloß zum Schein. Dieser Widerspruch entfällt bei "virtuell", weil es außerhalb der Computer-Szene überhaupt nichts bedeutet. "Virtual reality" wäre mit Schein- oder Kunstwelt angemessen übersetzt, ja dem englischen Vorbild überlegen. *)
Vision: optische Halluzination (Wahrnehmungsstörung); Fernziel, großes Ziel
Visite: Zwangssynonym für "Besuch" und falsch dazu: Die Visite ist ein Besuch von oben herab (des Papstes in der Diözese, des Arztes am Krankenbett). *)
von daher statt daher, deshalb, deswegen, so gesehen
vollste Zufriedenheit: (voller als voll geht nicht) Erwartungen übertroffen
von zu Hause: von Hause, von daheim
Vorankündigung: Ankündigung, Vorschau
Voranmeldung (wenn nicht als vorsorgliche Anmeldung): Anmeldung
Vorbedingung: Bedingung
Vorfeld, im: zeitlich: vorher, früher, vordem, bevor, zuvor, vor, vorab, damals, ehedem, bereits, zuerst, bei der Vorbereitung; örtlich: vor, davor, an der Spitze, führend, obenan, eher, schon
Vorgehensweise: Vorgehen
Vorschlag bringen, in: vorschlagen
Vortäuschung falscher Tatsachen: (es gibt keine "falschen Tatsachen". Es ist zu sagen, was, gemeint ist.)
vor Ort, zum regierenden Modewort geworden. Meistens überflüssig, sonst anstatt am Ort, im Ort, vor dem Ort, hinter dem Ort, neben dem Ort, über dem Ort, örtlich, da, dort, davor, daneben, darüber, dahinter, darunter, hier, in der Nähe des Ortes, an Ort und Stelle, in der Umgebung des Ortes, etc.
vorprogrammieren: Modische Verdoppelung: Programm ist bereits schon das vorher Geschriebene. programmiert, eingebaut, eingeplant, unvermeidlich
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W
wähnen: wird immer häufiger im Sinne yon glauben verwendet. Es kommt aber von Wahn und bedeutet: fälschlich glauben, sich einer Wahnvorstellung hingeben ("Die Passagiere der Titanic wähnten sich in Sicherheit"). *)
während: heißt: gleichzeitig, aber nicht zur Sache gehörig. Während einer Sitzung des Bundestages sagte der Bundeskanzler ..." Falsch! Er sprach in einer Sitzung; während der Sitzung regnete es. Vgl. anlasslich. *)
Währungshüter s. Ordnungshüter.
wegzudenken sein, nicht mehr: Standardfloskel und Verlegenheitswort für "dazugehören". *)
weil ich habe Hunger anstatt "Denn ich habe Hunger" o. "Weil ich Hunger habe." Die zunehmende Praxis, nach "weil" einen Hauptsatz zu setzen (.. ich habe Hunger.) ist vermutlich auf das englische "because" zurückzuführen. Auch dürfte ein Nebensatz mit der Satzaussage (Prädikat) am Ende des Satzes in Abhängigkeit von seiner Länge erhöhten Denkeinsatz abverlangen.
weilen: Altväterlich-pompöse Blähung für "sein" oder "sich aufhalten". Gott rief weder "Adam, wo weilst du?" noch "Adam, wo befindest du dich?". *)
weitgehend ist nicht Fleisch und nicht Fisch. "In England ist das weitgehend üblich" - heiBt das: zu 30, zu 50, zu 70 %? Überwiegend oder in einer weit verstreuten Minderzahl? An manchen Orten ganz oder überall zu 40 %? *)
weniger, x-mal (kleiner, näher etc., Höhepunkt: auf das x-fache schrumpfen (Schrumpfwunder)) anstatt Bruch- oder %-Angabe
wenn heißt: 1. falls, für den Fall dass (engl. if), 2. sobald, jedes Mal, wenn, wann immer (engl. when). "Wenn du wiederkommst ..." lässt beide Deutungen zu. Wo immer dies geschehen könnte, sollte man falls oder sobald vorziehen. Engl. Rechtssprache: "If and when the defendant.. .", oft eingedeutscht als "Falls und sobald der Angeklagte .. .". *)
werden zu lassen: Beliebte Umständlichkeit für zu machen. "Es gelang ihm nicht, mich zum Narren werden zu lassen." *)
Westbank ist weder ein Kreditinstitut noch eine Sitzgelegenheit, sondern die Nichtübersetzung yon Westufer, zumal des Jordans, daher "Westbank" gesprochen - einer der schamlosesten Anglizismen. *)
Wetterfrösche für Meteorologen und Wettervorhersagen: unerträglich abgedroschene Metapher. *)
wettermäßig: (der Urlaub war wettermäßig schön.) Im Urlaub war das Wetter schön. Warum nicht "wetterlich" analog: sommerlich, winterlich, herbstlich usw.
wiederholen, nochmals wenn die Handlung zum dritten Mal erfolgt, sonst ist "nochmals" überflüssig oder statt "wiederholen" wird die Handlung bezeichnet ("ich tue es nochmals")
wie z.B. (oder gar "wie z.B. ... o.ä."): wie, etwa, zum Beispiel; darunter, insbesondere
Winde ist (1) ein Gerät zum Heben yon Lasten mittels Kurbel, Trommel und Seil und (2) ein plurale tantum der Meteorologen-Lyrik, die den Wind nicht kennt ("lebhafte, yon Ost auf Südost drehende, im Tagesverlauf auffrischende . . ."). *)
wirklich (Steigerung: echt wirklich) anstatt sehr; überflüssig, wenn die Aussage nicht angezweifelt wird, nicht unglaubhaft erscheint oder bekräftigt werden muß
wirklich, nicht z. B. Ich bin nicht wirklich krank." (heißt das "halbkrank"? JA oder NEIN.
Wirkungskreis: Der Bereich, in dem vorzugsweise ein Jubilar oder ein Verstorbener gearbeitet hat. *)
wissen um: gehört haben von, wissen von; kennen, verstehen, wissen
wissen um: Neckisches Blähwort der Nazis, der Lore-Romane und vieler Pfarrer für kennen. "Ich weiß urn deine Not, mein Sohn". Vgl. die Romanhefte "Sonne urn Renate - Wonne urn Beate". *)
Witterung, Witterungsablauf, Witterungsgeschehen: Bürokratische Blähungen für "Wetter" oder "Klima". *)
Worte anstatt Wörter (Paßwörter, Codewörter, Fremdwörter, Stichwörter)
Worte, Wörter: Drei Goethe-Worte, aus fünfzig Wörtern bestehend. Möglicher Grenzfall: "Gauner, Lump, Bandit!", ruft ein Bundestagsabgeordneter. Nun muss es heißen: "Nach diesen Worten.. .", aber: "Drei Wörter, die den Bundestag erschütterten." *)
würde, ich, sagen, meinen, glauben, hoffen, würden sie sagen meinen ..... : ich möchte ..
X
x-mal mehr, (größer, weiter etc.) anstatt x-mal so viel (groß, weit etc.) wie
x-mal weniger, (kleiner, näher etc., Höhepunkt: auf das x-fach schrumpfen (Schrumpf-wunder)) anstatt Bruch- oder %-Angabe
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Z
Zahnärzteschaft: Zahnärzte
zeitlicher Rahmen: verfügbare Zeit
Zeitpunkt, zu diesem: Blähung für "jetzt" oder "zur gleichen Zeit".
Zielgruppe: die Adressaten; die Angesprochenen; die Leser; diejenigen, an die ich mich richte, die ich ansprechen will. (Wer ist gern jemandes Ziel?)
Zielsetzung: Die Ziele der FDP werden seit Jahren fast nur noch als die Zielsetzungen der FDP vorgestellt. Zwar kann es vorkommen, dass man das Setzen yon Zielen hervorheben will; in neun yon zehn Fällen aber ist die Zielsetzung ein Ausdruck modischer Blähfreudigkeit. Ein richtiger Satz wäre: "Der FDP-Vorstand ist zu einer Zielsetzung zusammengetreten." *)
zitierfähig: ist allenfalls der Vorlesende, ein Spruch ist zitierbar
Zufriedenheit, vollste .: (voller als voll geht nicht) Erwartungen übertroffen
zu Hause, von: von Hause, von daheim
zu(m) mindestens anstatt zumindest, mindestens, wenigstens, zum Mindesten
zukunftsorientiert: (meistens unnötig, welche Handlung ist das nicht?)
zum Anfassen: Abgedroschen und manchmal unappetitlich. *)
zum Ausdruck bringen: sagen, schreiben, erklären
zum Teil, teilweise: einige davon, manche; teils ... teils; manchmal; örtlich, manche davon; mancherorts; zeitweise. "Zehn Menschen wurden zum Teil schwer verletzt": Irrtum, nicht von jedem der zehn Menschen wurde ein Teil schwer verletzt.
Zunftjargon s. Arzneimittel, bzw., dislozieren, Einhandsegler, Einvernahme, konzertieren, Medien, Niederschläge, Obergeschoss, relevant, Schnitt, seitens, Suizid, Winde, Witterung. Vgl. Bürokratenjargon, Soziologenjargon
zur Verfügung stehen: bereit sein, bereitstehen, betriebsfähig sein (laufen), dienen, erhältlich sein, fertig sein, frei sein, für ... da sein, kandidieren, mitmachen können, nutzbar sein, offenstehen, sich zur Wahl stellen, vorhanden, vorrätig oder zugänglich sein, Zeit haben, zu Diensten sein; es gibt, wir haben, man kann kaufen oder wählen; man kann damit machen, was man will (dies letzte ist die Bedeutung im engeren Sinne)
zur Verfügung stellen: abgeben, abliefern, abtreten, anbieten, ausloben, austeilen, bereithalten, bereitstellen, bewilligen, bieten, einbringen, einsetzen, freigeben, geben, hinstellen, leihen, liefern, offenlegen, senden, schaffen, schenken, schicken, übergeben, überlassen, verkaufen, vermieten, verschenken, verteilen, weggeben, zahlen, zusenden, zuteilen, zuweisen.
zurückrufen, jemanden: Das kann ich nur, wenn er sich gerade von mir entfernt; am Telefon kann ich nur bei jemandem zurückrufen.
Zusammenhang: Ein meist entbehrliches und oft ärgerliches Füllwort. "In diesem Zusammenhang betonte der Redner" - in welchem sonst? "Die Forderung nach Abschaffung aller Armeen im Zusammenhang mit der Abrüstung" - womit sonst? *)
zustimmungspflichtig (z. B ein Gesetz): zustimmungsbedürftig, bedarf noch der Zustimmung, z. B. im Bundesrat. Niemand ist zur Zustimmung verpflichtet. Ebenso genehmigungspflichtig; auch manche andere Zusammensetzung auf -pflichtig ist unsinnig: apothekenpflichtig, verschreibungspflichtig).
zutiefst: Blähwort yon Grabrednern für tief, sehr *)
Zwangskoppelung: Die allzu lange währende Ehe eines Substantivs mit dem immer selben Adjektiv: dunkle Ahnung, konstante Bosheit, massiver Druck, herbe Enttäuschung, bitterer Ernst, schwerwiegende Folgen, goldene Mitte, ungeahnte Möglichkeiten, scharfer Protest, ungläubiges Staunen, strengstes Stillschweigen, hektisches Treiben, feste überzeugung, volles Verständnis, eklatanter Widerspruch. *)
Zweifache, um das. : (erhöhen) anstatt auf das Zweifache (erhöhen), wenn der Endwert das Zweifache des Ausgangswertes beträgt
zwischenzeitlich: Mode-, Bläh- und Bürokratenwort für "inzwischen" oder "zwischendurch". *)
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ergänzt mit *)-markierten Texten am 26.08.2006 1. Absatz geändert am 6.1.07
Scan-Fehler aus Schneiders Buch korrigiert, 1. Abasatz geändert. 4.1.2010
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