An Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG „DER GROSSE KNIGGE - Mit Takt und Stil zum Ziel
München, den 24.5.2012
Sehr geehrte Frau Jarosch,
für die Übersendung des Testexemplars der „Große Knigge und des „Insider Buches danke ich Ihnen. Die neue Benimm-Anleitung entspricht im wesentlich der Ausgabe „Stil & Etikette vor 6 ½ Jahren. Sie ist sicher wieder hilfreich. Umgangsformen ändern sich, es gibt neue Interessenten und nicht gerade vorteilhafte Gewohnheiten breiten sich aus und tragen zu Unsicherheiten im Verhalten bei. Die ansprechende Aufmachung und der präzise, fehlerfreie sowie angenehme Schreibstil laden jederzeit zum Weiterlesen ein. Also insgesamt ein gelungener Begleiter für jedermann, der Tritte ins Fettnäpfchen vermeiden will. Dennoch möchte ich erneut auf einen wunden Punkt hinweisen, nämlich das Thema, das Sie auf Seite 10 der Zusatz-Broschüre „Knigge-Regel …oder Knigge-Märchen? besonders ansprechen. Dort heißt es:
Für mehr Ansehen, mehr Anerkennung und mehr Erfolg: Erfahren Sie die zwischenmenschlichen Geheimnisse
Übersicht 1. Begriffsbestimmung 2. Die Gesellschaft wird moderner 3. Die Überbewertung des Doktorgrades 4. Lebenslange Anerkennung 5. Die Dünnbrettbohrer 6. Tradition geht vor Realität 7. Beckstein gegen Schäuble 8. Die Zweiklassengesellschaft 9. Trat ein Knigge-Rat in ein Fettfass? 10. Moderne Technik antiquierte Anrede 11. LINK-Übersicht 12. Gesamt
1. Begriffsbestimmung Akademische Grade sind ein System von Würden, die nach Abschluss eines ordnungs-gemäßen Studiums oder nach Erbringung einer wissenschaftlichen Leistung von einer Hochschule - d. h. durch akademische Behörden, wie z. B. Fakultäten, Fachbereiche oder deren Prüfungsausschüsse - verliehen werden. Der Professorentitel ist kein akademischer Grad. Er wird zwar auch verliehen. Aber mit der Ernennung zum Professor ist die entspre-chende Einweisung in ein Amt eines Hochschullehrers durch das Wissenschaftsministerium verbunden. Die Bezeichnungen Titel und Grad sind nicht beliebig austauschbar. Im Volksmund wird nicht zwischen Titel und Grad unterschieden; auch im Doktorgrad wird ein Titel gesehen.
Akademische Grade, zu denen im deutschen Bildungssystem neben dem Diplom seit gerau-mer Zeit auch der Bachelor und der Master zählen, sind also nach wie vor keine Titel, vor allem der Doktorgrad (Link 1). Diese Grade sind im „GROßEN KNIGGE überhaupt nicht erwähnt. Laut Impressum arbeitet sogar Frau Dipl.-Ing. Monika Graf in einflussreicher technischer Funktion als Leiterin der Herstellung der Loseblatt-Zeitschrift bei Ihnen. Sollten Sie etwa auch dem Irrtum unterliegen, dass der akademische Grad „Dipl.-Ing. eine Berufs-bezeichnung ist? Der BGH vertritt eine andere Meinung. Ferner muss ein mit „Doktor angesprochener Arzt nicht promoviert sein, wie das bei etwa 30% der Ärzte der Fall ist. Schließlich sind akademische Grade kein Bestandteil des Namens (BVG 1957 u. BGH 1962) (Link 2).
Eine eindeutige Begriffsbestimmung zu akademischen Graden und Titeln halte ich für dringend erforderlich. Meine Hinweise in 2005 zu diesem Thema haben Sie nicht ernst genommen und ignoriert. Unser Briefwechsel ist auf meiner Website dokumentiert (Link 3). Außerdem bewegte sich in den vergangenen 5 Jahren nicht nur gesetzlicherseits einiges in der deutschen Titelszene, sondern die moderne Gesellschaft löst sich immer mehr von der antiquierten Titelei des vergangenen Jahrhunderts. Vielleicht kann ich Sie, sehr geehrte Frau Jarosch, mit weiteren Argumenten wenigstens etwas nachdenklich stimmen. Denn ich zweifle, ob „Der große Knigge im Bereich „akademische Titel das Prädikat „modern verdient. Vergl. meinen Brief vom 19.5.2012 an den Knigge-Rat.
Weiter nach Wahl:
1. Begriffsbestimmung 2. Die Gesellschaft wird moderner 3. Die Überbewertung des Doktorgrades 4. Lebenslange Anerkennung 5. Die Dünnbrettbohrer 6. Tradition geht vor Realität 7. Beckstein gegen Schäuble 8. Die Zweiklassengesellschaft 9. Trat ein Knigge-Rat in ein Fettfass? 10. Moderne Technik antiquierte Anrede 11. LINK-Übersicht 12. Gesamt
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